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37-Jährige , der zugleich auch bei Victoria Rosport als Jugendtrainer registriert ist . Im Großherzogtum herrsche selbst in unteren Ligen nicht selten eine sehr hohe Spielerfluktuation : „ Das Geld hat oft einen zu großen Stellenwert .“ Bei der SG Sauertal werde dagegen kein Akteur bezahlt , betonen Servais und der 2 . Vorsitzende Andreas Luce .
Nach zwei Saisons , die Corona-bedingt nicht zu Ende gespielt werden konnten , brennt der SG-Coach mit seinen Mannen nun darauf , „ endlich wieder eine Runde komplett zu spielen und auf rein sportlichem Wege den Klassenverbleib zu schaffen “. Auf ein Torwarttalent werden die Ralinger dann nicht mehr zurückgreifen können : Tim Schilz ( 18 ) wechselt zurück zur Victoria . „ Es ist zwar schade , dass Tim uns verlässt . Wir sehen uns aber als eine Art Ausbildungsverein für Rosport und denken , dass davon beide Seiten profitieren können “, lässt Servais durchblicken .
Seit drei Jahren ist er nun Trainer der Sauertaler . Gut möglich , dass noch einige Saisons folgen . Kontinuität wird schließlich bei der SG auf vielen Ebenen großgeschrieben .
Was Anfang der 1970er-Jahre aus der Taufe gehoben wurde , währt bis heute – und ein Ende der Spielgemeinschaft ist nicht in Sicht . Der FSV Ralingen und die Spielvereinigung Wintersdorf / Kersch machten 1971 den Anfang . Auf Betreiben von Trainer Hans Jakobs kam es zu einer Bündelung der personellen Kräfte der nur wenige Kilometer voneinander entfernt liegenden Dörfer entlang der Untersauer . Der erste Erfolg kam prompt : In der Spielzeit 1971 / 72 erreichte die SG ungeschlagen und mit einer stolzen Bilanz von 39:1 Punkten und 82:11 Treffern den Aufstieg in die zweite Kreisklasse . 1973 schloss sich die SpVgg Godendorf / Edingen / Minden der SG an . Weitere Aufstiege folgten . Der erstmalige Sprung in die Bezirksliga und damit in eine überkreisliche Spielklasse gelang 1981 unter Coach Peter Berger . 14 Jahre lang gehörte man dann ununterbrochen der Bezirksliga an . Der Abstieg 1995 wurde umgehend korrigiert .
Als bisheriger Höhepunkt wird die Saison 2001 / 02 in den Annalen angeführt . Hier
Vor der Pandemie zu Beginn des Jahres immer ein fußballerischer Leckerbissen im Sauertal : Der Wintercup lockte namhafte Teams aus Deutschland und Luxemburg an . Hier ehren SG-Vorsitzender Klaus Pallien ( rechts ) und sein Stellvertreter Andreas Luce ( Mitte ) den Cupsieger Fola Esch
gelang gar die Meisterschaft in der Bezirksliga . Es folgte der Aufstieg in die Landesliga Süd , die man auf Platz elf abschloss . Durch die Zusammenlegung der beiden Ligen war somit die Qualifikation für die neue , nunmehr aber aufgewertete Bezirksliga perfekt . Dieser gehört die Spielgemeinschaft nach einer Phase mit einigen knapp verpassten Aufstiegen nun wieder seit 2017 an . Trainer Frank Wagner hatte das Team zum Titel in der A-Klasse geführt .
„ Mit der Gründung einer Spielgemeinschaft betrat man vor 50 Jahren noch absolutes Neuland . Die Verantwortlichen mussten dicke Bretter bohren . Gerade beim Fußballverband Rheinland in Koblenz war man nicht begeistert von diesem Plan , und es gab einige Vorbehalte “, berichtet Luce . Der damalige Trier-Saarburger Kreisvorsitzende Hermann Schmitt aus Schweich war indes ein Befürworter der Spielgemeinschaft im Sauertal . „ Er sagte : ‚ Wenn der Toni Bauer dabei ist , wird das Ganze bestimmt funktionieren ‘“, erzählt Luce .
Der Ralinger Bauer war über Jahrzehnte hinweg als Geschäftsführer und Kassierer einer der Leistungsträger im Hintergrund und so ein Beispiel für die große personelle Kontinuität . Nur vier SG-Vorsitzende seit 1971 belegen außerdem die stabilen Verhältnisse : Hans Wagner machte den Anfang , auf ihn folgten Manfred Ferring und Günter Kimmling . Aktuell leitet Klaus Pallien die Geschicke der SG , die sich auf den Seniorenspielbetrieb und hier die erste und zweite Mannschaft ( ist derzeit in der Kreisliga C angesiedelt ) konzentriert . Der Nachwuchs der SG-Vereine geht darüber hinaus mit zahlreichen Klubs der Verbandsgemeinde Trier-Land innerhalb einer Jugendspielgemeinschaft an den Start , und die Sauertaler Frauen orientieren sich zudem in Richtung Südeifel und bilden hier unter anderem mit dem SV Nusbaum eine Einheit .
Für die Zeit nach der Pandemie haben die Verantwortlichen bereits konkrete Pläne . „ Wir streben eine Kooperation mit der Grundschule Ralingen an und wollen die Zuschauer mit Aktionen wieder verstärkt für den Fußball im Sauertal begeistern “, sagt Luce .
Besonders gerne denken sie bei der SG Sauertal auch an die beiden Spiele im Bitburger Rheinlandpokal gegen Eintracht Trier zurück . 2019 sahen 450 Zuschauer ein achtbares 0:3 gegen den Oberligisten . Zehn Jahre vorher , als die Trierer noch in der Regionalliga spielten und Mario Basler Trainer war , kamen sogar 1.200 Besucher .
Die unverstellte , aber auch herzliche Art der Menschen an der Sauer bekam der Ex- Nationalspieler hautnah zu spüren . Im Vorfeld wollte sich Basler damals erkundigen , ob seine Sicherheit beim Pokalspiel gewährleistet sei , damit man ihn nicht belästige . „ Alles geregelt . Bei uns wird sowieso niemand belästigt “, versicherte damals SG-Urgestein Hans Lehnart am Telefon trocken . Am Spieltag kam Basler leger wie so oft daher , wollte mit einer Zigarette im Mund das Kabinengebäude betreten , handelte sich aber eine klare Ansage von Lehnart – Clubwirt , Vorstandsmitglied und Torwarttrainer in Personalunion – ein : „ Hier wird nicht geraucht .“
Die Eintracht gewann das Duell in Godendorf mit 5:0 . Nach dem Spiel war auch für Basler alles okay . „ Wir haben uns dann nett unterhalten und etwas zusammen getrunken “, schmunzelt Lehnart über den Basler- Besuch vor zwölf Jahren .
Andreas Arens
02 | 2021 FIR – Fußball im Rheinland 37