L I C E N S I N G
CodeMeter vs. Blockchain
Vor wenigen Wochen hat die deutsche Bundesregierung die „Blockchain-Strategie der Bundesregierung“ veröffentlicht. Noch
ist unklar, ob sich diese Strategie in die Erfolgsgeschichte von neuem Personalausweis und Gesundheitskarte einreihen wird.
Was aber heute schon klar ersichtlich ist: Blockchain ist ein Hype-Thema, das auch in der Politik angekommen ist. Daher
verwundert es nicht, dass in letzter Zeit Softwarehersteller und Inhaber von digitalen Rechten, zum Beispiel für den 3D-Druck,
die Frage nach der Blockchain stellen.
Verwendet CodeMeter die
Blockchain?
CodeMeter ist ein millionenfach erprobtes
DRM-System für Software und digitale Inhalte,
welches seit 2004 in einer kompatiblen Version
verfügbar ist. Obwohl schon 1991 die ersten
Grundlagen für die kryptographische Ab-
sicherung von Blöcken erforscht wurden, ist
der Einsatz von der Blockchain in der Praxis
ein Phänomen der letzten Jahre. CodeMeter ist
somit älter als die Blockchain, aber CodeMeter
verwendet ähnliche kryptographische Verfah-
ren und setzt an einigen Stellen auf Miniblöcke.
Beide Technologien wurden parallel entwickelt
und basieren auf gemeinsamen Grundlagen.
Was ist die Blockchain?
Bei der Blockchain liegen die Daten (alle Daten)
nicht an einer zentralen Stelle wie einer Bank,
sondern auf vielen Rechnern, die im Internet
verteilt sind.
Teilnehmer können eine Transaktion in die
Blockchain einstellen. Da bei allen Beteiligten
die gleiche Blockchain erzeugt werden muss,
gibt es ein Konsensprotokoll.
Daten in der Blockchain können nachträglich
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nicht mehr verändert werden und gelten somit
als fälschungssicher. doch Unmengen an Energie verschwendet.
Daten in der Blockchain können von allen
Teilnehmern eingesehen werden. Damit ist
die Blockchain transparent. Allerdings ist es
auch möglich, Daten zu verschlüsseln. Dies ist
allerdings kein Standard. Wie erhalten wir Konsens? Lassen Sie uns ein Gedankenexperiment
machen und überlegen, wie ein Einsatz der
Blockchain für die Lizenzierung aussehen
könnte. In diesem Fall gibt es Wibu-Systems
als Anbieter der Lösung, tausende Heraus-
geber (Independent Software Vendor – ISV)
und Millionen von Anwendern.
Ein weit verbreitetes Konsensprotokoll ist „Proof-
of-Work“. Hierzu wird eine kryptographische
Aufgabe gelöst, die eine entsprechende Zeit be-
nötigt. Bei Bitcoin lösen die sogenannten „Miner“
diese Aufgabe. Nach der Lösung der Aufgabe
wird der neue Block an die Blockchain angefügt.
Falls es mehrere alternative Blockchains gibt,
gewinnt die mit der längeren Kette. Ein Miner
mit mehr als 50% der Rechenpower könnte
die Blockchain also nachträglich manipulieren. Nehmen wir eine Blockchain für CodeMeter.
Diese Blockchain läge dann identisch bei allen
ISVs vor. ISV „A-CAD“ würde dann zum Beispiel
sehen, wie viele Lizenzen ISV „B-CAD“ erstellt
hat. Selbst wenn die Daten verschlüsselt vor-
lägen, wäre dies keine gute Idee, da zumindest
die Anzahl der Transaktionen nachvollziehbar
wäre. Ganz zu schweigen von der Datenmenge,
die bei allen ISVs und deren Anwendern läge.
Das Lösen der kryptographischen Aufgabe ist
eine rechenintensive Angelegenheit. Zumal
viele Miner dies parallel, quasi „um die Wette“,
machen und der erste, der die Lösung gefunden
hat, den neuen Block anfügt. Aus Sicht von
nachhaltigem Klimaschutz ist diese Art des
Konsenses äußerst fragwürdig, werden hier Nachdem dieses Gedankenexperiment offen-
sichtlich gescheitert ist, lassen Sie uns den
Ansatz mit einer Blockchain pro ISV verfolgen.
Hier kann dann der Anwender „Architekturbüro
Meier“ sehen, wie viele Lizenzen „Architektur-
büro Schulze“ hat. Auch hier ist die Größe der
Datenmenge ein weiteres KO-Kriterium.
Blockchain für Lizenzkontrolle?