15
So sind die Probleme mit dem starken Franken zu meistern:
Vorschriften entrümpeln
und Arbeitsplätze sichern
In der direkten Demokratie sei das Volk der Chef, lautet ein Bekenntnis des Aargauer SVP-Nationalrats und Unternehmers Hansjörg Knecht (55) aus Leibstadt. Beim Entscheid, den Euro-Mindestkurs aufzuheben, war aber vor allem
T
homas Jordan als Direktoriumspräsident der Schweizerischen Nationalbank der Chef. Was nun? Knecht, der im Herbst
für den Ständerat kandidiert und als Geschäftsführer und Mitinhaber der Knecht Mühle AG unternehmerische Verantwortung trägt, sieht nicht nur Probleme, sondern auch Handlungsmöglichkeiten.
Extrablatt: Was halten Sie vom Entscheid der Nationalbank, der den
Franken gegenüber dem Euro schlagartig um etwa 20 Prozent verteuerte?
Knecht Mühle
Hansjörg Knecht führt zusammen mit seinem Bruder bereits
in vierter Generation den 1887
gegründeten Mühlebetrieb
in Leibstadt (AG).
Hansjörg Knecht: Aufgrund der
internationalen Situation war die
Aufhebung wohl unvermeidlich. Aber
für die margenschwache Exportwirtschaft wird es sehr schwierig. Gewinnstarke Unternehmen können die
Frankenaufwertung eher auffangen,
weil die Rohstoffeinkäufe im Ausland
günstiger werden.
Nationalrat Hansjörg Knecht
ist 55-jährig, verheiratet
und wohnt in Leibstadt.
Seine Hobbys sind
Politik, Fussball und
Jassen.
Extrablatt: Befürchten Sie nun eine
Rezession?
Hansjörg Knecht: Die Schweizer
Wirtschaft ist in einer soliden Verfassung, die Nachfrage ist gut und die
Arbeitslosigkeit tief. Das Wirtschaftswachstum ist davon abhängig, wo sich
die Aufwertung einpendelt. Entscheidend ist, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu verbessern und
auf unsinnige Vorschriften zu verzichten.
Extrablatt: Welche Verbesserungsmöglichkeiten sehen Sie konkret?
Hansjörg Knecht: Die SVP hat ein
umfassendes Deregulierungs- und Revitalisierungspaket vorgeschlagen. Ich
nenne ein paar Stichworte: keine Vorschriften für Unternehmen wie Lohnpolizei oder Quotenregelungen, keine
neuen oder höheren Steuern und Abgaben, Verzicht auf die Vorlage «Grüne Wirtschaft» und auf zusätzliche
Als Unternehmer weiss Hansjörg Knecht, dass es noch viel Spielraum gibt, den Werkplatz zu entlasten und damit Arbeitsplätze in der Schweiz zu sichern.
Überregulierungen im Umweltbereich, Abbau der flankierenden Massnahmen und stärkere Flexibilisierung
des Arbeitsmarktes, Abbau von Re
gulierungen bei Landwirtschaft und
G
ewerbe, aber auch im Bau- und
Es gibt viel
zu tun!
Umweltrecht, administrative Vereinfachungen bei Abrechnungen von AHV,
BVG, Mehrwertsteuer usw. für Unternehmen, keine zusätzlichen Regulierungen und Abgaben im Bereich der
Energiestrategie 2050, strukturelle An-
passungen bei der Reform der Altersvorsorge ohne Steuererhöhungen und
Leistungsausbau, Sanierungspakete
für die Bundesfinanzen mit konsequenter Aufgabenüberprüfung und
Personalplafonierung bei der öffentlichen Hand und schliesslich Stärkung
des dualen Bildungssystems durch
praxis- und wirtschaftsnahe Förderung des Berufsnachwuchses. Es gibt
viel zu tun!
Extrablatt: Was halten Sie vom Vorschlag, Löhne zu senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben?
Hansjörg Knecht: In erster Linie
sind die aktuellen Probleme durch
Erbschaftssteuer schadet
Am 14. Juni 2015 kommt die Erbschaftssteuer-Initiative an die Urne. Sie will eine neue nationale Steuer
einführen. Erbschaften von über zwei Millionen Franken und Schenkungen von über 20’000 Franken pro
Person und Jahr sollen mit 20 Prozent besteuert werden. Diese zusätzliche Steuer ist familienfeindlich
und schadet Zehntausenden Familienunternehmen bei der Übergabe an die nächste Generation.
bebetrieben und führt zur Vernichtung von Arbeitsplätzen.
Nationalrätin
Verena Herzog,
Frauenfeld (TG)
23 Kantone haben die Erbschaftssteuer für Kinder und Enkel ganz abgeschafft. Die Initiative will diese kantonalen Entscheide umstossen und die
Steuer für direkte Nachkommen
durch die Hintertür – nun gar auf
Bundesebene – wieder einführen. Erbschaften an die eigenen Kinder würden dann gleich besteuert wie jene an
entfernte Verwandte oder Fremde.
Das gefährdet das wirtschaftliche
Überleben von Familien- und Gewer-
Gefahr für den Werkplatz
Einmal mehr wären die Leidtragenden
dieser von linker Seite lanciertenVolksinitiative der Mittelstand und die Gewerbebetriebe. Vererbt zum Beispiel
jemand sein Zweifamilienhaus mit einem Verkehrswert von 2,5 Millionen
Franken an seine Tochter oder seinen
Sohn, müssten sich diese verschulden,
d
amit sie die 20% bzw. 100’000 Franken
Steuerschulden bar bezahlen könnten.
Und dies obwohl der Erblasser vorher
über Jahre bereits Vermögenssteuern
auf dieser Liegenschaft bezahlt hat.
Arbeitsplätze gehen verloren
Die Auswirkungen auf Familienunternehmen wären noch fataler, da gerade
Familienunternehmen auf Eigenkapital und damit auf Vermögen angewie-
sen sind. Das erwirtschaftete Geld
steckt bei ihnen direkt im Betrieb, beispielsweise in Maschinen, Liegenschaften oder Fahrzeugen. Bargeld,
um eine neue Steuer im Umfang von
20% zu bezahlen, ist praktisch nirgends vorhanden. Hat ein Unternehmer bzw. sein Nachfolger dieses Geld
nicht, wäre er genötigt, Kredite aufzunehmen, auf Investitionen zu verzichten, Arbeitsplätze abzubauen oder
schlimmstenfalls den Betrieb zu verkaufen. Es würde finanziell immer
unattraktiver, einen Familienbetrieb
weiterzuführen. Das bedroht Tausende KMU in ihrer Weiterexistenz,
führt zur Vernichtung von Arbeitsplätzen und zu einem weiteren gravierenden Standortnachteil der Schweiz.
Aus diesen Gründen lehnen alle bürgerlichen Parteien inklusive Bundesrat diese werkplatzfeindliche Initiative klar ab.
Verzicht auf wirtschaftsfeindliche
Ideen und eine Senkung der Steuern
anzugehen, um die Produktionskosten zu senken. Aber personalintensive
Branchen k ٹ