FernwehO Mag #4 African Adventure | Page 93

Windhoek & Sossusvlei 89 Sossusvlei ist einer dieser Orte, von denen man entweder nichts oder übermäßig viel erwartet. Für mich als Meer-Menschen, gehörte es in die erste Kategorie. Doch dann kam Kulala... Am Tag Zwei unserer Reise erreichen wir die Kulala Desert Lodge von Wilderness Safaris. Das Zelt, das wir in den kommenden Tagen bewohnen werden, liegt mit der Terasse zur Wüste. Dieser Wüste, die man schon auf den Schulkarten ehrfürchtig angeschaut hat und welche die älteste der Welt sein soll: Die Namib. Hier, vor unserem Zelt, gleicht sie noch einer Schotterpiste, die jemand glatt gezogen hat. Von der Terasse bis zum Horizont sehe ich nur Orange, Purpurrot und Blau. Sonst nichts. Wunderschönes und sich warm anfühlendes Nichts, das den Gedanken freien Lauf lässt und dem Besucher unmissverständlich klar macht, was der eigentliche Luxus von Namibia ist: Die Weite. Das berühmte Tal Deadvlei - das Tal der toten Bäume - ist nur über Dünen zu erreichen. Wir erklimmen eine davon. Der Aufstieg ist hart und heiß. Der Wind bläst uns Sandwolken ins Gesicht. Die Füße sinken bei jedem Schritt ein. Es gibt keinen Schatten, keine Zuflucht. Oben angekommen, lassen wir die winzige Miniaturenlandschaft auf uns wirken und rutschen dann den Abhang hinunter ins Tal. Das Deadvlei ist surreal, umgeben von den Dünen, herrscht eine fast unüberhörbar laute Stille. In diesem Tal ruht alles, denke ich, sogar der Schall. Abends trinken wir einen Sundowner und schütteln unsere Stiefel aus. Der Sand bleibt noch Wochen. Und erinnert mich auch zu Hause an die zwei Tage im Sand-Meer.