KEYnote 33 Deutsch - Frühjahrsausgabe 2017 | Page 8

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Hochverfügbare Lizenzen

Wenn eine Software im Consumer-Umfeld ausfällt, ist das ärgerlich. Wenn dies im Business-Umfeld geschieht, kann die Mission( Mission Critical) oder sogar das komplette Geschäft( Business Critical) bedroht sein. Daher ist es für Sie als Softwarehersteller essenziell wichtig, die Anforderungen Ihrer Anwender bezüglich der Verfügbarkeit zu erfassen und entsprechende Strategien und Maßnahmen umzusetzen. Dabei ist es wichtig, auch die Lizenzierung in die Verfügbarkeitskonzepte zu integrieren.
Eine scheinbar sehr einfache Lösung ist das komplette Verzichten auf Lizenzierung. Dann kann Ihre Software einfach auf einem Ersatzrechner erneut installiert werden und der Anwender kann sofort weiterarbeiten. Allerdings hat dieses Vorgehen eine gern vergessene Rahmenbedingung und einen Nachteil, der geschäftsbedrohend für Sie werden kann. Damit die Software auf einem Ersatzrechner installiert werden kann, muss dieser entweder vorrätig sein oder beschafft werden; und er muss kompatibel sein. Das Vorhalten bzw. das Beschaffen einer Ersatzlizenz kann genauso einfach umgesetzt werden wie ein Ersatzrechner. Der Nachteil einer Lösung ohne Lizenzierung liegt auf der Hand: Anwender können Ihre Software kopieren und einsetzen, ohne dafür zu bezahlen. Dies kann unbeabsichtigt, aber auch vorsätzlich erfolgen. Diese entgangenen Einnahmen, vor allem bei unbeabsichtigter Überbenutzung, können besonders für kleine und mittlere Unternehmen kritisch werden.
Die Baumwollsortiermaschine Einer unserer Kunden stellt Sortiermaschinen für Baumwolle her. Das geistige Eigentum liegt hierbei in der Software, welche die Sortierung steuert. Der Rest ist lediglich Blech und ein paar Kameras, was ein erfahrener Ingenieur einfach nachbauen kann. Diese Maschine sortiert, wie der Name schon sagt, Baumwolle. Ein Stillstand der Maschine kostet direkt Geld, da nicht produziert werden kann. Daher ist eine hohe Verfügbarkeit extrem wichtig. Da die Sortierung direkt auf der Plantage erfolgt, kann man keine Internetverbindung voraussetzen.
Die Lösung ist hier, zwei Rechner für die Steuerung der Maschine auszuliefern. Ein Rechner enthält einen Dongle mit einer uneingeschränkten Lizenz für die Software. Der zweite Rechner enthält die gleiche Lizenz, aber auf 30 Tage nach dem ersten Start beschränkt. Damit kann im Fehlerfall der komplette Rechner einfach ausgetauscht werden und die Produktion geht sofort weiter – unabhängig davon, was am ersten Rechner ausgefallen ist. Innerhalb der 30 Tage kann ein Servicetechniker dann die Maschine endgültig vor Ort reparieren und eine neue Notfalllizenz einspielen.
Main Server
Machine
Cold Standby
Diese Verfahren wird Cold-Standby genannt. Eine Ersatzlizenz ist vorhanden und kann sofort bei Bedarf verwendet werden. Durch die zeitliche Einschränkung wird verhindert, dass der Anwender die Ersatzlizenz als zweite richtige Lizenz missbraucht. Die technische Realisierung kann über eine Usage Period oder einen Unit Counter erfolgen. Bei der Usage Period legen Sie fest, wie viele Tage die Lizenz nach dem ersten Start gültig sein soll. Bei einem Unit Counter messen Sie entweder einzelne Aktionen oder die effektive Laufzeit der Anwendung, zum Beispiel in Minuten.
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