4 Ferieninitiative
Nein zur Volksinitiative „6
Die Ferien-Initiative wird von einer breiten Allianz entschieden abgelehnt: Der Bundesrat hat das Begehren ohne Gegenvorschlag zur Ablehnung empfohlen. Auch im Parlament war die Initiative chancenlos und
wurde deutlich verworfen (im Nationalrat mit 122:61 Stimmen, im Ständerat mit 32:10 Stimmen). Der Linken stand dabei ein geschlossenes und breites Bündnis von SVP, FDP, CVP, GLP und BDP gegenüber.
Auch die Delegierten der SVP haben an ihrer Versammlung vom 28. Januar beschlossen, diese
wirtschaftsschädigende Initiative abzulehnen.
von Nationalrätin Natalie Rickli,
Winterthur (ZH)
S
echs Wochen Ferien für alle
tönt auf den ersten Blick natürlich verlockend. Wenn man sich
aber der Konsequenzen bewusst wird,
welche diese Forderung der Gewerkschaften auslösen würde, kommt man
schnell zum Schluss, dass die Initiative abzulehnen ist.
tät und sichern Arbeitsplätze wie auch
unsere Sozialwerke.
Andererseits aber liegt die Stärke der
Schweiz auch in ihren Rahmenbedingungen: Eine moderate Steuerbelastung, eine hohe Rechtssicherheit, eine
im Vergleich unbürokratische Verwaltung sowie das gute Einvernehmen
zwischen den Sozialpartnern prägen
unser Land. Nicht zuletzt dank diesen
wichtigen Faktoren sind wir ein konkurrenzfähiger Wirtschafts- und Werkplatz. Darum müssen wir Sorge tragen
zu diesen Rahmenbedingungen. Der
Blick auf die kaum vorhandenen Rohstoffe und die hohen Standortkosten
zeigt: Der Wohlstand der Schweiz ist
nicht selbstverständlich.
Bald täglich berichten die Medien von
neuen Sofortmassnahmen zur Stützung des Euro und zur Abwendung Sorge tragen zum Wirtschaftsstandder Zahlungsunfähigkeit gewisser EU- ort Schweiz
Staaten. Rund um die Schweiz ist die In der derzeitigen Krisensituation
wirtschaftliche Situation ernst, teilwei- zeigt sich deutlich, welche Faktoren
se sogar dramatisch: Die öffentlichen für die Arbeitnehmer am wichtigsten
Finanzen zahlreicher
Staaten sind vollends
aus den Fugen geraten,
In der derzeitigen Krisensituadie politischen Zustäntion zeigt sich deutlich, welche
de sind instabil, und
Faktoren für die Arbeitnehmer
die
Arbeitslosigkeit
am wichtigsten sind: die Sicherist horrend. Unschöne
heit der Arbeitsplätze und ein
Rahmenbedingungen
stabiles soziales Netz.
für Unternehmen und
wenig attraktive Verhältnisse für Investitionen.
sind: die Sicherheit der Arbeitsplätze
Im Vergleich zu fast allen Staaten im und ein stabiles soziales Netz. Ob jeEuro-Raum sind die Auswirkungen mand 4, 5 oder 6 Wochen Ferien hat
der Wirtschaftskrise in der Schweiz ist mit Sicherheit weniger wichtig als
verhältnismässig gering. Dies liegt die Frage, ob man überhaupt Arbeit
einerseits sicher an unserer volkswirt- hat oder nicht.
schaftlichen Struktur, welche von klei- Und dabei müssen wir sehen: Nur flonen und mittleren Betrieben geprägt rierende Unternehmen vermögen unist. Diese schaffen eine hohe Stabili- sere Sozialwerke zu finanzieren und
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Arbeitsplätze zu schaffen.
Unternehmen können dann
gewinnbringend arbeiten,
wenn die Rahmenbedingungen stimmen und sie auf
motivierte, kompetente Mitarbeiter zählen dürfen. Das
gute Einvernehmen zwischen
den Sozialpartnern ist eine
Grundlage dafür. Die Sozialpartnerschaft ist eine wichtige
und auch typische schweizerische Errungenschaft. Selbstverantwortung geht staatlicher
Regulierung vor. Das gemeinsame
Suchen nach einer sinnvollen Lösung
ist wichtiger als einheitliche staatliche
Vorschriften.
Attraktive Bedingungen bewahren
Auf diesen Grundsätzen ist auch
die heutige Regelung des Ferienanspruchs entstanden. Seit
über 25 Jahren haben die Schweizer Arbeitnehmer Anspruch auf
4 Wochen bezahlte Ferien. Diese
Regelung hat sich bewährt. Selbstverständlich steht es jedem Betrieb
frei, eine grosszügigere Ferienregelung anzubieten. Dies jedoch ist zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer
zu vereinbaren, und nicht vom Gesetz
zwingend vorzuschreiben.
Viele Angestellte haben mit und ohne
Gesamtarbeitsvertrag und dank interner Firmenregelungen bereits heute
mehr Ferien: Unter 50-Jährige haben
im Schnitt 4,8 Wochen Ferien, über
50-Jährige 5,4 Wochen.
Bereits heute leiden die Unternehmen
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