Gazelle : The Palestinian Biological Bulletin (ISSN 0178 – 6288) . Number 129, September 2015, pp. 1-20. | Page 6
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Namensgebung
Der Name „Quastenflosser― stammt von der veralteten wissenschaftlichen
Bezeichnung „Crossopterygii― (gr. krossos „etwas Vorragendes―, „Quaste―) und
bezieht sich auf die pinsel- beziehungsweise quastenförmige Ausbildung der
sechs Ruderflossen (P, V, D2 und A). Das Taxon „Crossopterygii― ist heute
veraltet und gilt als paraphyletisch, da darin die beiden Reihen Actinistia (mit
den rezenten Latimerien) und die fossilen Rhipidistia, die den Landwirbeltieren
näherstanden, vereinigt waren (Wikipedia).
Bei der Klassifikation bestehen in der Nomenklatur zwischen den Taxa Klasse
und Ordnung kleine Unstimmigkeiten. So werden in einem System (Nelson,
2006), das meist verwendet wird, die Actinistia und die Coelacanthimorpha
synonym behandelt und als Unterklasse betrachtet. Im anderen, weniger
gebräuchlichen System werden die Coelacanthimorpha als Infraklasse (engl.
infraclass) und die Actinistia als Unterklasse (engl. subclass) betrachtet. Einigkeit
bei der Nomenklatur besteht in beiden Fällen bei der Ordnung
(Coelacanthiformes) und der Klasse (Sarcopterygii). Der Begriff „Quastenflosser―
ist keinem Taxon klar zugeordnet. Für Coelacanthimorpha wird gelegentlich
umgangssprachlich der Name „Gombessa― verwendet (Wikipedia).
Körperbau
Ein gemeinsames Merkmal (Synapomorphie) der Quastenflosser und
Lungenfische ist das teilweise verknöcherte und mit Muskulatur versehene
Skelett der Brust- und Bauchflossen. Sie werden deshalb zur Klasse der Fleischoder Muskelflosser (Sarcopterygii) zusammengefasst. Ähnlich gebaut sind aber
auch die zweite Rücken- und die Afterflosse, die dem Fisch ein präzises örtliches
Manövrieren ermöglichen. Die vordere Rückenflosse ist für die Actinistia
kennzeichnend stachelig entwickelt (eine Parallele zur D1 der Acanthopterygii –
worauf gr. aktis „Strahl― hinweisen soll) (Wikipedia).
Der Bau der Brust- und Bauchflossen ähnelt dem Bau der Gliedmaßen der
Landwirbeltiere. Vermutlich haben frühe Quastenflosser-Arten ihre muskulösen
Flossen zur Fortbewegung am Meeresboden, möglicherweise auch an Land
benutzt. Ein mit Fett gefülltes blasenartiges Organ am Darm, das als Rudiment
einer auch als Lunge nutzbaren Schwimmblase interpretiert wird, gilt als Indiz
für die Fähigkeit der „Ur-Latimeria―, Luft zu atmen. Bei den rezenten
Lungenfischen ist ein solches Organ noch vorhanden und funktionsfähig (Wiki).
Quastenflosser verfügen über ein Gelenk im Schädel. Dieses Gelenk erlaubt es
ihnen, den Oberkiefer gegenüber dem hinteren Schädelteil anzuheben, um so
beim Fressen die Maulöffnung zu vergrößern. Wichtig für den Nahrungserwerb
ist auch das Rostralorgan, eine Höhlung im Schädel an der Schnauzenspitze, mit
Gazelle : The Palestinian Biological Bulletin – Number 129 – September 2015