Goldilocks [ UNITE ] Banken & FinTechs 2020 | Page 30

Innovate in-house!


Vier Faktoren für erfolgreiche In-house Innovation



Meinungskommentar von Andreas Schelling, Finanz Informatik, Mitglied der Geschäftsführung


Erfolgreiche Unternehmen im Markt leben von Innovationen, da diese die frühzeitige Einführung von neuen Produkten und Services ermöglichen. In-house
Innovationen stärken die Fähigkeiten des eigenen Unternehmens und machen es interessanter für aktuelle und zukünftige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Banken und Sparkassen agieren in einem kompetitiven Markt: Zum einen sind sie gefordert, sich auf wandelnde Kundenbedürfnisse und einen steigenden Wettbewerb einzustellen. Zum anderen setzen Faktoren wie Änderungen in der Regulatorik,
anhaltende Niedrigzinsen sowie neue Technologien und Marktteilnehmer die Institute unter Druck.

Um in diesem Umfeld zu bestehen, gilt es, den Kunden attraktive Lösungen zu bieten und ihnen in der digitalen Welt eine finanzielle Heimat zu schaffen. Dabei setzen immer mehr Banken und Sparkassen auf In-house Innovation, also Innovationen, die aus dem Unternehmen heraus entstehen. Für die Sparkassen-Finanzgruppe treibt die Finanz Informatik (FI) als zentraler IT-Dienstleister gemeinsam mit ihren Töchtern wie der Star Finanz diese Entwicklung im Verbund mit den anderen Partnern der Sparkassen-Finanzgruppe voran. Der Fokus des In-house Innovation-Prozesses: Auf den aktuellen technologischen Möglichkeiten aufsetzen und digitale Lösungen für das Banking von morgen bereitstellen. Dazu hat die FI frühzeitig Innovationsprojekte rund um Künstliche Intelligenz (KI), Voice-Banking oder Data Analytics initiiert, da diese eine Schlüsselrolle für kundenzentrierte Innovationen einnehmen. Mit dem Sparkassen Innovation Hub hat die FI darüber hinaus – gemeinsam mit den Beiratsmitgliedern aus elf Sparkassen, der DSV Gruppe und dem DSGV – einen weiteren Impuls gesetzt, um neue Produktideen zu entwickeln und die Veränderungen durch die Digitalisierung für die Sparkassen zu nutzen. Damit dieser Weg zum Ziel führt, spielen vier Erfolgsfaktoren bei In-house Innovation eine wichtige Rolle.


01 | Erfolgreich starten: Mit einer ausführlichen Marktanalyse Trends und Märkte verstehen

Um Innovationen zu schaffen, braucht es umfassendes Wissen. Dieses entsteht durch intensive Marktrecherchen, den engen Austausch mit FinTechs und Tech-Partnern sowie regelmäßige Tiefeninterviews im Rahmen von Produktentwicklungen. Dabei ist zunächst abzuleiten, welche aktuellen Einflüsse und Trends für Banken und Sparkassen bei der Entwicklung neuer Produkte relevant sind. Zu analysieren ist auch, wie sich die Bedürfnisse der Konsumenten durch die Digitalisierung und neue Marktbegleiter verändern.


02 | Mit Technologie-Know-how punkten: Wissen als Basis für Innovationen

Wer Neues schaffen will, muss die Welt von morgen verstehen. Dazu gilt es, neue Technologien stets im Blick zu behalten, etwa Blockchain, KI, Conversational
Interfaces oder Augmented und Virtual Reality. Auch wenn es für eine Technologie heute noch keine konkreten Anwendungsfälle gibt – dies kann sich sehr schnell ändern. Besonders vielversprechend ist es, gemeinsam mit Kunden und Partnern neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und dabei langfristig Know-how über neue Technologien aufzubauen. So werden Zukunftsszenarien auf Basis aktueller Entwicklungen extrapoliert, einschließlich zukünftiger Gesetzgebungen und gesellschaftlicher Veränderungen. Im Ergebnis entsteht ein Bild der Welt von morgen, in dem sich die veränderte Rolle von Banken und vor allem Sparkassen antizipieren lässt.


03 | Der Kunde im Fokus: Nutzerbedürfnisse als zentraler Bestandteil der Produktentwicklung

Neue Produktideen entstehen ausgehend von den Bedürfnissen der Kunden. Aus diesem Grund werden spätere Anwender sehr früh in den Entwicklungsprozess integriert. Experten für User Experience und User Interfaces sind elementarer Bestandteil in diesem Prozess: Sie berücksichtigen Trends und gelernte Muster, vermitteln zwischen technischen und regulatorischen Restriktionen und kreieren so Lösungen, die ideal auf die tatsächlichen Kundenbedürfnisse einzahlen. Diese Arbeitsweise ist eine Fortschreibung der klassischen Produktentwicklung von Banken und Sparkassen, wobei von digitalen Playern wie Fin- & InsureTechs, aber auch von den BigTechs gelernt werden kann.


04 | Auf Herz und Nieren: Innovationen in einem objektiven Umfeld testen

Im letzten Schritt werden neue Produkte und Services auf Relevanz und Nutzerfreundlichkeit geprüft. So lassen sich mögliche Fehler, aber auch zu erwartende Erfolge frühzeitig erkennen. Denn am Ende werden aus den eigenen Ideen definitionsgemäß erst dann Innovationen, wenn sie in neuen Produkten, Dienstleistungen oder Verfahren aufgehen, die erfolgreich am Markt bestehen. Hierfür gilt es, geeignete Mechanismen und Messgrößen zu entwickeln, die die Kundenakzeptanz nachweisbar machen.


Unser Fazit

Innovationen, die im eigenen Unternehmen oder der eigenen Unternehmensgruppe entstehen und gegebenenfalls gemeinsam mit agilen Partnern vorangebracht werden, tragen zum langfristigen Unternehmenserfolg bei. Sie bieten dabei nicht nur die Chance, eigene Kompetenzen aufzubauen oder zu erweitern, sondern verschaffen gleichzeitig Kon-trolle über die Schwerpunkte der Produktenwicklung und den Ressourceneinsatz. Banken und Sparkassen können dabei gezielt entscheiden und lenken, auf welchen Feldern Ideen für Produkte und Service entwickelt werden.

Ein weiterer Vorteil: Mit erfolgreichen Innovationen nimmt ein Unternehmen eine Vorreiterrolle ein, da es die Produkte oder Services frühzeitig anbieten kann. Zudem ist es im Markt für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sichtbarer und deutlich interessanter.

Daher lautet unsere Empfehlung:
Innovate in-house!