Homelifestyle Aug 2021 | Page 56

modelle weichen dem Streaming-Prinzip, und neue Technologien, allen voran die Künstliche Intelligenz( KI), halten Einzug in unsere Lebens- und Arbeitswelten. Die Welt wird zum Netzwerk. Immer wichtiger wird es deshalb für Individuen wie für Unternehmen, die Gesetzmässigkeiten der vernetzten Wirtschaft ganzheitlich zu begreifen und den Prozess der digitalen Transformation systemisch zu betrachten.
Die Netzwerkökonomie unterscheidet sich von der Wirtschaft des 20. Jahrhunderts wie die Elektrizität von der Mechanik. Unter vernetzten Vorzeichen sind diejenigen Unternehmen erfolgreich, die sich über ihr offenes Ökosystem definieren, über die Lern- und Entwicklungsfähigkeit des gesamten Systems, das von seinem Austausch mit der Umwelt lebt. Aus geschlossenen Silos werden offene Häfen, in denen der Austausch mit Kundinnen und Kunden, Partnern und Konkurrentinnen gepflegt wird.
Aus Sicht des Individuums haben digitale Kommunikationswege eine enorme Ermächtigung bewirkt: Aus Konsumierenden sind Prosumierende geworden, der E-Commerce hat sich in Richtung Social Commerce entwickelt. Diesen tiefgreifenden sozioökonomischen Wandel veranschaulicht auch die Sharing Economy, die von einer neuen Netzwerkmentalität angetrieben wird: Nutzen und Zugang werden wichtiger als Besitzen und Eigentum. Auch das macht deutlich: Austausch und Transparenz werden für Unternehmen zu zentralen Voraussetzungen, um Beziehungen zu Kundinnen und Kunden aufzubauen und zu erhalten.
Künstliche Intelligenz
Kaum ein anderes Thema spiegelt die positiven wie negativen Potenziale des digitalen Wandels heute so stark wie der Begriff Künstliche Intelligenz. Während die einen eine artifizielle Superintelligenz herbeisehnen und die Ära Singularität erwarten, befürchten andere die Übermacht der maschinellen über die menschliche Intelligenz. Auch wenn solche extremen KI-Szenarien linear gedacht sind und mit den faktischen Möglichkeiten « intelligenter » Maschinen meist nur wenig zu tun haben: KI ist derzeit unbestritten der zentrale Treiber des digitalen Wandels.
Heute wird KI weitgehend gleichgesetzt mit dem KI-Teilbereich Machine Learning. Lernende Maschinen können in grossen Datenmengen Muster und Gesetzmässigkeiten erkennen, Problemlösungen optimieren und letztlich die Effizienz der gesamten Wirtschaft steigern. Inzwischen sind solche KI-Anwendungen in nahezu allen Bereichen des Alltags zu finden, von Hausgeräten und Fitnessarmbändern bis zu Messengern und Chatbots, und ermöglichen eine immer passgenauere Ansprache einzelner Individuen.
Trotz all dieser Fortschritte wird KI jedoch auch künftig an Regelsysteme und klare Aufgaben gebunden sein. Stets geht es um die Definition und den Vergleich von Mustern. Entscheidender als die Frage, ob KI einmal an die menschliche Intelligenz heranreichen könnte, wird daher die Schaffung sinnvoller Mensch- Maschine-Schnittstellen, die den Dialog mit Technologie vereinfachen.
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