K: Was fasziniert Sie an Berlin?
CJH: Das Zeitgemäße, das, was jetzt ist, die wahrhatige
Zeit, die genutzt wird.
K: Wie sehen Sie die deutsche Kunstszene?
CJH: Obwohl ich nicht viel Zeit hate mich umzusehen,
konnte ich die Hinwendung des Lebens von der
existierenden Vergangenheit zur Gegenwart fühlen.
Ich bin ein Quasi-Künstler. Ich werde immer an der
Peripherie der Kunst leben.
K: Sie machen Kunst aus dem, was andere als
Müll betrachten. Die Trennlinie zwischen Kunst
und Abfall scheint klein zu sein. Denken Sie, dass
in unserer Gesellschat zu viel weggeschmissen
wird?
CJH: Viele meiner Arbeiten entstehen aus dem, was
ich auf der Straße sammle, sie wurden weggeworfen,
verschwendet von anderen, aber ich kaufe auch Dinge,
die ich brauche. Ich werde habgierig, wenn es darum
geht, Dinge zu sammeln, und ich hasse es, wenn etwas
einfach weggeworfen wird.
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K: Warum haben Sie sich dazu entschieden
hauptsächlich Plastik für Ihre Arbeiten zu
nutzen?
CJH: Wegen seiner Beschafenheit und der Oberläche,
lebendige Farben, seinem Überluss. Es ist weitverbreitet,
enorm konsumiert, man sieht auf es herab, weil es Glas,
Holz und Metall ersetzt.
K: Plastik bleibt. Hofen Sie ebenfalls durch Ihre
Kunst Unsterblichkeit zu erlangen?
CJH: Plastik bleibt, es veraltet nicht, aber man kann
damit kein Haus bauen. Wenn ich auf Unsterblichkeit aus
wäre, häte ich mich eher für Materialien wie Stein oder
Holz entschieden oder ich häte mich dazu entschieden,
Maler zu werden. Ich stelle vor allem Autoritäten und
Traditionen in Frage. Vielleicht kann es ein neues
Medium von primitiver Kunst, von Volkskunst sein.