HEADSHOT MAGAZiNE 03 | Page 16

Die Intention von Ultragraffiti ist, wie bei ,,normalem” Graffiti, selbstverständlich die Verbreitung des eigenen Namens, des eigenen Vereins, der eigenen Stadt und der eigenen Gruppe. Die Werkzeuge die die selben: Sprühdose, Farbroller, Feuerlöscher, Marker. Und ich persönlich mache ungerne einen Unterschied zwischen normalem Graffiti und Ultragraffiti, auch wenn es Unterschiede gibt. Diese sind allerdings nicht unbedingt in der Art der Bilder oder der Sprüher selbst zu finden, sondern im Wettbewerb. Dieser findet auf zweierlei Art und Weise statt: Zum einen gibt es natürlich den inoffiziellen Wettbewerb innerhalb der eigenen Stadt, zum anderen natürlich den bundes- oder auch europaweiten Vergleich mit Ultragruppen anderer Vereine. Das Ziel ist es, einfach ausgedrückt, zu zeigen wem welches Gebiet gehört, gut vergleichbar mit Ganggraffiti wie man sie in vielen verschiedenen Ländern findet. So besteht das Publikum der Bilder nicht nur aus den Einwohnern der eigenen Stadt, sondern auch aus den Fans und Ultras anderer Vereine die in unsere Stadt kommen. Wer seine Stadt gut kennzeichnet erntet entsprechend Respekt und Anerkennung anderer Gruppen. Der Wettbewerb zwischen Ultras und Fans hat sich vergrößert, ging es vor einigen Jahren nur darum wer die schöneren Fahnen oder Choreografien bastelt, so haben sich neue Aktionsfelder entwickelt. Eines davon ist eben Graffiti. In unserer Stadt gibt es etwa seit Beginn 2007 organisierte Graffitiaktionen von Ultras, davor gab es lediglich einige wenige Einzelaktionen. Allerdings geht es nicht ausschließlich darum, den eigenen Namen zu verbreiten, sondern oft auch um Botschaften, Forderungen oder Solidarität kundzutun. In dieser Hinsicht sicherlich vergleichbar mit politischem Graffiti. So gibt es neben fast jedem Bild Slogans und Sprüche zu lesen die sich beispielsweise gegen die Polizei, verfeindete Gruppen oder Entscheidungen von Verein und Verband richten. Es werden Grüße an befreundete Szenen und Gruppen oder Stadionverbotler und inhaftierte Ultras verkündet. Also quasi genau das, was sonst nur auf Bannern und Fahnen innerhalb der Stadien geschah. Trotz aller Unterschiede gelten für uns natürlich die ungeschriebenen Gesetze der Graffitiszene, als deren Teil wir uns auch sehen. Wir sind