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des Umwelt- und Klimaschutzes, die soweit wie möglich quantitativ betrachtet werden. Darüber hinaus werden auch Fragen aus dem Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz, Nutzenaspekte sowie sozioökonomische Aspekte untersucht. Aufgrund der Komplexität der Fragestellungen ist bei diesen Gesichtspunkten oftmals nur eine qualitative Betrachtung möglich. Durch konkret formulierte Kriterien und Leitfragen wird jedoch auch hier die qualitative Betrachtungsweise in eine semi-quantitative, vergleichende Gegenüberstellung zwischen Nano- und Referenzprodukt überführt.
Die Ergebnisse der einzelnen Schlüsselindikatoren werden in einer einheitlichen Darstellung zusammengefasst. Dazu wird die ursprünglich aus der Betriebswirtschaft stammende » SWOT-Analyse « aufgegriffen und für die Zwecke des Nano-NachhaltigkeitsChecks an-gepasst. Das etablierte Werkzeug des strategischen Managements verbindet eine nach innen gerichtete Stärken- / Schwächen-Analyse mit einer auf Umfeldfaktoren bezogene Chancen- / Risiken-Analyse.
Beim Nano-NachhaltigkeitsCheck bezieht sich die Stärken- / Schwächen-Analyse auf die intrinsischen Eigenschaften und Potenziale des Produkts, zum Beispiel in Hinblick auf CO 2
-Fußabdruck, Gebrauchsnutzen und Lebenszykluskosten. Ergänzend dazu berücksichtigt die Chancen- / Risiken-Analyse externe Rahmenbedingungen wie Beschäftigungswirkung, gesellschaftlichen Nutzen und Risikowahrnehmung. Jeder einzelne Schlüsselindikator wird jeweils einer dieser beiden Ebenen im Vergleich zwischen Nanound Referenzprodukt zugeordnet. Schneidet beispielsweise das Nanoprodukt beim
CO 2
-Fußabdruck im Vergleich zum Referenzprodukt besser ab, handelt es sich bei diesem Schlüsselindikator um eine Stärke. Fällt hingegen die Beschäftigungswirkung geringer aus als beim Referenzprodukt, liegt bei diesem Schlüsselindikator ein Risiko vor. Liegt der Indikator bei beiden Produkten gleichauf, wird dieser als indifferent gewertet und separat ausgewiesen. Auf diese Weise entsteht eine » SWOT-Matrix « als zentrales Instrument der Ergebniskommunikation. Eine weitergehende Aggregation der Ergebnisse, zum Beispiel zu einer Ein-Punkt-Bewertung, findet nicht statt, da dies mit einem zu hohen Informationsverlust verbunden wäre.
Auf der Grundlage der SWOT-Matrix können schließlich Empfehlungen zur strategischen Optimierung der untersuchten Anwendung erarbeitet werden. Ziel dabei ist es, die positiven Nachhaltigkeitspotenziale der Stärken und Chancen zu maximieren und gleichzeitig mögliche negative Effekte aus Schwächen und Risiken zu minimieren. In dem vorliegenden Bericht werden neben der Beschreibung der methodischen Vorgehensweise auch die Ergebnisse zweier Fallbeispiele vorgestellt, bei denen in einer Pilotuntersuchung der Nano-NachhaltigkeitsCheck erstmalig angewendet wurde. Dabei handelt es sich um eine Oberflächenbeschichtung für Glas mit hoher UV-Schutzwirkung( pro. Glass ® Barrier 401 der Firma Nanogate Industrial Solutions GmbH) sowie einen Betonbeschleuniger( X-SEED ® der Firma BASF SE).
Im Rahmen der Fallbeispiele konnte gezeigt werden, dass mit Hilfe des Nano-NachhaltigkeitsChecks eine differenzierte Betrachtung der Nachhaltigkeitsaspekte eines Nanoim Vergleich zu einem Referenzprodukt möglich ist. Obwohl es sich in beiden Fällen um Produkte handelt, die sich noch in der Phase der Markteinführung befinden, konnten für die Schlüsselindikatoren die erforderlichen Daten ermittelt werden. Die Fallbeispiele zeigen auch, dass derzeit Nanoprodukte mit signifikanten Hebelwirkungen beim CO 2
-Einsparpotenzial entwickelt werden. Sowohl für Großunternehmen wie BASF als auch für kleinere und mittlere Unternehmen wie Nanogate steht damit ein Instrument zur Ver-
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