Windhoek &
Sossusvlei
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Sossusvlei ist einer dieser Orte, von denen man
entweder nichts oder übermäßig viel erwartet. Für
mich als Meer-Menschen, gehörte es in die erste
Kategorie. Doch dann kam Kulala...
Am Tag Zwei unserer Reise erreichen wir die Kulala Desert Lodge von Wilderness Safaris. Das Zelt,
das wir in den kommenden Tagen bewohnen werden, liegt mit der Terasse zur Wüste. Dieser Wüste,
die man schon auf den Schulkarten ehrfürchtig angeschaut hat und welche die älteste der Welt sein
soll: Die Namib. Hier, vor unserem Zelt, gleicht sie
noch einer Schotterpiste, die jemand glatt gezogen
hat. Von der Terasse bis zum Horizont sehe ich nur
Orange, Purpurrot und Blau. Sonst nichts. Wunderschönes und sich warm anfühlendes Nichts, das
den Gedanken freien Lauf lässt und dem Besucher
unmissverständlich klar macht, was der eigentliche
Luxus von Namibia ist: Die Weite.
Das berühmte Tal Deadvlei - das Tal der toten Bäume - ist nur über Dünen zu erreichen. Wir erklimmen eine davon. Der Aufstieg ist hart und heiß.
Der Wind bläst uns Sandwolken ins Gesicht. Die
Füße sinken bei jedem Schritt ein. Es gibt keinen
Schatten, keine Zuflucht. Oben angekommen, lassen wir die winzige Miniaturenlandschaft auf uns
wirken und rutschen dann den Abhang hinunter
ins Tal. Das Deadvlei ist surreal, umgeben von den
Dünen, herrscht eine fast unüberhörbar laute Stille. In diesem Tal ruht alles, denke ich, sogar der
Schall.
Abends trinken wir einen Sundowner und schütteln
unsere Stiefel aus. Der Sand bleibt noch Wochen.
Und erinnert mich auch zu Hause an die zwei Tage
im Sand-Meer.