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Im Gespräch
interaktiv 3|2016
interaktiv 3|2016
Im Gespräch
Preiswert, aber nicht
billig: frugal
Noch kann kaum jemand mit dem Begriff »frugal« etwas an-
frage nach einfachen, robusten Lösungen, sondern auch bei
fangen. Doch das könnte sich bald ändern, denn frugale Pro-
Maschinen und Anlagen. Um die Chancen und Risiken für
dukte und frugale Produktion sollen dabei helfen, tausende
kleine und mittelständische Unternehmen aus dieser Branche
Arbeitsplätze in Deutschland zu sichern und zu schaffen. Der
zu diskutieren, hat das Fraunhofer IPA Ende Juni nach Stuttgart
Duden übersetzt frugal als »einfach, bescheiden«. Ein frugales
zu einem Workshop geladen und ist auf großes Interesse ge-
Produkt verzichtet auf überflüssigen Schnickschnack und ist
stoßen. Es kamen mehr als drei Dutzend Firmenvertreter aus
chinesische Unternehmen die deutsche Konkurrenz bereits weit
zu können. »Man muss sich immer wieder neu auf die Markt-
deshalb sehr kostengünstig. Trotzdem ist es nicht minderwer-
dem Maschinen-, Anlagen- und Gerätebau, vom Geschäfts-
hinter sich gelassen. Der chinesische Marktanteil ist dort fast
bedürfnisse einstellen«, sagt der ehemalige geschäftsführende
tig oder nur eine abgespeckte Highend-Version, sondern es
führer über den Produktmanager bis zum Personalleiter.
doppelt so groß wie der deutsche. »Wenn wir das mittlere
Gesellschafter Fritz P. Mayer, denn »der Markt ändert sich
ist robust und passgenau auf die Bedürfnisse der potenziellen
Marktsegment aufgeben«, so Birk, »laufen wir Gefahr, dass
ständig«.
Käufer zugeschnitten, die vor allem in den Schwellen- und
wir auch im oberen Segment bald angegriffen werden.«
Entwicklungsländern, aber auch in entwickelten Märkten für
Kunden mit einfacheren Ansprüchen zu finden sind.
»Einfach können wir einfach
nicht mehr.« Uwe Schleinkofer
Frugale Lösungen gemeinsam entwickeln
Volatiler Markt erfordert Umdenken
Was dem Textilmaschinenbauer, der sich schon vor Jahren mit
Die renommierte Unternehmensberatung Roland Berger sieht
Wie kann es dem deutschen Mittelstand gelingen, im Massen-
dieser Herausforderung konfrontiert sah, gelungen ist, müssen
ein »riesiges Markpotenzial« für frugale Produkte. In einer
markt wieder Fuß zu fassen? Beim Workshop herrschte Konsens,
andere Unternehmen erst noch stemmen. Schleinkofer und
dass in den Unternehmen ein Umdenken nötig ist, nicht nur
sein IPA-Team wollen ihnen dabei helfen. Sie haben einen
im Management, sondern bei allen Mitarbeitern. Dabei geht
fünfstufigen Einführungsprozess entwickelt, um Unternehmen
Studie heißt es, die Mittelschicht werde sich bis 2030 welt-
Schluss mit deutscher Wertarbeit?
weit mehr als verdoppeln. Dabei wachsen Bevölkerung und
Wohlstand vor allem in den Schwellenländern, während die
Die Veranstaltung hat bestätigt, was viele Experten schon
es nicht nur darum, das Interesse an schlichten Produkten zu
beim Eintritt in zukünftige Schlüsselmärkte systematisch zu
Industrienationen eher stagnieren. Die vielen Millionen Men-
lange bemängeln: Deutsche Unternehmen tun sich schwer
wecken, sondern auch die Bedürfnisse der Märkte genauer zu
begleiten und gemeinsam mit ihnen frugale Lösungen zu ent-
schen, die dann über ein höheres Einkommen verfügen, können
mit schlichten Lösungen. Frugale Maschinen gelten manchen
studieren. »Man muss herausfinden, was der Kunde wirklich
wickeln. Das Interesse daran ist groß, das hat die Veranstal-
sich zwar noch keine Hightech-Produkte leisten, wollen aber
schlicht als Spinnerei. Denn die sprichwörtliche deutsche Wert-
braucht, welche Funktionen einer Maschine er nutzt«, sagt
tung in Stuttgart gezeigt. Das IPA bleibt am Ball, setzt seine
dennoch an den technischen Errungenschaften teilhaben –
arbeit steht für Highend. Deutsche Ingenieure bauen vor allem
IPA-Experte Schleinkofer. »Denn nur dafür ist er bereit, zu be-
Forschungsaktivitäten auf diesem Gebiet fort und plant weite-
potenzielle Abnehmer also von frugalen Produkten. Und auch
hochkomplexe Maschinen, die jeweils für einen bestimmten
zahlen«. Der Textilmaschinenbauer Karl Mayer hat es vorge-
re Veranstaltungen. Dabei arbeitet es eng mit dem VDMA
in den Industrienationen könnte der Bedarf an frugalen Artikeln
Kunden angepasst sind. Sie packen hier noch einen Sensor
macht. Der Weltmarktführer, der auf langjährige Erfahrung
und dem Fraunhofer-Netzwerk zusammen. Für interessierte
steigen, wenn es dem Verbraucher vor allem auf ein gutes
drauf und bauen dort noch einen Schalter ein, wobei sie stets
mit frugalen Konzepten verweisen kann, hat das Preis-Leistungs-
Unternehmen stehen die IPA-Wissenschaftler gerne mit Rat
das Konkurrenzprodukt im Blick haben, um einen Tick besser
verhältnis mancher Maschinen um den Faktor 10 reduziert,
und Tat zur Verfügung.
zu sein. Uwe Schleinkofer, der zuständige IPA-Spezialist, spricht
um sich dort, wo die Tex ѥɅͥа
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