Klartext August 2012 | Page 13

Agrapolitik 13 Pocht China auf Zugang für Agrarprodukte in die Schweiz? Die Verhandlungen zu einem Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und China sind an einem heiklen Punkt angelangt: Offensichtlich beharren die Chinesen auf einer Öffnung des Agrarsektors. Dies würde die schweizerische Landwirtschaft ernsthaft bedrohen und könnte auch einem Agrarfreihandel mit der EU Vorschub leisten. von Nationalrat Andreas Aebi, Alchenstorf (BE) aller Industriestaaten, importiert die Schweiz pro Kopf der Bevölkerung und Jahr Lebensmittel im Wert von 600 Franken. In der EU liegt diese Zahl zehnmal tiefer, nämlich bei lediglich 60 Franken pro Person und Jahr. Bei einer jährlichen Zuwanderung von gegen 80‘000 Menschen ist unsere Ernährungssouveränität zudem Andreas Aebi präsidiert die Aussenpolitische automatisch ständig am SinKommission des Nationalrats und ist Bauer im ken. Abstand der weltgrösste Schweinefleischproduzent. NEIN zum Bauernopfer Wenn zeitgleich mit dem Schweizer Vorschlag betreffend Landwirtschaft China ein besseres Angebot für die Industrie präsentieren soll, welches auf die vollständige Abschaffung der Importzölle abzielt, so sieht es ganz danach aus, als dass die schweizerische Landwirtschaft zum Wechselgeld der anderen Branchen wird. Wir dürfen keinesfalls Emmental. zulassen, dass der äusserst sensible BeVerhandlungen mit China reich der Fleischimporte überstürzt ie Schweiz ist einer der Spitund Indien im Vordergrund umgekrempelt wird und ausländische zenreiter punkto abgeschlosse- Den Fokus in den Verhandlungen Ware zu Dumpingpreisen die Erzeugne Freihandelsabkommen mit von Freihandelsabkommen setzt un- nisse unserer produzierenden schweibedeutenden Industrienationen dieser ser Land derzeit auf die zwei grössten zerischen Landwirtschaft verdrängt. Welt. Erfahrungsgemäss verdoppelt Schwellenländer, nämlich Indien und sich das Handelsvolumen mit Freihan- China. Gemäss den Chefunterhändlern Keine überstürzten Beschlüsse fassen delspartnern innert weniger Jahren, was seien die Verhandlungen, welche man Ich frage mich aber auch, ob der Schweifür die Schweiz als exportorientierte mit China am liebsten schon auf Ende zer Konsument wirklich Schweinefleisch Nation insbesondere in der heutigen, dieses Jahres abschliessen möchte, in aus China will. Fleisch, welches unter wirtschaftlich schwierigen Situation einer schwierigen Phase angelangt. Es ganz anderen Bedingungen produziert mehr als nur willkommen ist. bedürfe insbesondere wegen der Land- wird als unser heimisches Schweizer wirtschaft neuer, noch nie dagewesener Fleisch, welches höchsten AnforderunEin sensibler Punkt, welcher bis anhin Zugeständnisse unsererseits. gen in Sachen Hygiene, Tierschutz und in Verhandlungen von FreihandelsabUmweltauflagen genügen muss. EigentWenn es um Zuge- lich sollte die Landwirtschaft im Freihanständnisse zu unguns- delsabkommen mit China konsequent ten der schweizeri- ausgeklammert werden, da China selbst Ich frage mich aber auch, ob der Schweischen Landwirtschaft nicht genügend Land hat, um die eigene geht, werden es be- Bevölkerung zu ernähren. zer Konsument wirklich Schweinefleisch stimmt nicht Reis, aus China will. Meerfrüchte oder Bundesrat Schneider-Ammann ist jedenasiatische Gewürze falls gut beraten, in Sachen Freihandel sein, sondern in erster mit China keine Kompromisse zulasten kommen gut gemeistert wurde, ist die Linie Fleisch und Konservengemüse, der Schweizer Landwirtschaft einzugeStellung und der Schutz der Schwei- da für Frischgemüse die Distanzen zu hen. Die SVP würde das Abkommen in zerischen Landwirtschaft. Bei einem weit sind. China ist mit einer Produk- den aussenpolitischen Kommissionen Selbstversorgungsgrad von unter 60 tion, welche bereits auf 55 Prozent des des Stände- und Nationalrates und später Prozent, notabene einer der tiefsten globalen Volumens gestiegen ist, mit in den Räten mit aller Kraft bekämpfen. D ‘‘ ‘‘