Fußball im Rheinland 0222 | Page 14

Verbandstag
Auszeichnung

Beratend , nicht mehr bestimmend

Ehrenpräsident Walter Desch bleibt dem FVR erhalten
Dabei , aber nicht mehr mittendrin – und mit Vorfreude auf ein bisschen mehr Ruhe : FVR-Ehrenpräsident Walter Desch
Fotos : René Weiss

Mittags um kurz nach halb eins war der letzte Bericht des Präsidenten Walter Desch im Rahmen eines Verbandstags beendet . „ Vielen Dank – und tschüss !“, sagte er , nachdem er zuvor einen Blick auf die vergangenen drei Jahre geworfen hatte , mit kurzen Abzweigungen zu den 18 Jahren zuvor . Der Verbandstag am 2 . Juli in Trier markierte das Ende einer bemerkenswerten Ära : Nach 21 Jahren im Amt kandidierte Walter Desch nicht für eine weitere Amtszeit als Präsident . Die erste Amtshandlung seines Nachfolgers Gregor Eibes war so naheliegend wie angemessen : Desch wurde zum Ehrenpräsidenten des FVR .

Zuvor hatten viele Ehrengäste das Lebenswerk des 77-Jährigen aus Alterkülz herausgestellt , unter anderem Innen- und Sportminister Roger Lewentz , DFB-Präsident Bernd Neuendorf , LSB-Vizepräsidentin und SBR-Präsidentin Monika Sauer , Dr . Csaba Kancz vom ungarischen Partnerverband Komárom-Esztergom oder auch FVM-Ehrenpräsident Alfred Vianden in seiner Laudatio . „ Walter Desch treibt Dinge voran , unermüdlich im Kampf für die Belange des Amateurfußballs “, sagte Lewentz . „ Es ist dem Fußball zu wünschen , dass er ihm erhalten bleibt . Ich möchte ihm auch für seine Initiativen links und rechts der Aufgaben eines Präsidenten danken . Danke für ein Lebenswerk – du kannst stolz darauf sein !“
Und der Geehrte ? Saß mit einem Lächeln auf der Bühne , zufrieden , fast schon genießend . „ Ich bin stolz auf die Ehrenpräsidentschaft “, betonte Desch . „ Das , was da alles über mich gesagt wurde , war natürlich übertrieben – aber der Mensch ist so , dass er es trotzdem gerne hört .“ Dennoch : Seinen Abschied erlebte Desch gefasst und , wie er sagte , „ relativ cool – ich bin Abschiede gewohnt , beispielsweise aus meiner beruflichen Laufbahn bei der Bundeswehr “.
Eine Umstellung wird es gleichwohl für ihn schon sein , sicherlich auch keine kleine . Nach der Wahl zum Ehrenpräsidenten saß er mit dem Präsidium , dem er somit auch künftig mit Stimmrecht angehört , wieder auf der Bühne . „ Ganz in der Ecke , wo ich auch hingehöre “, meinte er . Dabei , aber eben nicht mehr mittendrin . „ Die Kontakte zu den Vereinen und zu den Menschen werde ich weiterhin pflegen “, sagte Desch . „ Meine Ehrenpräsidentschaft bedeutet für mich , dass ich weiter dabeibleiben darf . Aber auch , dass ich nicht mehr in das operative Geschäft eingebunden werden muss . Das schließt jedoch nicht aus , dass ich mich ab und an mal zu Wort melde . Aber ich möchte beratend dabei sein , nicht bestimmend . Ich habe echten Bedarf , mal abzuschalten , und bin froh , wenn ich ein bisschen mehr Ruhe habe .“
So wird man den 77-Jährigen auch weiterhin im Rheinland sehen , wenn auch wohl nicht mehr ganz so oft wie zuvor – oder eben woanders . Die Musik , seine zweite große Leidenschaft , wird nun eine viel größere Rolle spielen . Desch nimmt wieder Cello-Unterricht , spielt in einem Streichorchester und übt fleißig . „ Ich habe einen Riesenspaß , in diesem Orchester zu sitzen “, sagt er , „ das ist die Erfüllung eines Traums .“
Die Musik und der Fußball , seine beiden
Leidenschaften . Wer Walter Desch kennt , weiß , dass er es schaffen wird , die beiden zu vereinen . Eine Idee hätte er zumindest schon : „ Vielleicht komme ich ja irgendwann mal zum Seniorenclub des FVR und spiele Cello und Klavier .“
Frank Jellinek
Erste Amtshandlung : Der neue Gregor Eibes ( rechts ) überreichte Walter Desch die Urkunde zur Ehrenpräsidentschaft
14 FIR – Fußball im Rheinland 02 | 2022