Ein grünes Fahrrad als Befreiungssymbol
Ein grünes Fahrrad als Befreiungssymbol
Das Mädchen Wadjda gerädert in einer anderen Welt
Haifaa Al Mansour erzählt nüchtern den Weg eines zehnjährigen Mädchens durch den stickigen saudischen Alltag voller sperriger Verbote für ihren Lebenshunger. Aus fortwährend erlebten Ohnmächten als Mädchen, das ein wenig mehr Mitspielraum im öffentlichen Raum sucht, entwickelt sie zornig trotzige Rebellionen. Ihr Freund radelt mit den Jungs fröhlich durchs Viertel. Doch Radfahren ist Mädchen streng verboten. Als sie vor einem Laden ein grünes Fahrrad sieht, gibt das neuen Freiheitsträumen ein Hoffnungssymbol.
Diese werden immer im Dunkel der mittelalterlichen Koranauslegung erstickt. Körperliche und seelische Strafen vor allem im Schulalltag werfen Wadjda immer wieder zurück, doch sie träumt und kämpft weiter. Sie umkreist das grüne Fahrrad, der Händler hält es gar für sie zurück, sie erhandelt sich nach und nach auch das nötige Geld auf dem Schulhof, wird von der harten Schulleiterin erwischt, gewinnt dann sogar einen gut dotierten dogmatischen Koranrezitierwettbewerb. Aber ob und wie der Wadjdas Traum erfüllt wird, darf hier nicht verraten werden.
Empfehlen kann man das Buch allen ab 10 Jahren, die sich nicht nur beim Radfahren über Freiheiten freuen. Die Autorin, die als erste saudische Regisseurin das Buch auch preisgekrönt verfilmte( siehe FahrRad 1 / 2014), schafft es in einfachen Worten, den Frauenalltag in ihrer Heimat spannend ans Herz und ins Hirn zu legen.
Hermann Strahl, der es klasse findet, wie fröhlich und selbstverständlich seine Enkelinnen durchs Leben strampeln
Hayfa Al Mansour, Das Mädchen Wadjda, 2015, cbt bei Random House, München, 304 S., ISBN 9783570163788 12,99 €
Literatur
FahrRad Frühling 2017
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