1949 / 50 : SpVgg Andernach – FC Wien 7:3 ( 3:0 )
Eines haben die zwei Vereine heute gemeinsam : Es gibt sie in dieser Form nicht mehr . Im Mai 1950 allerdings gehörten die Klubs in ihrem Heimatland zur Elite , beide waren erstklassig . Die SpVgg hatte ihre beste Spielzeit nach dem Krieg hingelegt , mit einem achten Platz in der Oberliga Südwest abgeschlossen und war somit als Nummer zwei im Rheinland über die Ziellinie stolziert . Der FC Wien , acht Jahre zuvor noch Vizemeister in der Alpenrepublik , sorgte mit Rang sechs ebenfalls für Aufsehen .
In Andernach allerdings hatten die Rot- Weißen nicht viel zu bestellen . Schon zur Pause führten die Gastgeber deutlich mit 3:0 . Theo Günther ( 11 ., 24 .) und Franz Müller ( 37 .) hatten an der Koblenzer Straße getroffen . Vielleicht war es der ungewohnte Hartplatz , der den Gästen zu schaffen machte . Nach der Pause zauberten die Hausherren weiter . Willi Kolken ( 55 .), Heinz Morsch ( 68 .) und Günther ( 85 .) trafen ebenfalls ins Schwarze , dazu kam ein Eigentor . Gut 2.500 Zuschauer feierten ihr Team für diese herausragende Leistung . Heute sind beide Klubs , zumindest als Fußballabteilung , Geschichte . Während sich die Gäste 1973 komplett auflösten , gingen die Fußballer der SpVgg in der SG 99 Andernach auf .
1949 / 50 : SC Wirges – Mjölby Allmänna Idrottsföreming 3:4
Der Fußball verbindet – fünf Jahre nach dem Krieg war diese Floskel allen Sportfreunden präsent . So kam es unter anderem auch , dass das kleine Westerwaldstädtchen Wirges sich um Besuch aus dem Ausland bemühte . Hier kam der schwedische Zweitligist Mjölby Allmänna Idrottsföreming gerade recht . Ein Spiel auf Augenhöhe , denn auf diesem Ligen-Level bewegte sich auch der SC . Unter der Oberliga Südwest kam in dieser Zeit bereits die zweigeteilte Landesliga im Rheinland . Und hier hatten die Westerwälder in der Nordgruppe hinter den Sportfreunden Herdorf die Vizemeisterschaft errungen .
Es war ein besonderes Ereignis in Wirges . Bereits bei der Ankunft waren zahlreiche Sportfreunde auf der „ Obergass “, um die Gäste zu begrüßen . Am Spieltag selbst füllten 3.000 Zuschauer das mit Zusatztribünen hergerichtete Gelände am Waldsportplatz . Wirges hatte sich unter anderem mit Alfred Pfaff , dem späteren WM-Teilnehmer der Frankfurter Eintracht , verstärkt . Die Gäste siegten knapp und hinterließen einen guten Eindruck . Wie auch die schwedische Nationalmannschaft , die zeitgleich in Brasilien um WM-Ehren kämpfte und am Schluss auf Platz drei landete . So bezwangen die Blau-Gelben am Abend des Wirgeser Spiels den noch amtierenden Weltmeister von 1938 , Italien , mit 3:2 . Ende Juli 1950 erfolgte übrigens der Wirgeser Gegenbesuch in Nordeuropa . Rund 30 Personen reisten nach Mittelschweden ins rund 1.300 km entfernte Mjölby . Zu dieser Zeit , als sich in Deutschland die Infrastruktur noch im Aufbau befand , kaum vorstellbare Strapazen . Auch in Mjölby fielen am Ende sieben Treffer . Hier siegte der SCW knapp mit 4:3 und konnte sich somit erfolgreich revanchieren .
Tom Hardt
Großer Bahnhof , als am 24 . Juni 1950 Mjölby Allmänna Idrottsföreming in Wirges zu Gast war
Fotos : Bernd Siegel – Verschönerungsverein Niederbieber , Archiv Tom Hardt
03 | 2022 FIR – Fußball im Rheinland 39