Extrablatt November 2012 | Page 20

20 21 Zusammen geht’s besser! Res Schmid, Regierungsrat Emmetten (NW), ehemaliger Chef-Test­ ilot der arma­ uisse, p s verheiratet, Vater von zwei erwachsenen Kindern Es gibt Eltern, die sprechen mich als Bildungsdirektor an, ermuntern mich und danken mir für die Art, wie ich meine Verantwortung in der Bildung wahrnehme. Andere treten offen mit Sorgen oder Kritik an mich heran. Für mich ist das wertvoll und ermöglicht es, die eigene Haltung zu prüfen und allenfalls Korrekturen vorzunehmen. Nach meiner Amtsübernahme habe ich zur Führung der Bildungsdirektion sechs Bildungsgrundsätze festgelegt. Einer davon steht für die Sensibilisie­ Familienpolitik: rung der Eltern hinsichtlich ihrer Pflicht gegenüber der Schule. Leider zeigt es sich, dass dort, wo ein stärkeres Engagement seitens der Eltern vonnö­ ten wäre, der Kontakt seitens der Schu­ le oft schwierig herzustellen ist. Eltern in die Zusammenarbeit mit der Schule einzubinden, ist schwierig, wenn das entsprechende Pflichtbe­ wusstsein fehlt oder wenn grundle­ gende Erziehungsaufgaben einfach an die Schule abgeschoben werden. Dort, wo die Elternpflicht vernachlässigt wird, gehört für mich die Lehrerin oder der Lehrer zu den geeignetsten Personen, um direkt Einfluss zu neh­ men; sei es im Rahmen von Eltern­ abenden, durch direkte Gespräche oder – wo möglich – durch Hausbesu­ che. Natürlich braucht es dazu selbst­ bewusste und engagierte Lehrperso­ nen, welche bereit sind, diesen Zusatzaufwand zu leisten. Solche Leh­ rerinnen und Lehrer sollen wissen, dass sie auf die Unterstützung der Schulleitung, des Schulrats bzw. der Schulkommission und auch der Bil­ dungsdirektion zählen können. Auf der andern Seite will ich Eltern gegen­ über, die ungerechtfertigte oder nicht erfüllbare Ansprüche an die Schule richten, klarstellen, dass die Hoheit der öffentlichen Schule für die Erfül­ lung ihrer grossen Aufgabe entschei­ dend und also zu respektieren ist. Was das Elternhaus betrifft, erachte ich die Vermittlung von Grundwerten wie Ei­ genverantwortung, Anstand oder Pünktlichkeit als fundamental. Mir ist es wichtig, dass die Schülerin­ nen und Schüler auf ihrem Weg durch die Volksschule in ihren Lehrerinnen und Lehrern Bezugspersonen und Vorbilder erleben. Als Bildungsdirek­ tor rufe ich die Eltern im Interesse ih­ rer Kinder auf, ihre Pflichten gegen­ über der Schule wahrzunehmen und mit dieser zusammenzuarbeiten. Lie­ be Eltern, haltet eure Kinder, wenn sie die Hausaufgaben gemacht haben, nach Möglichkeit fern von Tablets, Smartphones, Konsolen, PC oder TV und schickt sie, unabhängig von Wind und Wetter, hinaus an die frische Luft zum Spielen. Freut euch, wenn sie aus­ getobt und mit schmutzigen Kleidern heimkehren. Das schafft einen gesun­ den Ausgleich zu Schule und Pflicht! Vaterferien bei Mutterfreuden? Bisher wurden alle Vorstösse für einen Elternurlaub von Bundesrat und Parlament abgelehnt. Die Eidgenössische Kommission für Frauenfragen setzt darum neuerdings zum Erzwingen einer Elternzeit auf die Eidgenössische Koordinationskommission für Familienfragen. Der Staat mischt sich immer mehr in die Erziehung ein – ist das der richtige Weg? In allen Fragen, die die «Situation der Frauen in der Schweiz und die Gleichstellung der Geschlechter» be­ treffen, lässt sich der Bundesrat von der Eidgenössischen Kommission für Frauenfragen (EKF) beraten. Deren Auftrag: «Die EKF beobachtet und analysiert die Entwicklung der Frau­ en- und Gleichstellungspolitik in der Die Familien­nitiative der SVP i Die gelebten verschiedenartigen Familien- und ­ ebensmodelle entsprec