FahrRad 2/2015 | Page 7

Kreis Unna die Durchgängigkeit von Radwegen. Radverkehrförderung darf nicht viel kosten und den KFZ-Verkehr nicht stören. Chancen den Trend hin zu mehr Autoverkehr abzumildern oder gar umzukehren, werden vertan. So hätte die neue Lippebrücke in Lünen im Zuge der Graf-Adolf-Straße eine einspurige nur für Radler und Fußgänger freigegebe Brücke werden können. Stau auf der B54 in Lünen. Klassiche Reaktion: Als Dauerverbindung für KFZ wird Täglicher Ausbau der Straße. die Querung seit dem Abriss der alten Brücke 201 3 objektiv nicht vermisst. mittelfristig in den Industriestaaten insDie Politik auf allen Ebenen stellt zu gesamt weiter deutlich ansteigen. wenig Geld für den Radverkehr zu VerfüDer Nationale Radverkehrsplan progung. Fehlende oder unzureichende För- gnostiziert jedoch ebenfalls eine deutlidermittel sind ein Problem, auch wenn che Steigerung des Radverkehrs. Auch dies viel zu oft als Alibi für scheinbar aus die Kreisstadt Unna setzt es sich zum der Not heraus getroffene „billige“ Lösun- Ziel, den Radverkehrsanteil in den komgen herhalten muss. Der nationale Rad- menden Jahren auf 25% zu verdoppeln. verkehrsplan rechnet vor, dass in den Dies ist nicht unrealistisch, da 50% aller Städten ein Finanzbedarf von 8 bis 1 9 Wege im Kreis Unna mit dem PKW unter Euro pro Einwohner pro Jahr für den Rad- 6 km lang sind. Diese Zahlen belegen ein verkehr ausgegeben werden sollte. Posi- hohes Verlagerungspotential für den tive Beispiele der Verbesserung in der Radverkehr, da solche Entfernungen Fahrradinfrastruktur sind dennoch oft ein leicht mit dem Fahrrad oder Pedelec zuAbfallprodukt von Maßnahmen, die für rückgelegt werden können. den Autoverkehr getroffen werden. So Es ist noch viel zu tun, bevor unsere werden Schutz- und Radstreifen oft erst Straßen wieder Orte des Lebens und der dann angelegt, wenn bei einer Straße Begegnung werden. Aber auch Städte eine Fahrbahndecke erneuert werden wie Amsterdam und Kopenhagen waren muss. Ein eigenständiger Etatposten für nicht immer fahrradfreundlich. Nur durch den Radverkehr ist in vielen städtischen eindeutige politische Entscheidungen pro Haushalten nicht vorhanden. Radverkehr, durch die Bereitstellung ausreichender Finanzmittel und durch Wie geht die Entwicklung weiter? jahrzehntelange Bemühungen aller BeAuf 1 000 Einwohner in Deutschland teiligten wurde das Radfahren dort kommen derzeit 550 Autos. Der PKW- schließlich attraktiv genug, um so viele Bestand ist in NRW im Vergleich zum Menschen aufs Rad zu bringen. Jahr 2008 um gut 1 0% gestiegen. Laut WernerWülfing, PeterHeinrichsmaier, Projektion der OECD soll die PKW-Dichte Andreas Abels FahrRad Herbst 201 5 7