Goldilocks [ UNITE ] Banken & FinTechs 2020 | Page 43

CONSUMER FINANCE:
KENNZAHLEN ZU AGGREGATOREN



>70% der Deutschen nutzen Vergleichsportale
als Informationsquelle (alle Produkte)

14%der Bankprodukte
werden über Vergleichsportale
abgeschlossen

Quellen: Bundeskartellamt, YouGov, Comdirect, finanz-szene, wik consult, EY Analyse

WICHTIGE FAKTOREN



Hohe Wachstumsraten
Aggregatoren gewinnen weiterhin an Relevanz, da immer mehr Banken APIs zu derartigen Plattformen aufbauen.

Aggressive
Marketingmaßnahmen
Kreditvergleichsplattformen haben in der nahen Vergangenheit durch kostspielige Negativzinsaktionen auf sich aufmerksam gemacht. Unter anderem, indem sie den Differenzzinsbetrag an die jeweiligen Banken gezahlt haben.

Mäßige Marktabdeckung
Trotz breiter Bekanntheit und Akzeptanz werden nur etwa fünf Prozent aller Konsumentenkredite über Aggregatoren abgewickelt. Der Anteil an Kunden, die Vergleichsportale als reine Informationsquelle nutzen, ist damit höher.

Kostenintensiver API-AUFBAU
Um individualisierte Angebote anbieten zu können, müssen Schnittstellen zu Banken aufgebaut werden, wobei Kosten in Höhe von sechsstelligen Beträgen pro Bank entstehen können.

White-Label-Lösungen verbreitet
Aufgrund des hohen Aufwands bieten nur Check24, Smava, Finanzcheck und Verivox eigenständige individualisierte Vergleiche an. Andere Plattformen nutzen White-Label-Lösungen dieser Anbieter.

Geschäftsmodellerweiterung
Aggregatoren zeigen Ambitionen, eine tiefere Kundendurchdringung im Bankenwesen zu erreichen. So will etwa Check24 eine eigene Open-Banking-Plattform aufbauen und hat dafür eine Banklizenz beantragt.


ERKENNTNIS



Aggregatoren sind seit jeher ein Dilemma für etablierte Finanz-dienstleister. Einerseits sind sie ein wichtiger Lead- und Absatzkanal, andererseits führen sie zu opportunistischerem Kaufverhalten der Kunden. Trotz zahlreicher nötiger Abwägungen ist es für etablierte Anbieter kaum mehr eine Option, auf eine Listung bei den wesentlichen Vergleichsportalen zu verzichten. Zusätzliche Aktualität erhält dieser Konflikt dadurch, dass Aggregatoren mit ihren überlegenen Datensätzen, ihren bekannten Marken und ihrer Finanzstärke weitere Teile der Wertschöpfungskette übernehmen möchten. Dennoch bleiben die Aggregatoren für den Moment ein wichtiger Absatzpartner, gerade für solche Marktteilnehmer, die über keine eigenen digitalen Absatzkanäle verfügen.