Klartext Mai 2012 | Page 13

Lehrer-Lehre 13 Was Lehrer dazu sagen? „Meine persönliche Erfahrung als Berufseinsteigerin hat mir gezeigt, dass die theoretischen Lehrinhalte der pädagogischen Hochschulen (PH) teilweise sehr realitätsfremd und nicht im Schulalltag anwendbar sind: Anstatt angehenden Lehrern beizubringen, wie man eine Prüfung aufbaut und diese benotet, werden Noten als etwas Schlechtes abgetan und das Thema unter den Tisch gekehrt. Ebenso sind brauchbare, praxiserprobte „Rezepte“ für die Bewältigung des Schulalltags an den PH verpönt. Erfahrene Lehrpersonen erwähnen hingegen immer wieder, dass ihnen solche früher am Lehrerseminar mit auf den Weg gegeben wurden.“ Stefanie Gysi, Primarlehrerin, Cham (ZG) „Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung und bei den Lehrbetrieben mit den Schulen in unserem Lande nimmt zu. Schon längere Zeit nimmt die chemische Industrie in Basel kaum mehr Lehrlinge aus dem Kanton BaselStadt auf; sie sind zu schlecht vorbereitet. Das alles erinnert fatal an Aussagen aus England vor über 20 Jahren, dass ein beachtlicher Teil der Schulabgänger «unemployable», das heisst nicht in einem Beruf anstellbar, sei. Die «Reformer» in unserem Lande haben sich an den angelsächsischen Schulmodellen orientiert. Kinder und Jugendliche lernen darum heute vielerorts in autonomen Schuleinheiten vorwiegend «selbstentdeckend», basteln mit Wochenplänen alleine vor sich hin. Die Lehrer verstehen sich als Animatoren und Lernbegleiter und halten sich aus dem Lernprozess heraus. Dies wurde ihnen an den Pädagogischen Hochschulen ve ɵ