Klartext Januar 2012 | Page 2

2 Editorial Vertrauen wiederherstellen Z u Beginn des Jahres 2012 ging es in der Schweiz hoch her. Man hielt nicht für möglich, was zu Tage befördert wurde: Der Nationalbankpräsident hat über sein Konto Devisengeschäfte getätigt – und das im Vorfeld von wegweisenden Entscheiden der Notenbank. Vor diesem Hintergrund war die glaubwürdige Ausübung seiner Aufgabe als höchster Währungshüter des Landes nicht mehr möglich. Der Rücktritt von Philipp Hildebrand als Präsident des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank (SNB) war unausweichlich. Schliesslich ging es um die Wiederherstellung des Vertrauens in unsere Nationalbank. Nicht nur national, auch international hat man mit Unglauben von den Devisenspekulationen Hildebrands Kenntnis genommen. Wie war es nur möglich, dass ein Direktoriumsmitglied der SNB Devisengeschäfte und Aktienkäufe in grösserem Stile getätigt hat? Hat die Aufsicht über die SNB versagt? Was war die Rolle des dafür zuständigen Bankrats und des Bundesrats? Um diese offenen Fragen und Versäumnisse zu klären, verlangt die SVP eine lückenlose Aufarbeitung der zurückliegenden Ereignisse. Die dafür notwendigen Instrumente sind eine Parlamentarische Untersuchungskommission sowie eine ausserordentliche Session der eidgenössischen Räte. Das Parlament darf sich jetzt nicht aus der Verantwortung stehlen. Klare Regelungen der Aufsicht über die Nationalbank sind notwendig. Sowohl das erweiterte Direktorium als auch der Bankrat haben sich künftig an strikte Vorgaben betreffend Eigengeschäfte zu halten. Solche Geschäfte sollten meiner Ansicht nach überhaupt nicht mehr zulässig sein. Auch ist eine Ausweitung der Insiderstrafnorm auf Devisengeschäfte zu prüfen. Das verrückteste am Fall Hildebrand ist jedoch, was sich darum herum abspielte. Gezielt wurde aus dem Fall Hildebrand über die Medien ein Fall Blocher/SVP gemacht. Eine Ungeheuerlichkeit, mit der man von den eigentlichen Missständen abzulenken versuchte – orchestriert vom vereinigten Filz der Machtbewahrer. Wie kam es dazu? Christoph Blocher gelangte am 5. Dezember 2011 erstmals mit den an ihn herangetragenen Vorwürfen gegenüber Hildebrand an Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey. Er hat richtig gehandelt, indem er sich – unter dem Siegel der Vertraulichkeit – zur Abklärung der Vorwürfe an die dafür zuständigen Gremien wandte. Die damalige Bundespräsidentin hat die Sache ernst genommen und eine Untersuchung durch den Bundesrat veranlasst. Leider wurden Philipp Hildebrands Spekulationsgeschäfte mit Devisen und Aktien zunächst durch die zuständigen Aufsichtsorgane gedeckt. Die Prüfung erfolgte nicht gründlich. Dies stellt sowohl dem Bundesrat als auch dem Bankrat ein schlechtes Zeugnis aus. Nach einer verwirrenden Pressemitteilung der SNB am Abend des 23. Dezember wurde erstmals öffentlich, dass es Vorwürfe und wohl auch Ungereimtheiten rund um den Nationalbankpräsidenten gibt. Die Mitteilung warf mehr Fragen auf, als sie beantwortete, doch die Aufsichtsgremien deckten Hildebrand weiter. So kam es ,wie es kommen musste: Wo etwas nicht sauber ist, wird recherchiert und die Fakten kamen allmählich via Medien an die Öffentlichkeit. Dass Christoph Blocher der Briefträger einer vertraulichen Information an die Bundespräsidentin war, konnte niemand ausser dem Bundesrat selber wissen. Erstaunlicherweise fand dieser Umstand schnell den Weg in die Öffentlichkeit – und die ganze Geschichte wurde medial zur „Kampagne der SVP gegen die Nationalbank“ gedreht. Dieses Spiel muss uns alle hellhörig machen. Heute genügt es offenbar, die SVP oder einzelne Persönlichkeiten in den Medien mit gezielten Kampagnen und Verleumdungen anzuschwärzen, um breite Bevölkerungskreise gegen uns aufzuhetzen. Das Ziel ist klar: In der Bevölkerung soll eine negative Grundstimmung gegen unsere Partei erzeugt werden, um damit die SVP nachhaltig zu schwächen. Es erfordert nun Kraft und Kampfeswille, diesem durchsichtigen Treiben entgegenzutreten. Letztlich geht es bei diesem Kesseltreiben gegen die SVP oder Christoph Blocher nur darum, jene politischen Kräfte zu schwächen, die sich für die Freiheit und Unabhängigkeit der Schweiz einsetzen und sich nicht hergeben für den Abbau der Volksrechte und schweizerischer Erru