Fußball im Rheinland 0122 | Page 16

Blickpunkt
Kinderspielformen

Der Spaß der Kinder soll im

Mittelpunkt stehen

Clemens Decker über die Vorteile der neuen Variante

Das Spielen mit dem Ball am Fuß und das

Erzielen von Toren sind die zentralen Gründe , warum so viele Kinder und Jugendliche
Freude am Fußball haben . Die neuen
Spielformen sollen allen Kindern auf dem
Platz so häufig wie möglich die Chance geben
, den Ball selbst am Fuß zu haben , eigene
Aktionen zu haben , Tore zu erzielen und somit
persönliche Erfolgserlebnisse zu bekommen
. Deshalb soll auf kleinere Teams , viel
Abwechslung und vier Tore gesetzt werden .
Dies soll nicht nur die individuelle sportliche
Entwicklung der Kinder und Jugendlichen
fördern , sondern auch den gesamten Fußball
und seine Vereine an der Basis stärken .
Clemens Decker , Sportlicher Leiter des
Fußballverbandes Rheinland , hat im Rahmen
von Videokonferenzen und Präsenzveranstaltungen
bereits viele Vereinsvertreter
über die Thematik informiert – und
ihnen aufgezeigt , welche Vorteile die
neuen Spielformen mit sich bringen .
Neue Infos zu den neuen Kinderspielformen : Clemens Decker , Sportlicher Leiter des Fußballverbandes Rheinland , bei einer Infoveranstaltung im Kreis Westerwald-Sieg
Herr Decker , wie sind die Veranstaltungen
Fotos : Willi Simon , Verein
abgelaufen , bei denen Sie die neuen Spielformen vorgestellt haben ? Decker : Ich habe mit einem kleinen geschichtlichen Abriss begonnen und dabei verdeutlicht , wie radikal sich der Kinderfußball von den Anfängen in den 1970er- Jahren an bis heute verändert hat . So wurde noch vor gut 25 Jahren elf gegen elf auf große Tore gespielt , erst danach kam es zu sieben gegen sieben auf kleinere Tore . Zur Saison 2008 / 09 erfolgte dann die Umstellung auf die kleineren Spielfelder , verbunden
mit einer großen Protestwelle . Früher hat man sich mit dem Kinderfußball einfach zu wenig beschäftigt . Nun ging und geht es bei den Veranstaltungen darum , deutlich zu machen , weshalb die Umstellung auf die neuen Spielformen sinnvoll ist . So sind wir derzeit absolut wettbewerbsund tabellenorientiert – es geht nie um die Spieler . Im Verband konnten wir zwar rund 1.000 Neuanmeldungen an Spielerpässen verzeichnen , aber seit der Umstellung aufs Kleinfeld haben wir bis zur vergangenen
Saison fast 700 Mannschaften im Kinderbereich verloren . Daran sind wir auch selbst schuld . Es gibt natürlich auch mehr Konkurrenzangebote . Aber die Frage ist : Wie müssen wir den Kinderfußball umstrukturieren , dass alle – und nicht nur die aktuell Besten – eine Chance haben , sich zu entwickeln und zu spielen ? Wir müssen den Spaß mehr in den Mittelpunkt stellen . Und zwar den Spaß , den die Kinder empfinden . Wie war die Resonanz der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ?
16 FIR – Fußball im Rheinland 01 | 2022