Fußball im Rheinland 0122 | Page 3

Editorial
Foto : René Weiss

Hoffnung auf Normalität

Liebe Fußballfreunde , dies wird wohl nach 21

Jahren mein letztes Grußwort als Präsident des Fußballverbandes Rheinland sein . Ich lade Sie schon jetzt ein , am 2 . Juli nach Trier zu kommen , wo beim Verbandstag nicht nur viele Personalentscheidungen getroffen , sondern auch zukunftsweisende Beschlüsse vor allem für den Spielbetrieb in den Fußballkreisen gefasst werden müssen .
Die letzten Jahre haben uns allen viel zugemutet , es gab neue und ungewohnte Belastungen , nicht nur bezogen auf den Fußball . Nach oder neben Corona wurde der FVR auch heimgesucht durch die Flutkatastrophe im Ahrtal und in der Eifel , von unangenehmen Neuigkeiten aus unserer DFB-Zentrale in Frankfurt , von dramatischen Klimaveränderungen oder jetzt – dem Schlimmsten von allem – vom Krieg in der Ukraine mit massiven Preissprüngen vor allem bei den Energiekosten und mit erneuten Flüchtlingsbewegungen . Ungewohnte Situationen für uns alle , die sich eigentlich recht gut mit dem Leben in 70 Friedensjahren eingerichtet hatten . Dem organisierten Fußballsport setzte vor allem Corona zu , monatelanges Spielverbot , ständige Überprüfungen der Spieler , Umgang mit Spielausfällen und die Angst vor Infektionen bestimmten den sportlichen Tagesablauf . Und ob wir darüber hinweg sind , kann heute noch niemand sagen . Vor Kurzem habe ich als Schiedsrichter ein Spiel von C-Jugendlichen geleitet , schön war die Begeisterung der Kinder . Aber erkennbar war auch , dass viele Trainingstermine fehlten .
Die Flutkatastrophe war entsetzlich , die vielen meist älteren Toten mahnen uns , nachzudenken , was wir künftig anders machen müssen . Unsere betroffenen Vereine kann ich nur bewundern . Obwohl lebenswichtigere Fragen als Fußballspielen an der Tagesordnung waren , haben fast alle den Spielbetrieb unter erheblichen Erschwernissen
aufrechterhalten können , auch mit intensiver Hilfe ihrer Nachbarvereine . Dafür mein herzlicher Dank . Unsere Stiftung „ Fußball hilft !“ konnte mit Spendengeldern aus ganz Deutschland und vor allem vom DFB , der DFL und der Volksbank RheinAhr- Eifel bereits mehrere Hunderttausend Euro zur Verfügung stellen .
Bis in den Amateurbereich hinunter litt der Fußball unter den verschiedensten Vorkommnissen der letzten Jahre beim DFB . Ich bin sehr froh , dass nun der 44 . Bundestag in Bonn einen deutlichen Neuanfang verspricht . Gerne habe ich gerade vom DFL-Vertreter Hans-Joachim Watzke sein Bekenntnis zur Einheit des Fußballs vernommen . Ich bin sicher , dass unser neuer DFB-Präsident Bernd Neuendorf dieses Angebot zum Wohl des Amateurfußballs aufgreifen und uns in eine auch medial positivere Zukunft führen wird .
Ein Krieg in zwei Flugstunden Entfernung in Europa war für uns nicht vorstellbar . Aber es ist sehr erfreulich zu erleben , wie auch hier – sicher bereits durch die Hilfen während der Hoch-Zeit von Corona erfahren – unsere Vereine Hilfen für die Flüchtlinge anbieten . Vielleicht wachsen dadurch auch fußballspezifische Verbindungen , die eine demokratische Entwicklung in der Ukraine unterstützen .
Herzlichen Dank allen unseren Fußball- und Sportfreunden , die in den letzten Jahren bei all diesen Schwierigkeiten geholfen haben . Der vor wenigen Tagen leider verstorbene Egidius Braun wusste in den 90er-Jahren schon , dass Fußball mehr ist als ein 1:0 . Jetzt erleben wir das hautnah .
Ihr Walter Desch
Präsident Fußballverband Rheinland
Unsere Partner und Sponsoren
01 | 2022 FIR – Fußball im Rheinland 3