FahrRad 1/2016 | Page 63

Literatur Z wanzig Geschichten hat der hollän­ dische Journalist, Schriftsteller, Schauspieler und Radsportliebhaber er­ radelt und aufgeschrieben: Mit einem Jazz­Verrückten heizt er durch Manhat­ tan, ein Blesshuhn kommt unter seine Räder, an einem Tour­de­France­Sieger kommt er nicht vorbei, auch nicht an den Massagen einer Rennfahrerwitwe, ge­ schafft hat er zu seinem 50. Geburtstag den Mont Ventoux ... Pannen, Stürze, seltsame Begegnun­ gen ... beim Lesen fallen dir eigene Ge­ schichten wieder ein. De Jong erzählt Er­ lebtes fantastisch nach. Kundig mischt er seine Radsportkenntnisse und ­kontakte unter: Pingeligkeiten von Eddy Merckx, Altersehrgeiz von Jan Janssen, Baha­ montes (des Adlers von Toledo) erotische Beziehung zu seinem Tour­Siegesrad. Das Buch ist kein Radführer. De Jong ist ein Entführer, besser, ein Verführer zum neugierigen Aufsatteln, Lostreten und Selbsterleben. Mein Tipp: „Ein Mann und sein Rad“ kaufen und mit de Jong und eigenem Notizbuch auf die nächste Tour gehen. Im Biergarten danach das Erleben in schöne Worte fassen! Auf www.adfc­unna.de veröffentlichen wir gern geräderte Erlebnisgeschichten. Natürlich auch mit Fotos. Die Geschichte zu de Jongs Titelfoto ist die letzte im Buch und hat überraschend was mit „Paris­ Roubaix“ zu tun. Fälschlich hatte ich an­ genommen, dem Radler hätte man beim Baden Klamotten und sein Teil geklaut. Hermann Strahl Wilfried de Jong, „Ein Mann und sein Rad“, 2014, Covadonga Verlag, Bielefeld, 258 S., ISBN 978­3­936973­91­4, 14,80 € Der Verlag betreibt auch eine wunderschöne Radsprüchesammlung im Internet: www.covadonga.de/php/schlagwort.php Hermann Strahl, 68 Jahre. Er will jetzt doch noch mal auf den Mont Ventoux, denn de Jong hat die Mühen dieses Auf­ stiegs ach so trefflich beschrieben, dass Nachlust aufkeimt ... FahrRad Frühling 2016 63