Kati
«Ein Spiel», sagt Louis Napoleon zu mir, «ist wie das Leben.»
«Ich weiss noch nicht viel vom Leben», sage ich zu ihm.
Wir stehen vor dem Billardtisch im Schloss. Weil ich frisch geduscht
habe, durfte ich das schönste Prinzessinnenkleid anziehen. «Ich kenne
Monopoly. Und natürlich UNO.»
«Des jeux d’enfants». Louis Napoleon schüttelt den Kopf.
«Sprechen Sie besser Deutsch oder Französisch?»
«Beides. Und Dialekt natürlich, weil ich lange im Thurgau gelebt habe.
Aber ich wollte immer nach Paris und Kaiser werden.»
«Kaiser ist doch kein Berufswunsch. Normalerweise will ein Junge
Fussballprofi oder Informatiker werden.»
«C’était un rêve de maman.» Er zeigt auf ein Bild der Königin Hortense.
«Was war Ihr eigener Berufswunsch?»
«Technik hat mich immer interessiert. Mir gefiel es auch gut beim
Militär. Mit meinen Freunden schoss ich mit Kanonen quer über den
Untersee auf den Hügel bei der Insel Reichenau.»
Ich gehe zum Billardtisch. «Sie wollten mir etwas erklären.»