Klartext Februar 2012 | Page 4

4 Ferieninitiative Nein zur Volksinitiative „6 Die Ferien-Initiative wird von einer breiten Allianz entschieden abgelehnt: Der Bundesrat hat das Begehren ohne Gegenvorschlag zur Ablehnung empfohlen. Auch im Parlament war die Initiative chancenlos und wurde deutlich verworfen (im Nationalrat mit 122:61 Stimmen, im Ständerat mit 32:10 Stimmen). Der Linken stand dabei ein geschlossenes und breites Bündnis von SVP, FDP, CVP, GLP und BDP gegenüber. Auch die Delegierten der SVP haben an ihrer Versammlung vom 28. Januar beschlossen, diese wirtschaftsschädigende Initiative abzulehnen. von Nationalrätin Natalie Rickli, Winterthur (ZH) S echs Wochen Ferien für alle tönt auf den ersten Blick natürlich verlockend. Wenn man sich aber der Konsequenzen bewusst wird, welche diese Forderung der Gewerkschaften auslösen würde, kommt man schnell zum Schluss, dass die Initiative abzulehnen ist. tät und sichern Arbeitsplätze wie auch unsere Sozialwerke. Andererseits aber liegt die Stärke der Schweiz auch in ihren Rahmenbedingungen: Eine moderate Steuerbelastung, eine hohe Rechtssicherheit, eine im Vergleich unbürokratische Verwaltung sowie das gute Einvernehmen zwischen den Sozialpartnern prägen unser Land. Nicht zuletzt dank diesen wichtigen Faktoren sind wir ein konkurrenzfähiger Wirtschafts- und Werkplatz. Darum müssen wir Sorge tragen zu diesen Rahmenbedingungen. Der Blick auf die kaum vorhandenen Rohstoffe und die hohen Standortkosten zeigt: Der Wohlstand der Schweiz ist nicht selbstverständlich. Bald täglich berichten die Medien von neuen Sofortmassnahmen zur Stützung des Euro und zur Abwendung Sorge tragen zum Wirtschaftsstandder Zahlungsunfähigkeit gewisser EU- ort Schweiz Staaten. Rund um die Schweiz ist die In der derzeitigen Krisensituation wirtschaftliche Situation ernst, teilwei- zeigt sich deutlich, welche Faktoren se sogar dramatisch: Die öffentlichen für die Arbeitnehmer am wichtigsten Finanzen zahlreicher Staaten sind vollends aus den Fugen geraten, In der derzeitigen Krisensituadie politischen Zustäntion zeigt sich deutlich, welche de sind instabil, und Faktoren für die Arbeitnehmer die Arbeitslosigkeit am wichtigsten sind: die Sicherist horrend. Unschöne heit der Arbeitsplätze und ein Rahmenbedingungen stabiles soziales Netz. für Unternehmen und wenig attraktive Verhältnisse für Investitionen. sind: die Sicherheit der Arbeitsplätze Im Vergleich zu fast allen Staaten im und ein stabiles soziales Netz. Ob jeEuro-Raum sind die Auswirkungen mand 4, 5 oder 6 Wochen Ferien hat der Wirtschaftskrise in der Schweiz ist mit Sicherheit weniger wichtig als verhältnismässig gering. Dies liegt die Frage, ob man überhaupt Arbeit einerseits sicher an unserer volkswirt- hat oder nicht. schaftlichen Struktur, welche von klei- Und dabei müssen wir sehen: Nur flonen und mittleren Betrieben geprägt rierende Unternehmen vermögen unist. Diese schaffen eine hohe Stabili- sere Sozialwerke zu finanzieren und ‘‘ Arbeitsplätze zu schaffen. Unternehmen können dann gewinnbringend arbeiten, wenn die Rahmenbedingungen stimmen und sie auf motivierte, kompetente Mitarbeiter zählen dürfen. Das gute Einvernehmen zwischen den Sozialpartnern ist eine Grundlage dafür. Die Sozialpartnerschaft ist eine wichtige und auch typische schweizerische Errungenschaft. Selbstverantwortung geht staatlicher Regulierung vor. Das gemeinsame Suchen nach einer sinnvollen Lösung ist wichtiger als einheitliche staatliche Vorschriften. Attraktive Bedingungen bewahren Auf diesen Grundsätzen ist auch die heutige Regelung des Ferienanspruchs entstanden. Seit über 25 Jahren haben die Schweizer Arbeitnehmer Anspruch auf 4 Wochen bezahlte Ferien. Diese Regelung hat sich bewährt. Selbstverständlich steht es jedem Betrieb frei, eine grosszügigere Ferienregelung anzubieten. Dies jedoch ist zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu vereinbaren, und nicht vom Gesetz zwingend vorzuschreiben. Viele Angestellte haben mit und ohne Gesamtarbeitsvertrag und dank interner Firmenregelungen bereits heute mehr Ferien: Unter 50-Jährige haben im Schnitt 4,8 Wochen Ferien, über 50-Jährige 5,4 Wochen. Bereits heute leiden die Unternehmen ‘‘