«Äinn Kinnt?»
«Ich bin schon zwölf Jahre alt.»
«Hasst du dass Gällt?»
«Bei mir in der Tasche. Was soll ich tun?»
«Käinä Fäller machänn. Komm schoffort zum Wassärrbäschen im Parrk.
Alläine, sonscht ...» Der Mann hat aufgelegt.
«So Kati.» Frau Kircher steht auf. «Ich muss zurück ins Museum. Aber du
wirst das schon schaffen.»
Sven
Der Mann, der am Wohnzimmerfenster steht und raucht, ist Maurice,
der neue Freund meiner Mutter. Meine Mama erlaubte ihm, in meinem
Bett zu schlafen. Darum liege ich auf dem Sofa.
Vorgestern nannte sich dieser Fremde noch Louis. Er schwatzte meinem
Freund Murat das Geld für unser Segellager ab.
Gestern Nacht kam er auf den Hof der Menzingers. Mit einem anderen
Mann brachte er Monika weg. Im Theaterhaus in Weinfelden stahlen sie
heute einen wertvollen Scheinwerfer.
Maurice schliesst das Fenster. Er kommt herüber zum Sofa und schaut
mir beim Träumen zu. Dann schleicht er hinüber zum Schrank und
öffnet ihn. Es klirrt. Hinter den schönen Gläsern liegt ein Kästchen mit
alten Münzen. Ich sehe, wie der Mann dieses in seine Tasche steckt.
Nun geht Maurice weiter in die Küche. Ich schleiche ihm nach. Er öffnet
alle Kästchen. Sicher packt er Mamas Portemonnaie mit dem
Einkaufsgeld und den Kärtchen für die Bank ein.
Der Betrüger und Dieb kommt wieder aus der Küche. Ich kann mich
gerade noch in Sicherheit bringen.
Langsam geht Maurice ins Schlafzimmer von Mama.
Dort drin ist die Schatulle mit dem Schmuck. Wenn er es schafft, die zu
stehlen, ist alles verloren. Ich brauche dringend eine gute Idee. Mein
Gehirn rattert und dampft.