Sven
Es ist erstaunlich, was es alles gibt auf einem Eisberg. Nicht nur Eisbären,
eingefrorener Müll und Vogelfedern, sondern eben auch eine Stahltüre.
Dahinter finden wir einen dunklen Geheimgang, der tief in die Erde
hinunterführt.
Die Treppenstufen sind aus Eis und ziemlich glitschig. Murat geht voraus,
dann folgen Carla, Kati und Zora. Ich mache den Schluss und beleuchte
von hinten den Weg. Herr Schwarz hatte gesagt, dass wir frieren müssen,
wenn wir zurück nach Romanshorn reisen wollen. Das tun wir nun. Vor
einer Stunde schwitzten wir noch auf dem Rücken des Wals, der uns vor
den Piraten gerettet hatte. Nun bibbern wir bei unserem Abstieg ins
Innere des Eisberges um die Wette.
«Aufpassen!», ruft Kati, stösst beim Umfallen Carla an, die dann gegen
Murat rutscht und ihn fast in die Tiefe gestossen hätte.
Zum Glück ist an der Eiswand ein Seil befestigt, an dem wir uns festhalten
können.
«Mehr Licht», ruft Murat nach einer Weile.
Ich halte den Arm mit dem leuchtenden Handy in die Höhe. «Gut so?»
«Da unten ist das Ende der Treppe», antwortet Murat. «Kommt, gleich
haben wir es geschafft.»
Das hätte er nicht sagen sollen, denn aus Übermut habe ich zwei Stufen
auf einmal genommen und lande auf meinem Hintern. Beim
Abwärtsrutschen reisse ich meine Freunde mit. Es sind vielleicht zwanzig
oder dreissig Stufen, die wir im Schnellzugstempo nehmen. Unsanft
landen wir auf einem harten Boden.
«Warum ist dein Licht aus?», ruft Kati, «das finde ich gar nicht lustig.»
Ich taste am Boden herum, beim Sturz habe ich das Handy verloren.
«Hat jemand mein Handy gesehen?»
«Wie soll man etwas sehen in dieser Dunkelheit, Alter.»
«Ich bin auf etwas Hartem gelandet», stöhnt Zora. «Hier ist es.»
Sie drückt mir das Handy in die Hand und ich mache Licht.