Geschichtendock 2018 ePub_Langversion_11 | Page 23

Wir nehmen nicht den direkten Weg, der zur Schlossterrasse führt. Auf unserem Weg durch den Park zeige ich Franca den Eingang des unterirdischen Ganges. «Sieh mal, die Türe ist nur angelehnt.» Franca schaut in den Gang hinein. «Da warst du eingeschlossen? Ganz schön unheimlich.» Wir gehen weiter und hinüber zum Schuppen. Der Sack mit den Raketen, den ich gestern hier entdeckte, ist nicht mehr da. Merkwürdig. Wir steigen die Himmelsleiter hinauf und folgen dem Weg zum Schloss. «Was sagen wir, wenn wir dort sind?» «Die Wahrheit», erkläre ich meiner Freundin. Bei der Kapelle stehen Frau Kircher und eine andere Frau und rauchen. «Hallo, Kati, auch mal wieder im Land? Jetzt wo alle Arbeit getan ist, kommst du zurück.» «Wo sind die Franzosen?» «Im Schloss. Sie haben gewünscht, den Ort einige Minuten alleine zu geniessen. Dann ist es der jungen Frau schlecht geworden. Man kümmert sich nun um sie. Und wir machen eine Rauchpause.» «Die Leute sind Betrüger», sage ich. «Die werden etwas im Schloss stehlen, Sie müssen sie gut kontrollieren?» «Bist du verrückt? Das sind französische Minister.» «Es sind die gleichen Männer, die euch erpresst haben.» «Was für eine Erpressung?», fragt die zweite Frau interessiert. «Wegen der Partys.» «Eine Spinnerei von durchgeknallten Mädchen», sagt Frau Kircher schnell und fasst mich am Arm. «Es reicht jetzt. Los, hier rein mit euch, sonst versaut ihr uns noch den Ministerbesuch.» Die beiden Frauen schieben uns in die Kapelle und verriegeln die Tür von aussen. Langsam habe ich die Nase voll. Dauernd werde ich eingesperrt oder gefesselt. «Jetzt sitzen wir wirklich in der Klemme.»