Interaktiv - Das Kundenmagazin des Fraunhofer IPA 3.2018 | Page 32

32 Im Gespräch interaktiv 3|2018 interaktiv 3|2018 Veränderung braucht Vertrauen Im Gespräch ti nuität wahren. Diese Netzwerke müssen weiterentwickelt Was genau verstehen Sie unter Exzellenz im Zusammenhang und gepflegt werden – dabei will ich gar nicht stören, aber im mit dem IPA? 33 Einzelfall gerne helfen. Die Projektvisionen müssen aber auch intern kommuniziert und umgesetzt werden, dies ist die Vor - Prof. Bauernhansl: Wenn man von anwendungsnaher Fo r sch ung aussetzung für nachhaltigen Erfolg, und hier ist eben auch spricht, dann muss der Erfolg im Transfer im Vordergrund ste- einiges an Arbeit mit den Abteilungen und Gruppen notwendig. hen. Wir müssen es schaffen, dass die Dinge, die wir hier ent- Hier muss in Gesprächen herausgefunden werden, wie unsere wickeln, die wir aber auch aus der Grundlagenforschung auf- Seit Juli 2018 ergänzt Professor Fritz Klocke die Instituts- Rahmen- und Randbedingungen aussehen, was wir schaffen nehmen, schnell erfolgreich im Markt etabliert werden. leitung des Fraunhofer IPA. »interaktiv« hat mit ihm können und was wir gegebenenfalls ändern müssen. Aus die- und Professor Thomas Bauernhansl gesprochen – über sem Gesamtportfolio hat sich zwischen Thomas Bauernhansl Dafür gibt es verschiedene Instrumente. Eines ist die langfristi- ihre Zusammenarbeit, über Veränderungen und das, und mir bereits eine natürliche Arbeitsteilung entwickelt. ge Zusammenarbeit mit der Industrie – wie wir es mit unseren was bleibt. Lab-Konzepten und den Industry-on-Campus-Konzepten ver- Was wollen Sie in den nächsten zwei Jahren fürs IPA erreicht Professor Klocke, Sie sind etwa 100 Tage im Amt und konn- haben? suchen umzusetzen. Zweiter Hebel ist der Transfer über Start- ups. Mittlerweile gibt es eine schöne Startup-Kultur hier am ten sich bereits ein Bild machen. Wo möchten Sie die ersten Institut, das wollen wir weiter verbessern. Dritter Punkt ist der Aktivitäten entfalten? Prof. Klocke: In den beiden Jahren, die ich hier im Haus sein Transfer über Köpfe. werde, sollte es uns gelingen, dass wir die Institutsleitung Prof. Klocke: Ich konnte schon einen guten Überblick gewin- weiter verstärken, dass wir neue Professuren ausge stalten und Wie überzeugen Sie also potenzielle Arbeitnehmer, für das nen und lerne täglich dazu. Wir, Thomas Bauernhansl und weitere Professoren mit an Bord holen. Wir wollen einen Fraunhofer IPA zu arbeiten? ich, glauben, dass es gut ist, wenn ich mich zunächst auf die guten Persona l stamm aufbauen, um wissen- Innensicht konzentriere. Ich möchte mit den Abteilungen Wir versuchen, Synergien zu erschließen und teilen uns Themen schaftlich und wirtschaftlich relevante For- Projekte und auch Abläufe besprechen, die wir optimieren und Termine auf. Damit hat die Institutsleitung natürlich eine schung betreiben zu können. Auf diesem können. In zweiter Linie würde ich mich darauf konzentrieren, viel größere Wirk samkeit, weil man Institutsleiter ja nicht klonen Fundament können wir den Standort lang- Aktivitäten am Standort Stuttgart unter Einbeziehung anderer kann. Institutionen weiterzuentwickeln. Neben der Uni ve r sität und »Wachstum ist gut, schafft aber auch Schmerzen« fristig weiterentwickeln. Das ist mein überge- ordnetes Ziel. Prof. Bauernhansl: Es ist nicht nur wichtig, attraktiv für Mi t - den Max-Planck-Instituten sind dies natürlich auch hiesige Wir können zu zweit mehr erreichen, weil jeder das macht, Unternehmen. was er besonders gut kann und besonders gerne macht. Ich, aber vor allem auch das Institut, wir alle profitieren davon, am IPA pro Jahr erfordern Strukturen, deren Realisierung ein keiten zu beweisen. Es geht darum, dass unsere Forscher in- Was die internen Prozesse angeht, da bin ich sehr optimistisch, dass Fritz Klocke nun hier ist. Ich hoffe sehr, dass wir über ganzes Stück Arbeit darstellt. nen und Forscher sich hier persönlich und fachlich weiterent- dass wir zu reibungsloseren, effektiveren Prozessen kommen diese Arbeitsteilung zu weiteren Verbesserungen in unserer und einiges bewegen können: Veränderungen bedürfen Ver - Performance kommen werden. arbeiterinnen und Mitarbeiter zu sein, sondern auch, die IPA 100 ist ein realistischer Arbeitsbegriff. 