Extrablatt Januar 2014 | Page 2

2 3 Kommentar: Fortsetzung von Seite 1 Was neuerdings wieder an «offiziellen Verlautbarungen» dazu verbreitet wird, zeigt vor allem eines: den Realitätsverlust der politischen und wirtschaftlichen Eliten. Masslosigkeit ersetzt den gesunden Menschenverstand, eine ausgewogene Gesamtsicht fehlt. Die Millionen-Kampagne des Wirtschaftsdachverbandes economiesuisse zur Bekämpfung der SVP-Volksinitiative «gegen Masseneinwanderung» passt zu diesem Konzept. Wir von der SVP wollen mit diesem Extrablatt Gegensteuer geben zur geballten Desinformation und irreführende Behauptungen entkräften. Denn die Initiative «gegen Masseneinwanderung» verlangt entgegen den falschen Behauptungen, die durch Wiederholung nicht richtiger werden, weder einen generellen Stopp der Zuwanderung noch die Kündigung der bilateralen Abkommen mit der Europäischen Union (EU). Das Volksbegehren beauftragt den Bundesrat aber, mit der EU Nachverhandlungen über die aus dem Ruder laufende Personenfreizügigkeit zu führen. Wie viel Wachstum wollen wir? Seit elf Jahren vertrete ich als Schaffhauser Ständerat meinen Kanton in der kleinen Kammer. Als Mitglied der Bundesversammlung habe ich viele wertvolle Erfahrungen gesammelt. Unser direkt-demokratischer und föderalistischer Bundesstaat hat dank der einmaligen Volksrechte beste Möglichkeiten zur Problemlösung und zur Wahrung der Stabilität. Mass halten ist eine wichtige Tugend im Leben. Kein freiheitlicher und unabhängiger Staat verzichtet auf die Kontrolle der Zuwanderung. Sogar Einwanderungsländer wie die USA, Kanada oder Australien schützen so Bevölkerung und Wirtschaft. Selbst die EU kennt in ihrem Verhältnis zu Nicht-EU- und Nicht-EWR-Staaten keine schrankenlose Personenfreizügigkeit. Nur die kleine Schweiz wird als Ausnahme behandelt: Einwandern darf, wer will – es hat Platz für alle, könnte man meinen ... Die Zuwanderungszahlen sind seit 2007 explodiert Im Interview mit dem Extrablatt erklärt der Unternehmer und parteilose Ständerat Thomas Minder, warum die Masslosigkeit der Zuwanderung zu einer vielfachen Überbeanspruchung unseres Landes führt. Extrablatt: Seit vielen Jahrzehnten werden von der Wirtschaft ausländische Arbeitskräfte beschäftigt. Warum ist diese Zuwanderung zum Problem geworden? Thomas Minder: Weil wir es wegen der EU-Personenfreizügigkeit mit einer unkontrollierten und unsteuerbaren Masseneinwanderung zu tun haben.