Fußball im Rheinland 0122 | Page 35

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Ist seit Ende Oktober in dreifacher Funktion bei der SG Schneifel-Auw engagiert :
Stephan Simon , Torwart , Trainer und Stadtkylls
Geschäftsführer in Personalunion und ist keine Interimslösung . Wir planen auf die Dauer mit ihm . Er ist von hier , lebt den Fußball und hat eine Menge Ahnung davon “, unterstreicht der Sportliche Leiter .
Simon hat schon vor einigen Jahren die Trainer-B-Lizenz erworben und fungierte zuvor als Co-Trainer . Für ihn ist das erweiterte Aufgabenfeld „ sehr spannend , aber natürlich auch fordernd “. Deshalb ist er froh , mit Norbert Hacken einen erfahrenen Assistenten gefunden zu haben . Der heute 72-Jährige wähnte sich bereits im Trainerruhestand , ehe ihn Simon – sein früherer Schützling bei den A-Junioren – für ein Comeback begeistern konnte . Als Torwarttrainer ist Moritz Starke im Einsatz . Der 22-Jährige stammt aus der nur wenige Kilometer entfernten nordrhein-westfälischen Nordeifel und trainiert ansonsten auch im Nachwuchsleistungszentrum von Zweitligist Fortuna Düsseldorf die jungen Keeper .
Nach allen Seiten strecken sie in der Grenzregion ihre Fühler aus , um wettbewerbsfähig zu sein : Abwehrspieler Samuel Szillat etwa fand einst aus dem benachbarten Ostbelgien den Weg in die Schneifel , dem rund 15 Kilometer langen Eifel-Höhenrücken nordwestlich von Prüm . Szillats Abwehrkollege Michael Schüler wiederum ( stammt aus Leudersdorf im Vulkaneifelkreis ) war nach seiner Jugendzeit bei Bayer 04 Leverkusen und dem 1 . FC Köln unter anderem für den damaligen Drittligisten Carl-Zeiss Jena und später für den TSV Steinbach Haiger in der Regionalliga Südwest aktiv , ehe ihn Kniebeschwerden ausbremsten . Die Profilaufbahn ist für den heute 24-Jährigen inzwischen Vergangenheit . Nun will er sich eine neue berufliche Existenz aufbauen und parallel in einem ambitionierten Umfeld Fußball spielen .
Um fit für die Zukunft zu sein , plant SG- Fußballchef Knuppen den Ausbau der Basis : Die aktuell an der Tabellenspitze der Eifel- Kreisliga B I rangierende zweite Mannschaft soll auf kurz oder lang als U23-Team an den
Start gehen . Die A-Junioren haben im Sommer den Aufstieg in die Rheinlandliga geschafft . Da Nachwuchsfußballer in Auw , Ormont , Hallschlag und Stadtkyll insgesamt ( zu ) dünn gesät sind , gibt es in der Jugend verschiedene Kooperationen mit Nachbarvereinen . Die älteren Jahrgänge bilden gar eine Jugendspielgemeinschaft mit dem FC Dollendorf-Ripsdorf aus dem Fußballverband Mittelrhein . Diese beiden Orte und Auw sind fast 40 Kilometer voneinander entfernt .
Große Distanzen müssen die Schneifel- Kicker auch mit ihrer ersten Mannschaft in der Rheinlandliga ( ein einjähriges Intermezzo gab es hier bereits in der Saison 2011 / 12 ) zurücklegen . Zu den Derbys nach Ellscheid und Bitburg sind es alleine schon jeweils 60 Kilometer . Auw und Stadtkyll als äußerste SG-Standorte trennen knapp 20 Kilometer . Die große Entfernung war vor rund 16 Jahren ein Grund , warum es auch Vorbehalte gegenüber der Bildung einer Spielgemeinschaft aus der damaligen SG Auw / Ormont / Hallschlag und der SpVgg Stadtkyll gab .
Stephan Simon kann sich noch gut an die damaligen Diskussionen erinnern , die gerade im Stadtkyller Lager mitschwangen : „ Natürlich war es schwer , die Eigenständigkeit aufzugeben . Schließlich hat die SpVgg Stadtkyll eine lange Tradition und spielte zu Spitzenzeiten in den 80er-Jahren selbst in der damaligen Landesliga . Doch Mitte der 2000er-Jahre war absehbar , dass es mit dem Personal eng wird .“ Skepsis oder eine gar ablehnende Haltung wichen mehr und mehr . Die rund 1.200 Mitglieder der vier SG-Partner haben längst ein großes Wir-Gefühl entwickelt .
Von daher ist der Schritt , bald noch enger zusammenzuwachsen , nur die logische Konsequenz daraus . Gut 20 Jahre , nachdem der traditionsreiche SV Prüm von der Bildfläche verschwunden ist , stehen die Chancen gut , dass in jenem nordwestlichen Zipfel des FVR-Gebiets wieder auf die Dauer eine Fußball-Hochburg entsteht .
Andreas Arens
Martin Knuppen spielte einst selbst für die 2 . Mannschaft der SG Schneifel , musste dann aber verletzungsbedingt früh aufhören und zieht jetzt als Sportlicher Leiter im Hintergrund die Fäden
01 | 2022 FIR – Fußball im Rheinland 35