100 Millionen Umsatz Attraktivität über entsprechende Weiterentwicklungs mög lich - wickeln können, um dann die Karriere machen zu können, Prof. Bauernhansl: Ich kann das nur unterstreichen. Für uns die sie anstreben. Auch das ist ein Zeichen für Exzellenz. trauen und Vertrauen bewirkt Veränderungen. Dieses Umfeld ist Wachstum wichtig, aber kein Selbstzweck. Wir wollen ein ist hier im Fraunhofer IPA gut sichtbar und wird gelebt. Am exzellentes Institut der anwendungsorientierten Forschung sein. Es gibt ja nicht den wissenschaftlichen Mitarbeiter. Wissen - IPA herrscht – das konnte ich schon mehrfach e rleben – eine »Vertrauen bewirkt Veränderungen« sehr offene Art miteinander umzugehen und aufeinander zu - zugehen. Diese Verhaltensmerkmale sind zur Restrukturierung und Umsetzung von internen Prozessen notwendig und sehr förderlich. Das geht nur, wenn man Strukturen und Abläufe schafft und schaftlerinnen und Wissenschaftler sind genauso verschieden Führungssysteme aufbaut, die dafür sorgen, dass sich die Men - wie die Menschen insgesamt, es gibt sehr unterschiedliche schen hier am Institut wohlfühlen. Wachstum ist gut, schafft Charaktere. Wir sind nur für diejenigen Typen von Wissen - Uns hilft selbstverständlich auch Fritz Klockes Erfahrung. Er ist aber auch Schmerzen, weil die Struktur dem Wachstum zu - schaftlern attraktiv, für die Anwendungsorientierung, Kom - ja schon 20 Jahre im Fraunhofer-Geschäft tätig, davon bin ich nächst hinterherläuft. munikation, Zusammenarbeit, Teamfähigkeit im Vordergrund noch meilenweit entfernt. Von der frischen Sicht von außen stehen; für solche, die sich auch am Erfolg messen lassen. Das Professor Bauernhansl, wie hat sich Ihre Arbeit in den letzten und seiner besonderen Kompetenz können wir also alle nur Jetzt ist ein sehr guter Zeitpunkt darüber nachzudenken, wie heißt, nicht nur eine sehr gute Veröffentlichung zu schreiben, Monaten verändert? Ist sie etwas leichter oder weniger profitieren. wir fachliche Funktionen, aber auch Führungs- und Leitungs - sondern anschließend die Ergebnisse auch zu verwerten, etwa oder anders geworden? Prof. Klocke: Ich glaube, unser Vorgehen in der Arbeitsteilung strukturen sichern und nachhaltig ausbauen können und wie in Industrieprojekten. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wir unsere Prozesse so optimieren, dass wir nachhaltig in der müssen es schaffen, Geld zu bekommen für das Wissen, das Prof. Bauernhansl: Weniger Arbeit ist es nicht geworden. Wir macht sehr viel Sinn. Thomas Bauernhansl hat so viele Dinge Größe, die jetzt auf uns zukommt, erfolgreich arbeiten können. sie in Projekte stecken. Für solche Typen von Wissenschaftlern haben jetzt zusätzliche Kapazität, um zusätzliche Dinge zu auf den Weg gebracht und organisiert. Er hat viele große Pro - Wenn wir hierfür in den nächsten beiden Jahren die Grund - müssen wir alles tun, um ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. machen. Mein Tagesablauf hat sich nur geringfügig geändert. jekte initiiert, die nun umgesetzt werden müssen. Aber es ist lagen und die Fähigkeiten schaffen, dann waren das sehr er - Wir haben das früh erkannt und arbeiten intensiv daran. Aber Wir haben allerdings viele gute Gespräche, Kollege Klocke absolut notwendig, dass Herr Bauernhansl in Person in diesen folgreiche Jahre. man muss hier permanent dranbleiben, also stetig an seiner und ich, in denen wir uns austauschen. Projekten im Außenfeld sichtbar bleibt. Wir müssen hier Kon - Attraktivität als Forschungsinstitut arbeiten.