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Feldmessen in der 10. Klasse
Die Zerlegung der Landschaft in Winkel und Zentimeter
E
ine Besonderheit im Mathematikunterricht an
Waldorfschulen stellt das zweiwöchige FeldmessPraktikum in der 10. Klasse dar. Die Klasse fährt dazu mit
dem Zug in ein Landschulheim, um dort mit Hilfe von Maßbändern, Wasserwaagen, Theodoliten (Winkelmessgeräten)
und anderen Hilfsmitteln ein Gelände zu vermessen und
auf einer Karte darzustellen.
Genauigkeit
Einerseits geht es darum, einige Inhalte der 10. Klasse
(Winkelfunktionen, Sinussatz, Cosinussatz) anzuwenden,
aber das ist nur ein kleines, fast nebensächliches Ziel.
Weitaus wichtiger ist mir, dass die Schüler hier wichtige
Fähigkeiten und Kompetenzen erlernen bzw. einüben, die
von großer Bedeutung sind: z. B. Genauigkeit, Geduld und
Teamfähigkeit.
Anschließend werden die Geländemerkmale relativ zu den
erfassten Punkten durch Abstand und Winkel bestimmt
und schließlich wird eine Karte nach den gemessen Zahlenwerten gezeichnet.
Zunächst werden Punkte im Gelände durch sogenannte
Fluchtstäbe markiert, die man von weitem sieht. Sie bilden
das Skelett für die Erfassung der Geländemerkmale. Nun
werden zunächst die Abstände und Winkel zwischen diesen
Punkten gemessen. Dies muss mit hoher Präzision geschehen, damit die Karte korrekt wird.
Betrachten wir das Vermessen der Längen etwas genauer.
Der Abstand zwischen zwei Punkten im Gelände wird mit