Wo die Geschichte
noch Gegenwart ist...
Ein Auslug in das Grenzgebiet zwischen Nord- und Südkorea
Text von Laura Kuhlig; Fotos von Laura Kuhlig
I
ch bin mir sicher, dass alle Leser/innen sich bewusst
sind, dass die Grenze zwischen Nord- und Südkorea
bis heute die am strengsten bewachte Grenze der Welt
ist und jegliche Versuche, sie unerlaubt zu überschreiten,
kläglich scheitern würden. Dementsprechend war ich
äußerst gespannt, was mich auf unserem Auslug in
die Demilitarisierte Zone (DMZ) erwarten würde.
Meine Universität in Chuncheon hate den Trip für die
Studenten des Stipendienprogramms organisiert, dem
auch ich angehöre. Ende November war es zwar schon
recht kalt, aber trotzdem freuten sich die meisten von
uns auf die zweitägige gemeinsame Erfahrung.
Zwei Busse der Universität brachten uns zum
„Korea DMZ Peace-Life Valley Education and Training
Center“, wo wir unsere Unterkünte bezogen und dann
mit dem durchgeplanten Programm begannen. Als
erstes besuchten wir das Museum, wo wir über die
Entstehung des Grenzstreifens und die Entwicklung
des Ökosystems in dem selbigen, in dem nun seltene
Tier- und Planzenarten zu Hause sind, informiert
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wurden. Auch ein Film zum gleichen hema und ein
wissenschatlicher Vortrag zum umweltbewussten
Leben wurden uns geboten, obwohl ich mir nicht
ganz sicher bin, wo der Zusammenhang zwischen dem
Vortrag und der DMZ lag.
Am nächsten Morgen machten wir uns dann auf
den Weg zum vierten Tunnel (4th Iniltration Tunnel),
der 1990 entdeckt und später für Touristen zugängig
gemacht wurde. Nordkoreaner haten den Tunnel
gegraben, um auf diese Weise ihre südlichen Nachbarn
anzugreifen, erreichten ihr Ziel allerdings nie. Abgesehen
von dem etwas großzügigeren Tunnel, der später von
südkoreanischer Seite angelegt wurde, um Besuchern
den Zugang zu ermöglichen, war der Originaldurchgang
wirklich bedrückend eng, feucht und natürlich schlecht
belütet. Schon nach einigen Minuten bekam ich
Kopfschmerzen wegen der schlechten Lut und auch
sonst war mir eher lau im Magen. Ich kann mir nur
vorstellen, wie es für die Männer gewesen sein muss, die
wochenlang dort unter Erde arbeiteten, um den Befehlen