Extrablatt Mai 2013 | Page 7

7 Eine Begegnung mit Natalie Rickli: Nicht mehr am Volk vorbei Die Volkswahl des Bundesrates würde den Volkswillen, aber auch die Regierung stärken, ist die Zürcher SVP-Nationalrätin Natalie Rickli überzeugt. Sie ist die bestgewählte Volksvertreterin im eidgenössischen Parlament: Natalie Rickli aus Winterthur, 36 Jahre jung, urban und kämpferisch, gerade, wenn es um Volksrechte und -initiativen geht, die ihrer Umsetzung harren. Wir treffen die beliebte Politikerin an ihrem Arbeitsort, der Goldbach Group in Küsnacht. Auf dem Weg zum Besprechungszimmer grüsst die Partner-RelationManagerin Kollegen mit einem freundlichen «Hoi zäme», und dann beim Interview macht die Nationalrätin deutlich, wofür sie einsteht. Die Bundesräte fühlten sich heute vor allem dem Parlament verpflichtet und nicht dem Volk. Das sei vielfach stossend. So habe das Volk schon zweimal Vorlagen zur Sicherheit vor Sexualstraftätern gutgeheissen, nämlich die Verwahrungs- und die Unverjährbarkeitsinitiativen. Mit der Volkswahl des Bundesrates wird der Bundesrat nicht mehr am Volk vorbei politisieren. Den klaren Volksentscheiden müsste der Bundesrat eigentlich folgen. Doch er tue nichts oder dann das Gegenteil. Er lehne neue Vorstösse aus dem Parlament, um Sexualstraftäter stärker zu bestrafen und die Bevölkerung besser zu schützen, ab. «Ähnliches geschieht in der Ausländerpolitik. Auch da politisiert der Bundesrat am Volk vorbei, wenn er etwa die Umsetzung der Ausschaffungsinitiative verzögert», beklagt Rickli. «Völkerrecht» als Waffe gegen unsere direkte Demokratie? Niemand in der Schweiz stellt die zentralen Menschenrechte oder sogar das «zwingende Völkerrecht» (Folterverbot, Verbot Zwangsarbeit usw.) in Frage. Das Problem liegt jedoch darin, dass der Ausdruck «Völkerrecht» immer mehr dazu missbraucht wird, um kleinen, unabhängigen Staaten von aussen nicht demokratisch bestimmte, fremde Regeln aufzuzwingen. Unsere direkte Demokratie ist weltweit die am höchsten entwickelte Staatsform. Nirgends kann die Bevölkerung die Politik derart umfassend beeinflussen wie in der Schweiz. Der wichtigste Grundsatz besteht darin, dass die Mehrheit der Bevölkerung zu jedem Thema – via Volksinitiative o