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In diesem Sinne müssen die G20-Staten primär als Vorbilder für den Rest der Welt
agieren, Konsensfähigkeit ausstrahlen und bei Machtfragen Bereitschaft zeigen, für das
Weltgemeinwohl zu stehen, zumal in diesen Ländern gemeinsam etwa zwei drittel der
Weltbevölkerung lebt und 90 Prozent der Weltwirtschaftsleitung hervorgebracht wird [4].
Weiterhin hat diese Staatengemeinschaft Wissenskapital und Technologie für ent-
scheidende Veränderungen, um eine nachhaltige Entwicklung gewährleisten zu können.
Somit ist die entscheidende Frage des Könnens eigentlich nur bei diesen Staaten zu al-
lokieren. Ein Global Marshall Plan [5] kann den G20-Staaten dabei als Instrument dienen.
Eine mögliche weltweite Marktstruktur für eine nachhaltige Welt ist eine Ökosoziale
Marktwirtschaft. Es gibt mittlerweile kaum ein Land, welches sich nicht am marktwirt-
schaftlichen Modell bedient, um ein möglichst hohes Wohlstandsniveau zu erzielen.
Dabei haben alle den Vorteil von Wettbewerb für Höchstleistung erkannt. Die Rahmen-
bedingungen auf denen der Wettbewerb läuft, sehen allerdings bei weitem nicht in al-
len Staaten identisch aus. Zu Gunsten einer weltweiten nachhaltigen Entwicklung ist
heute eine Ökosoziale Marktwirtschaft ein geeigneter Ordnungsrahmen, wenn es um
eine strikte Umsetzung von Umweltschutz geht und wenn soziale Faktoren in markt-
wirtschaftliche Mechanismen integriert werden sollen. Falls die G20- Staaten ihre Rolle
als führende Nationen übernehmen, dabei Verantwortung tragen und eine Ökosoziale
Marktwirtschaft als ihren Ordnungsrahmen etablieren, so werden die restlichen Staaten
der Welt zeitnah das gleiche Prinzip umsetzen, sofern ihnen dabei auch von den G20
nachhaltig Unterstützung gewährleistet wird. 4. Marktwirtschaft
und nachhaltige
Entwicklung sind
möglich
Die Geschichte der Menschheit hat uns gezeigt, dass technischer Fortschritt und sozi-
ale Innovationen zu zivilatorischen Auseinandersetzungen und kulturellen Konflikten,
aber auch zu Frieden und Wohlstand führen können. Mit Hilfe der G20-Staaten kann die
Weltgemeinschaft für technische und soziale Errungenschaften sorgen, dass im wesent-
lichen alle Menschen davon profitieren können und es weltweit zu einer Nachhaltigen
Entwicklung kommt. Für die G20-Staaten könnte letztendlich ein Werbeslogan für eine
Globale Nachhaltige Entwicklung sein: »Go Ecosocial G20«! 5. Zusammenfassung
[1] http://www.un.org/documents/ga/conf151/aconf15126-1annex1.htm
[2] Meadows D.L., Meadows D.H., Zahn E.: Die Grenzen des Wachstums. Bericht des Club
of Rome zur Lage der Menschheit. Deutsche Verlags-Anstalt, 1972.
[3] Radermacher, F.J.: Die Zukunft unserer Welt – Navigieren in schwierigem Gelände.
Edition Stifterverband, 2010.
[4] Radermacher, F. J.: Welt mit Zukunft – Die Ökosoziale Perspektive, Murmann Verlag,
2011.
[5] Radermacher, F.J.: Global Marshall Plan – Ein Planetary Contract, Ökosoziales Forum
Europa, 2004. Literatur
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