Homelifestyle Jul 2022 | Page 11

den 60ern führend im Schweizer Kühlschrankmarkt . Durch die Innovation eines qualitativ hochwertigen , aber günstigen Kühlschrankes trug Hans Stierlin mit Sitz in Schlieren zum Aufstieg des Kühlschrankes in der Schweiz und auch im Ausland bei . « Zwischen 1950 und 1980 verkaufte die Firma total rund 1,4 Millionen Kühlschränke , davon wurde etwa ein Drittel ins Ausland exportiert », hält Nicolas Hermann in seiner Publikation fest . Dazu kamen unzählige Geräte , welche ausländische Lizenzträgerinnen oder Schwesterfirmen in Grossbritannien , Deutschland und Belgien verkauften . Die Marke SIBIR war in der Schweiz so bekannt , dass sie gar als Synonym für das Wort « Kühlschrank » verwendet wurde . Auch das SIBIR-Marketing in den 60er Jahren sorgte für Aufsehen . Der
Werbefilm « Das gewürfelte Tuch » aus dem Jahr 1957 wartete mit Starbesetzung auf .
Stephanie Glaser spielt die Hausfrau , Frau Meier , die einen SIBIR-Service-Mann zu sich bestellt , weil ihr neuer SIBIR-Kühlschrank angeblich kaputt sei . Aufgebracht beschwert sie sich über Sibir und sagt : « Hätti doch dä Jammerchaschte nie kouft ». Der Mann zündet sich im Film genüsslich eine Zigarette an , nimmt ein gewürfeltes Tuch vom Kühlschrank und verkündet : « Scho gflickt !». Er erklärt der verdutzten Frau , dass der Kühlschrank Luft brauche , um zu kühlen und dies das Tuch auf dem Gerät verunmöglicht . Aber der Werbespot ist hier noch nicht zu Ende : Der Service-Mann beschliesst nun , die Hausfrau für ihre kritische Äusserung über Sibir zu bestrafen und zaubert den Kühlschrank zurück in die Fabrik , wo der Apparat durch rückwärtslaufende Maschinen wieder in seine Einzelteile zerlegt wird . Dieser Prozess wird begleitet von demütigen Zwischenrufen der Frau : « Höret uf , i mues mi Sibir wieder ha », « I nimme aus zrügg , aber setzet mer dä Apparat wieder zäme ». Der Mann akzeptiert schlussendlich die Entschuldigung und lässt den Kühlschrank wieder zusammensetzen – und zwar « Volldampf » – weil die Frau gerade auf die Uhr geschaut und schockiert festgestellt hat , dass ihr Mann in wenigen Minuten nach Hause kommt . Mit der glücklichen Rückkehr der Frau in die Küche und einem wieder funktionstüchtigen Kühlschrank endet der Film . Aber nicht die Geschichte des Kühlschranks und die von SIBIR .
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