Interaktiv - Das Kundenmagazin des Fraunhofer IPA 3.2016 | Page 8

8 Plattform interaktiv 3|2016 interaktiv 3|2016 Referenzwerk der Robotik in überarbeiteter Auflage erschienen Plattform 40 Jahre Lackiertechnik am Fraunhofer IPA Planen und Optimieren von Lackieranlagen – dies sind Mehr als 200 namhafte Autoren, 15 neue Kapitel und eine Multimedia-Sammlung mit Referen- tragende Säulen der Abteilung »Beschichtungssystem- und zen zu über 700 lehrreichen Videos: Dies sind nur einige Fakten zur beeindruckenden zweiten Lackiertechnik«, die am 29. September 2016 ihr 40-jähriges Auflage des renommierten, 2008 erstmals erschienenen »Springer Handbook of Robotics«, Bestehen feierte. Anlässlich des Jubiläums blickten Dieter herausgegeben von Bruno Siciliano, Oussama Khatib und Thorsten Kröger. Das Referenzwerk Ondratschek, ehemaliger Leiter Lackiertechnik, und Dr. Michael bietet sowohl neueste Forschungserkenntnisse als auch anwendungsbezogenes Wissen aus der Hilt, heutiger Leiter Beschichtungssystem- und Lackiertechnik, gesamten Robotik. Das Kapitel »Industrial Robotics« hat Martin Hägele, Leiter der Abteilung bei einem Symposium auf ihre Arbeit zurück. Im Fokus der Roboter- und Assistenzsysteme, als Erstautor erstellt. zukünftigen Forschung steht nach wie vor die Entwicklung oversprayfreier Beschichtungsverfahren, die im Vergleich zur Spritzlackierung nur einen Bruchteil an Energie und Material Viren mit Elektronen abtöten – Impfstoffe effizienter herstellen Effektiv, langandauernd und frei von Nebenwirkungen sollen Impfstoffe Infektionskrankheiten in der Human- und Veterinärmedizin bekämpfen. Doch trotz der Fortschritte in der Impfstoffentwicklung gibt es immer noch einen großen Bedarf an Impf- benötigen. (Lesen Sie mehr auf den Seiten 26–27.) IPA-Applikationszentrum im Kompass Industrie 4.0 eingetragen stoff-Technologien. Seit Jahrzehnten werden giftige Chemikalien wie Formaldehyd verwendet, damit Viren für Tot-Impfstoffe ihre Infektiosität verlieren. Die Verwendung von Formaldehyd zur sogenannten Inaktivierung von Viren führt allerdings zu einer Die »Plattform Industrie 4.0« der Bundesregierung hat ihr Leistungsspektrum um den »Kompass Industrie 4.0« erweitert. Der chemischen Veränderung der Antigene der Erreger, was eine abgeschwächte Wirksamkeit des Impfstoffs zur Folge hat. Aus- neue Service hilft Unternehmen, sich im Industrie-4.0-Angebotsdschungel zurechtzufinden. Dafür ordnet er die Unterstützungs- geglichen wird dies durch mehrmalige Auffrisch-Impfungen, erhöhte Mengen an infektiösem Ausgangsmaterial und Wirkungs- maßnahmen verschiedenen Innovationsphasen zu. Unternehmen erkennen damit sofort, welche Programme sich für sie eignen. Verstärkern. Dadurch entstehen enorme Kosten und die gesellschaftliche Akzeptanz vieler Impfstoffe wird durch die Angst vor Im Kompass eingetragen ist auch das Applikationszentrum Industrie 4.0 des Fraunhofer IPA. Zu den aufgeführten Leistungen Nebenwirkungen vermindert. zählen Spitzentreffen, Besuchertage und Transferworkshops sowie die Entwicklung cyberphysischer Systeme für die Produktion. http://www.plattform-i40.de/I40/Kompass Im Fraunhofer-Gemeinschaftsprojekt Elvira entwickelten die Institute FEP, IGB und IPA unter Leitung des IZI eine neue Methode zur Inaktivierung von Krankheitserregern für die Herstellung wirksamerer Impfstoffe ohne die Verwendung von Chemikalien. Dazu werden Viren mit niederenergetischen Elektronen bestrahlt, was zur Zerstörung ihrer RNA/DNA führt. Der Clou dabei: Die Erreger werden inaktiviert, aber die für die erfolgreiche Impfung kritischen Protein-Antigene bleiben erhalten. In einem weiteren Schritt entwickeln die Forscher zwei Prototypen für die automatische Inaktivierung der Erreger, finanziert von der Bill & Melinda Gates Foundation. Zweijährige Industrie-4.0-Lernreise gestartet Zum Gedenken an Dieter Maier, den »Architekten« und ehemaligen Leiter der Fraunhofer TEG Die Fraunhofer TEG war Dieter Maiers Lebenswerk. Nach einer Lehre als Werkzeugmacher kam der gebürtige Schwabe mit Um Unternehmen aus Baden-Württemberg bei der Umsetzung einem Maschinenbaudiplom der Universität Stuttgart 1970 ans der vierten industriellen Revolution zu unterstützen, hat die Fraunhofer IPA. 1980 wurde er zum Leiter der von ihm initiier- Robert Bosch GmbH mit dem Fraunhofer IPA und dem Macils ten neuen Einrichtung ernannt, der Fraunhofer Technologie- Management Centrum die Lernreise »Industrie 4.0 live« ins Entwicklungsgruppe TEG. Leben gerufen. Im Zeitraum von zwei Jahren sollen die Teilnehmer zehn Vorreiter in Sachen Industrie 4.0 besuchen und Die TEG realisierte bis 2008 komplexe Anlagen und Systeme sich Anregungen für die eigene Produktion holen. Beim Auftakt für die Industrie. Das spektakuläre Gemeinschaftsgroßprojekt Ende Juni haben sich über 140 Teilnehmer in der Referenzfabrik »Skywash«, die innovative Entwicklung des Pipeline-Inspek- von Bosch in Blaichach informiert. Im Oktober ging es zu tionsmolchs oder die Radprüfanlagen für die Deutsche Bahn SEW-Eurodrive nach Bruchsal. Die nächste Station ist die und ein russisches Stahlwerk sind nur einige Beispiele. Maschinenfabrik Reinhausen in Regensburg Mitte Dezember. Quelle: Robert Bosch GmbH 25 Jahre lang leitete Dieter Maier die TEG. Stetige jährliche Zuwachsraten auch in wirtschaftlich angespannten Zeiten bestätigten die Richtigkeit seines eingeschlagenen Wegs als Mittler zwischen Forschung und Industrie. 35 Jahre lang arbeitete Dieter Maier für Fraunhofer, dann verabschiedete er sich in den Ruhestand. Am 22. Oktober ist Dieter Maier nach schwerer Krankheit verstorben. 9