Interaktiv - Das Kundenmagazin des Fraunhofer IPA 3.2018 | Page 12

12 Titel interaktiv 3|2018 interaktiv 3|2018 Der Mensch als Dirigent der Produktion (Showcase 2) Titel Das personalisierte Produkt (Showcase 3) Wie eine solche Informationsbereitstellung aussehen kann, zeigt das Konzept des Digitalen Schattens. In ihm stehen künftig alle digitalen Abbilder der Produktion zur Verfügung – seien es Produkt-, Qualitäts- und Prozessdaten, Materialien und Aufträge oder technische Ressourcen. Der Digitale Schatten Das Fraunhofer IPA setzt die Anwendungen derzeit vor allem sammelt aber nicht nur echtzeitnah alle anfallenden Daten der mit neuen 3D-Druck Verfahren um, die es ermöglichen, Pro - Produktion, er steuert und optimiert auch den Daten- und dukte wie Brillen oder Zähne auf Basis personenbezogener Informationsfluss. Produktionsdaten können so ausgewertet Dank Industrie 4.0 passt sich die Arbeitsumgebung dem und intelligent weiterverarbeitet werden. Das Konzept ist Daten zu drucken. Als Datenquellen dienen unter anderem Wie Produkte in Stückzahl 1 realisiert werden können, zeigt zwei- oder dreidimensionale Scans der betroffenen Körper - Menschen an. So kann er effizient komplexe Aufgaben ver- aber nur dann hilfreich, wenn es Anwendungen gibt, die die dieser Showcase. Dazu haben IPA-Wissenschaftler Methoden region. Mit einer intelligenten Qualitätsüberwachung werden richten. Starre Taktzeiten gehören immer mehr der Ver gan - heterogenen Datenmengen verwalten. »Man muss Funktionali - entwickelt, um persönliche Daten zu erfassen, diese benutzer- sogar Produkte, die in Losgröße 1 produziert werden, effizient definiert zu analysieren und individualisiert zu produzieren. kontrolliert. gen heit an. Ihre Effektivität wird durch die Lern- und Ver net- täten entwickeln, die das Konzept des Digitalen Schattens mit z ungsfähigkeiten von Industrie-4.0-Lösungen übertroffen. Die Leben füllen«, informiert Susann Kärcher. Dazu gehören am Arbeitsumgebung reagiert auf den Mitarbeiter und stellt ihm IPA entwickelte webbasierte Anwendungen wie »FlexNote«, zum Beispiel benötigte Informationen kontextbasiert bereit: »Info@ Need«, »Analytics Apps« oder »InsideOut«. Visualisierung komplexer Maschinendaten nach Bedarf Die App InsideOut visualisiert reale Maschinendaten, sodass Mitarbeiter echtzeitnah die benötigten und internen Infor - mationen wie Temperatur oder Füllstand abrufen können. Hierfür greift ein am IPA entwickelter hochperformanter Kommunikationstool FlexNote Konnektor die Daten aus der Maschinensteuerung ab und stellt sie der Anwendung direkt oder über einen Server zur Mit FlexNote hat das Fraunhofer IPA ein IT-Tool entwickelt, das Beobachtungen in der Produktion zielgerichtet und echtzeitnah Verfügung. Im nächsten Schritt verknüpft InsideOut die Steuerungsdaten mit dem CAD-Modell. Der Betrachter sieht kommuniziert. Bei dieser Applikation handelt es sich um eine Kombination aus einer mobilen Anwendung und einer Server- ein animiertes Maschinenmodell, das sich echtzeitnah bewegt. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Live-Stream ist Anbindung. Sobald ein Mitarbeiter in der Produktion eine Schwachstelle, zum Beispiel eine Leckage oder ein fehlerhaftes Bauteil es dem Nutzer aber möglich, mit der Applikation zu interagieren und Zusatzinformationen abzurufen. Bei einem 3D- entdeckt, kann er mit seinem Smartphone oder Tablet ein Bild des betroffenen Bereichs aufnehmen. Gleichzeitig kann er den Drucker kann man zum Beispiel auf das Heizbett klicken und sich die Temperatur anzeigen lassen. Das Gleiche gilt für Fehler in der Aufnahme markieren, schriftlich oder mündlich eine Nachricht dazu verfassen und die Priorität festlegen. Da er sich den Füllstand oder die Koordinaten des Druckkopfs. Auf diese Weise können Mitarbeiter, die von Steuerungstechnik zuvor mit dem Endgerät an der Maschine anmelden muss, wird auch deren Position exakt ermittelt. Die gesamte Meldung – der wenig verstehen, die komplexen Maschinendaten interpretieren. Zu jeder Maschinenkomponente können relevante Anwender, das markierte Bild, die Nachricht, der Standort – werden gebündelt gespeichert und verteilt. Benachrichtigungen er - Informationen wie Anleitungen, Texte oder Bilder eingefügt werden. Visualisiert wird das virtuelle Maschinenmodell halten sowohl der Mitarbeiter selbst als auch der Maschinenverantwortliche, sodass eine parallele Bearbeitung möglich wird. auf einem beliebigen Endgerät wie einem Touchmonitor oder einem Smartphone. Bedarfsgerechte Informationsversorgung Info@Need versorgt Mitarbeiter aus der Materialbereitstellung bedarfsgerecht mit Informationen. Bisher verbringen diese viel Zeit für nicht-wertschöpfende Tätigkeiten. Sie lesen Aufträge, suchen Material und legen weite Wege zurück. Oft erfolgt die Kom mu - nikation noch in Papierform. Das kostet Unternehmen viel Zeit und Geld. In der App Info@Need sind verschiedene Attribute definiert, die darüber entscheiden, welche Daten für die Materialbereitstellung wichtig sind. Dazu zählen der Standort, die Zeit und die Qualität der Information. Bei dem Attribut »Zeit« kennzeichnet der Mit - arbeiter einen Auftrag als erledigt. Das System weiß somit, dass er wieder zur Verfügung steht und einen neuen Auftrag annehmen kann. Das Attribut »Standort« wird mit iBeacons-Sendemodulen berechnet, die flächendeckend in der Produktion angebracht sind. Sind beide Werte ermittelt, gleicht Info@Need Ort und Zeit ab und spielt dem Mitarbeiter über eine App einen Folgeauftrag in nächster Nähe zu. Das Attribut »Qualität« sorgt dafür, dass die Informationen in der richtigen Form angezeigt werden. Bei spiels - weise gibt die App alle relevanten Daten wie Materialmenge, Lieferadresse oder Gebindeform übersichtlich und gebündelt aus. Der Service prüft auch, ob die notwendigen Betriebsmittel wie Gabelstapler oder Transportwagen in der Nähe und verfügbar sind. 13