Agrapolitik 13
Pocht China auf Zugang für
Agrarprodukte in die Schweiz?
Die Verhandlungen zu einem Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und China sind an einem heiklen
Punkt angelangt: Offensichtlich beharren die Chinesen auf einer Öffnung des Agrarsektors. Dies würde die
schweizerische Landwirtschaft ernsthaft bedrohen und könnte auch einem Agrarfreihandel mit der EU Vorschub leisten. von Nationalrat Andreas Aebi, Alchenstorf (BE)
aller Industriestaaten, importiert die Schweiz pro Kopf der
Bevölkerung und Jahr Lebensmittel im Wert von 600 Franken. In der EU liegt diese Zahl
zehnmal tiefer, nämlich bei
lediglich 60 Franken pro Person und Jahr. Bei einer jährlichen Zuwanderung von gegen
80‘000 Menschen ist unsere
Ernährungssouveränität zudem
Andreas Aebi präsidiert die Aussenpolitische automatisch ständig am SinKommission des Nationalrats und ist Bauer im ken.
Abstand der weltgrösste Schweinefleischproduzent.
NEIN zum Bauernopfer
Wenn zeitgleich mit dem Schweizer Vorschlag betreffend Landwirtschaft China
ein besseres Angebot für die Industrie
präsentieren soll, welches auf die vollständige Abschaffung der Importzölle
abzielt, so sieht es ganz danach aus, als
dass die schweizerische Landwirtschaft zum Wechselgeld der anderen
Branchen wird. Wir dürfen keinesfalls
Emmental.
zulassen, dass der äusserst sensible BeVerhandlungen mit China reich der Fleischimporte überstürzt
ie Schweiz ist einer der Spitund Indien im Vordergrund umgekrempelt wird und ausländische
zenreiter punkto abgeschlosse- Den Fokus in den Verhandlungen Ware zu Dumpingpreisen die Erzeugne Freihandelsabkommen mit von Freihandelsabkommen setzt un- nisse unserer produzierenden schweibedeutenden Industrienationen dieser ser Land derzeit auf die zwei grössten zerischen Landwirtschaft verdrängt.
Welt. Erfahrungsgemäss verdoppelt Schwellenländer, nämlich Indien und
sich das Handelsvolumen mit Freihan- China. Gemäss den Chefunterhändlern Keine überstürzten Beschlüsse fassen
delspartnern innert weniger Jahren, was seien die Verhandlungen, welche man Ich frage mich aber auch, ob der Schweifür die Schweiz als exportorientierte mit China am liebsten schon auf Ende zer Konsument wirklich Schweinefleisch
Nation insbesondere in der heutigen, dieses Jahres abschliessen möchte, in aus China will. Fleisch, welches unter
wirtschaftlich schwierigen Situation einer schwierigen Phase angelangt. Es ganz anderen Bedingungen produziert
mehr als nur willkommen ist.
bedürfe insbesondere wegen der Land- wird als unser heimisches Schweizer
wirtschaft neuer, noch nie dagewesener Fleisch, welches höchsten AnforderunEin sensibler Punkt, welcher bis anhin Zugeständnisse unsererseits.
gen in Sachen Hygiene, Tierschutz und
in Verhandlungen von FreihandelsabUmweltauflagen genügen muss. EigentWenn es um Zuge- lich sollte die Landwirtschaft im Freihanständnisse zu unguns- delsabkommen mit China konsequent
ten der schweizeri- ausgeklammert werden, da China selbst
Ich frage mich aber auch, ob der Schweischen Landwirtschaft nicht genügend Land hat, um die eigene
geht, werden es be- Bevölkerung zu ernähren.
zer Konsument wirklich Schweinefleisch
stimmt nicht Reis,
aus China will.
Meerfrüchte
oder Bundesrat Schneider-Ammann ist jedenasiatische Gewürze falls gut beraten, in Sachen Freihandel
sein, sondern in erster mit China keine Kompromisse zulasten
kommen gut gemeistert wurde, ist die Linie Fleisch und Konservengemüse, der Schweizer Landwirtschaft einzugeStellung und der Schutz der Schwei- da für Frischgemüse die Distanzen zu hen. Die SVP würde das Abkommen in
zerischen Landwirtschaft. Bei einem weit sind. China ist mit einer Produk- den aussenpolitischen Kommissionen
Selbstversorgungsgrad von unter 60 tion, welche bereits auf 55 Prozent des des Stände- und Nationalrates und später
Prozent, notabene einer der tiefsten globalen Volumens gestiegen ist, mit in den Räten mit aller Kraft bekämpfen.
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