GETRÄNKE
(Bild: ÖWM/Himml)
Das geerntete Traubenmaterial gab durchaus
Anlass zur Freude: gute Ausreifung, eine schöne
reife Säure sowie niedrige pH-Werte erlaubten
eine saubere Vinifizierung, gerade auch bei den
mikrobiologisch diffizileren Maischegärungen
der Rotweine.
Das Resultat der heurigen Bemühungen sind
sehr fruchtige und sortentypische Weine mit gu-
tem, aber nicht zu üppigem Körper. Dies gilt
sowohl für die roten Leitsorten Zweigelt und
Blaufränkisch als auch für die Weißweine. Die
schöne und ausgewogene Säure unterstützt die
Fruchtigkeit, während der mittlere Alkoholgehalt
für angenehmen Trinkspaß sorgt.
Steiermark
Die drei Frostnächte im April und ein Hagelun-
wetter Mitte August führten zu massiven Ern-
teausfällen, sodass sich die Erntemenge nur auf
knapp 20 Prozent eines durchschnittlichen Jahres
belief. Zusätzlich stellten die sommerlichen Nie-
derschläge auch in der Steiermark eine Heraus-
forderung für den Pflanzenschutz dar, besonders
für biologisch arbeitende Betriebe.
Der Nachtrieb der Reben nach dem Frost be-
deutete einen anfänglichen Vegetationsrückstand
von eineinhalb Monaten. Dieser konnte aber
im Laufe der Reifeperiode aufgeholt werden,
sodass sich der Lesezeitpunkt 2016 nicht wesentlich
vom Vorjahr unterschied und gute Traubenqua-
litäten eingebracht werden konnten.
In den Kellern reifen sehr animierende, trink-
freudige Weine mit schönem Körper, nicht zu
hohen Alkoholwerten und guter Fruchtigkeit.
Die Aromatik wird zusätzlich von einem feinen
Säurerückgrat unterstützt, egal ob Welsch riesling,
Muskateller oder Sauvignon blanc. Beim Schilcher
ist man aufgrund der geringen Menge gut beraten,
sich rechtzeitig mit seinem persönlichen Vorrat
einzudecken.
Wien
in den Weinbaugebieten Wachau, Thermenregion
und Carnuntum eine um 13 bis 23 Prozent ge-
ringere Ernte aufgrund des Spätfrosts im April
zu verzeichnen ist. Eine spezielle weinbauliche
Herausforderung stellten die lang andauernden
sommerlichen Regenperioden dar, die eine Aus-
breitung von Peronospora auch bei intensiven
Gegenmaßnahmen teilweise unvermeidbar mach-
ten.
Rund zwei Wochen später als im Jahr 2015 be-
gann 2016 die Lese, die weitgehend ohne Wet-
terbeeinträchtigungen und Zeitdruck durchgeführt
werden konnte. Die Erntedefizite in anderen
Bundesländern sorgten für eine große Trauben-
nachfrage und entsprechend ansteigende Trau-
benpreise.
In Summe wird der Jahrgang 2016 den Winzern
– abgesehen vom Frost – mit einer sehr guten
Qualität und einer weitgehend problemlosen
Lese- und Kellerarbeit in guter Erinnerung
bleiben: ein gut ausgereifter und aromatischer
Jahrgang, dem die kühlen Nächte auch eine
schöne Fruchtigkeit bescherten. Frische Wel-
schrieslinge und pfeffrige Veltliner werden das
Herz und die Gaumen der Weinliebhaber er-
freuen!
Burgenland
Frostschäden, vor allem im Seewinkel, und das
Hagelunwetter Ende Juni im Golser Raum und
im Mittelburgenland führten zu Ernteausfällen
von 50 Prozent zur üblichen Erntemenge.
Im Gegensatz zu Niederösterreich setzte der Le-
sebeginn sogar etwas früher als 2015 ein, und
nicht nur in den beeinträchtigten Gebieten wurde
die Ernte schon relativ zeitig abgeschlossen.
GASTRO Branchenbuch
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Das Weinbaugebiet Wien blieb von den Wet-
terkatastrophen weitgehend verschont. Dank
eines entsprechenden Arbeitseinsatzes konnte
die Winzerschaft alle Wetterlagen in der Bun-
deshauptstadt gut meistern. Das prächtige Sep-
temberwetter sorgte darüber hinaus für gute
Traubenreife und eine fast durchgängig zufrie-
denstellende Traubengesundheit. Ähnlich wie
in den anderen Weinbaugebieten, verlief auch
in Wien die Kellerarbeit weitgehend reibungs-
los.
Der Erfolg dieser Anstrengungen zeigte sich
bereits bei der ersten Jungweinpräsentation Ende
Oktober. Der „Junge Wiener“ präsentierte sich
sehr fruchtig mit gutem Trinkfluss und gab einen
Vorgeschmack auf einen reifen Jahrgang mit
moderater Säure und Kraft.
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