Goldilocks [ UNITE ] Banken & FinTechs 2020 | Page 33

GEMEINSAM DAS DIGITALE ÖKOSYSTEM AUSBAUEN


Dank erfolgreicher Kooperationen mit FinTechs sind die Sparkassen dabei, ihren Platz in der Plattformökonomie zu behaupten.




Meinungskommentar von Dr. Joachim Schmalzl, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied,
Deutscher Sparkassen- und Giroverband, Berlin


Mit Blick auf den FinTech-Markt steht für uns fest: Die Phase des Gegeneinanders ist längst vorbei. FinTechs vs. Banken und Sparkassen war gestern – heute und in Zukunft können beide Parteien nur voneinander profitieren. Mit FinTechs Ideen und Geschäftsmodelle ausprobieren und dabei gemeinsam Mehrwerte für unsere Kunden schaffen – so kann es gehen. Dabei überzeugen FinTechs mit ihrer digitalen Expertise, kurzen Entwicklungszyklen und ihrem Know-how bei der User Experience (UX). Die Sparkassen bringen als Pfunde ihre Kundenbasis, die große Kundennähe und
regulatorische Kompetenz mit ein.

Die Entwicklungen rund um PSD 2 haben wir daher von Beginn an als Chance betrachtet, um unsere digitalen Dienstleistungen über das Online-Angebot kundenfokussiert auszuweiten. Multibanking in der Finanzplattform der Institute ist hier ein erster Schritt. Und in den Bereichen Video-Legitimation sowie Kontowechselservice haben wir bereits sehr gute Erfahrungen bei der Integration von FinTech-Lösungen gemacht. Auch in den digitalen Ökosystemen anderer Anbieter werden die Sparkassen
immer mehr erlebbar sein. Beispiele sind hier die Einbindung der Filial- und Geldautomatenadressen der Sparkassen in Google Maps sowie die Platzierung von Immobilienangeboten in den großen Internetportalen.

Im Jahr 2020 und darüberhinaus werden wir die Partnerschaften noch weiter ausbauen. Der Sparkassen Innovation Hub ist dabei die zentrale Anlaufstelle für Kooperationen mit FinTechs und Startups. Hier entstehen Ideen für die Services und Produkte von morgen, die gemeinsam mit FinTechs und Kunden entwickelt werden.

Unsere Ausgangslage ist dabei besser als von mancher Seite behauptet: Die Internet-Filiale und die Sparkassen-App sind heute Touchpoints für die Finanzaktivitäten von 17 Millionen Kunden. Daraus leiten wir für die Sparkassen den Anspruch ab, in der Plattformökonomie die direkte Kundenschnittstelle zu behalten und diese noch auszubauen. Es kann nicht unsere Perspektive sein, zum reinen
Infrastrukturprovider für FinTechs und weitere Tech-Startups zurückzufallen.

Vielmehr ist es unser Ziel, das Girokonto der Sparkassen zur digitalen Plattform und zu einem eigenen Ökosystem auszubauen. Dabei wird diese Plattform nicht allein Kunden der Sparkassen-Finanzgruppe offen stehen. Zudem werden wir hierüber ein regionales und überregionales Serviceangebot außerhalb des Kerngeschäfts bieten.

Lesetipp



Bereits in Ausgabe #5 unseres Magazins zeigte Dr. Schmalzl in seinem Gastbeitrag ‚5 Thesen zur API-Strategie der Sparkassen-Finanzgruppe‘ auf, welche Chancen die Digitalisierung für die Sparkassen bietet.