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LIFESTYLE

HEISSLUFTBALLON

Eines ist klar : Ein Heissluftballon fährt , auch wenn er in die Luft geht . Fliegen tut er auf keinen Fall . Schon gar nicht im Beisein routinierter Piloten , die gerade im Stande sind , ihre Heissluftballons startklar zu machen . Dass die meisten Laien vom Fliegen sprechen , weiss die Ballon-Community nur zu gut . Müde werden sie aber dennoch nie , freundlich darauf hinzuweisen , wie das richtige Wording lautet . Pilot Cédric Gauch lächelt und winkt ab , ihm sei in erster Linie wichtig , dass seine Gäste ein unvergessliches Erlebnis im Heissluftballon hätten . Der Sprachgebrauch , dass ein Ballon nicht fliegt , beruht übrigens darauf , dass der Ballon analog zu einem Schiff auf dem Luftmeer fährt . Ballons zählen zur Kategorie der » Leichter-als- Luft-Fahrzeuge «. Dazu gehören alle , die den statischen Auftrieb nutzen und letztlich durch die Luft schweben . Die » Schwerer-als-Luft-Fahrzeuge « fliegen hingegen , weil bei ihnen die Luftströmung für einen dynamischen Auftrieb sorgt .
Soviel zur Tradition der Sprache und zur Physik der Ballons . Nun zur Arbeit vor dem
Vergnügen . Ohne Teamarbeit hebt kein Ballon ab . Hand in Hand werden Ballonhülle , Korb und Gasflasche in abgestimmter Reihenfolge und gut trainiertem Prozess in Position gebracht . Cédric Gauch gibt als Pilot die Kommandos , das dreiköpfige Team führt sie routiniert aus . Dass dieses Prozedere nicht immer gleich , nicht immer vorhersehbar abläuft , liegt in der Sache der Natur . Schon beim Aufbau sind Winde eine Herausforderung . Und es sind genau diese Windströme , die später den Heissluftballon hoch oben in Bewegung und auf Touren bringen . Starke Winde in der Höhe sind für den Ballon kein Hindernis . Starke Bodenwinde hingegen schon , sie können die Landung erschweren und den Start verhindern . Für die Gäste , die eine Fahrt mit dem Heissluftballon gebucht haben , fängt das grosse Abenteuer schon beim Aufbau an . « Wer sich einbringen und helfen will , ist herzlich dazu eingeladen », sagt Cédric Gauch , der an diesem herrlichen Sonntagmorgen im Januar seinen neuen Wettkampf-Ballon zum Abheben fertig macht . « Ich habe mit SIBIRGroup einen Sponsor gefunden , der mir ermöglicht , nationale und internationale Wettkämpfe zu bestreiten . Eine wirklich tolle Zusammenarbeit », freut sich der ehrgeizige und erfolgreiche Pilot . Die Vorbereitungen laufen nun auf Hochtouren : Hier mal eine Leine reichen , dort mal den Ballon beschweren und da mal mit dem Körpergewicht den Korb am Boden halten . Bald ist es soweit , die Passagiere stehen jetzt im Korb , der Ballon drängt gen Himmel , will abheben . Wenige Augenblicke später geht er in die Luft und fährt davon . Langsam und ruhig gleitet der Heissluftballon von dannen . Nur ab und zu ist dieses typische Geräusch der Gasflasche zu hören . Die Ballone werden kleiner und mit dem schneebedeckten Gebirge eins .
Zwei Tage vor dem geplanten Start zeigen die Wetterprognosen eine stabile Tendenz , die Winde auch . Nun werden Start und Ziel festgelegt . Die vorhergesagten Windströme sollen es möglich machen , eine der spektakulärsten Fahrten im Alpenraum – von Frutigen im Berner Oberland nach Gstaad – durchzuführen . Fahrzeit 2.5 Stunden . Gäste , die eine
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