«Wo sind wir?», fragt meine Freundin ängstlich.
«Keine Ahnung. Hast du das Buch noch?»
Ich höre, wie sie auf etwas Hartes klopft. «Hier ist es.» Sie reicht es mir
hinüber.
«Alles in Ordnung, Mädels?», höre ich rechts von mir die Stimme von
Zora.
«Nichts gebrochen», gebe ich zur Antwort und stehe auf.
«Das war knapp.» Zora lacht. «Fast hätten uns diese Jungs erwischt.
Kennt ihr sie?»
«Die gehen mit uns in die Klasse», sage ich.
Es wird hell. Carla hat die Taschenlampe von ihrem Handy angemacht.
«Murat und Sven. Die sind sonst ganz nett. Ich weiss auch nicht, was die
wollten.»
«Das Buch. Aber zum Glück haben wir sie abgehängt.» Zora schüttelt
ihre roten Haare.
Ich schaue mich um. Wir sind in einer Höhle, die etwa so gross wie ein
Schulzimmer ist. Auf allen Seiten führen Gänge in die Dunkelheit. Und
ich frage mich, ob es so eine gute Idee war, einfach abzuhauen.
«Wie gross ist dieses Labyrinth?», will ich wissen.
«Ziemlich gross», sagt Zora.
«Wie finden wir jetzt den Weg nach Hause?», fragt Carla leise.
«Es gibt sicher eine Lösung», versuche ich sie zu beruhigen, obwohl ich
auch nicht genau weiss, wie wir von hier aus wieder in unseren Keller
zurückkehren sollen.
«Jetzt geht es erst einmal vorwärts.» Zora zeigt nach vorn.
«Und wohin führt dieser Weg?»
«Dorthin.» Zora klatscht in die Hände, laut hallt es von den Wänden
zurück. Ein Rauschen ist zu hören, dann flattert es um unsere Köpfe
herum.
«Was ist das?», schreit Carla und lässt das Handy fallen.