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Erziehung ist Sache
der Eltern
Seit Jah versucht der Staat, sich immer mehr in die
ren
Kindererziehung einzumischen. Bereits mit HarmoS
will man die Gemeinden verpflichten, Tagesstrukturen
zu schaffen, damit die Kinder – ab 4 Jahren – jeden
Tag von 7.00 bis 18.00 Uhr staatlich betreut und
b
eaufsichtigt werden können.
Nichts gegen die Institution der Krippe an sich! Dort, wo das soziale
Geflecht beschädigt ist oder kaum mehr besteht, sind Krippen not endig
w
und gerechtfertigt. Auch zur Entlastung von Doppelverdienern im
T
ieflohnbereich, die sich mit einem Lohn nicht über asser zu halten
W
vermögen, machen sie durchaus Sinn.
Was jedoch nicht angeht, ist die Erstellung eines flächendeckenden Krippennetzes auf Staatskosten.
Silvia Blocher, ausgebildete
Primarlehrerin, Mutter von
vier erwachsenen Kindern
und Gross utter von acht
m
Enkelkindern, wohnhaft in
Herrliberg (ZH)
Die Eltern sollen sich nur noch
abends und am Wochenende mit den
Kindern beschäftigen. Und nun soll gar
ein «Familienpolitik»-Artikel in unsere
Bundesverfassung, der die Macht des
Staates über unsere Kinder und Familien noch mehr ausbaut!
Ein veraltetes, längst überwunden
geglaubtes Denkschema taucht da von
Neuem auf: der Glaube, der Staat mache alles besser als Private. Wer ist der
Staat denn, der unsere Kinder so viel
besser erziehen und fördern können
soll als Eltern und Grosseltern, Verwandte und Bekannte? Auch der Staat
kann nur Menschen mit guten und
schlechten Eigenschaften als Erzieher
und Lehrer zur Verfügung stellen.
Zwar kann er ihnen Methoden und
Erziehungsrezepte vermitteln, aber
das genügt nicht. Betreuung und Erziehung erfolgen nicht einfach über
Anleitungen, da werden auch Lebensanschauungen und Werte weitergegeben. Das ist intimste Aufgabe der Eltern, die ihnen vom Staat nicht einfach
entrissen werden darf. Sie sollen selber
bestimmen können, wer ihre Kinder
wie betreut.
Krippenfutter?
Wie in totalitären Staaten
Totalitäre Staaten sind bekannt dafür, dass sie über die Schulen ihre
Macht über die Bürger ausdehnen und
durch Indoktrinierung der Kinder
und Jugendlichen Widerspruch und
Auflehnung abblocken und andere
Ideen verhindern. In allen kommunistischen Staaten hat man beide Elternteile zur Arbeit verpflichtet und ihnen
unter dem Deckmantel der Fürsorglichkeit die Pflege und Erziehung der
Kinder bereits «abgenommen», als die
Kinder noch sehr klein waren. Nicht
nur wurden diese mit gefälschten
Lehrmitteln unterrichtet, man zwang
ihnen auch politische Parolen auf,
die sie jederzeit auswendig hersagen
mussten und die sie ein Leben lang
beeinflussen sollten.
Wir wollen keine staatliche
Bevormundung!
Erziehung ist Sache der Eltern! Nur
so ist sichergestellt, dass unsere Kinder
und Jugendlichen nicht als Masse manipuliert werden. Ganztagesbetreuung
gaukelt vielen Eltern vor, sie könnten
ihre Erziehungsverantwortung an der
Krippentüre abgeben. Diese muss aber
bei den Eltern bleiben. Sie ist genau zugeordnet: Durch die Geburt ihrer Kinder sind Menschen zu Eltern geworden, und dies werden sie ihr Leben
lang bleiben. Der anonyme Staat hat
hier nichts zu suchen.
Bundesrat und Bundesversammlung möchten von den Stimmberechtigten am 3. März 2013 einen Verfassungsauftrag, um
«das Engagement von Bund und antonen im Bereich der
K
Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Erwerbs ätigkeit
t
zu verstärken». Wer wenigstens ungefähr wissen möchte, was
denn ein solcher Aufbruch in die familienpolitische Zukunft
kosten könnte, erfährt dies nicht.
Urvertrauen braucht
Bezugspersonen
Ich bin der Überzeugung, dass die
Betreuung der Kinder im Familienumfeld durch die eigenen Eltern die
Idealform der Kinderbetreuung darstellt und Kinderkrippen nur ergänzend dort anzubieten sind, wo diese
Idealform nicht mehr möglich ist oder
fehlt.
In Betreuungsstätten kümmert sich
eine Bezugsperson – mag sie noch so
professionell und kompetent sein –
um mehrere Kinder, was die mögliche
Zuwendung einschränkt. Hinzu
kommt, dass sich die Bezugspersonen
in Kinderkrippen aufgrund des Personalwechsels oder flexibler Arbeitszeiten oft abwechseln. Um das Urvertrauen eines Kindes herzustellen, ist
jedoch eine stabile, dauerhaft präsente
Bezugsperson eindeutig vorteilhafter.
Mit einer Allerweltsformel wird abgewehrt: «Der Entwurf ist nicht nur
mit den internationalen Verpflichtungen der Schweiz vereinbar, sondern
verleiht diesen sogar zusätzliches Gewicht, indem er die Familienpolitik in
der Bundesverfassung verankert.» Vorab sei darum laut zuständiger Parlamentskommission festgehalten: «Um
die kinderbedingten Mehrkosten teilweise auszugleichen», verfügt der
Bund (zusätzlich zu Kantonen und
Gemeinden) bereits heute über ein
vielfältiges Instrumentarium wie Entlastungen durch Familienbesteuerung,
Familienzulagen, Mutterschaftsversicherung, Prämienverbilligungen bei
den Sozialversicherungen oder auch
Kinderrenten.
Emotionale Bindung wichtig
Dies gewährleistet ein Elternteil (sei
es Mann oder Frau), der dem Kind
tagtäglich eine starke emotionale Zuwendung zukommen lässt. Die SVP
versucht, die Benachteiligung von Familien, die ihre Kinder selbst betreuen, dadurch zu beheben, dass sie ihnen
in einer Volksinitiative denselben
Steuerabzug wie im Fall von Fremdbetreuung gewähren will.
Idealgesellschaft?
Die «Idealgesellschaft» ist ein Mythos, den es in der Wirklichkeit nie
geben wird. Aber es ist doch zumindest Aufgabe der Gesellschaft, jene
grundlegenden Erziehungsformen wie
die Familie nicht zugunsten von Mo-
Gymnasiallehrer mit Begeisterung: Oskar Freysinger.
dellen zu benachteiligen, die lediglich
eine Behelfslösung darstellen. Beim
jetzigen Stand der Dinge bezahlen
Einzelverdiener-Familien durch ihre
Steuern für die Fremdbetreuung von
Doppelverdienern. Da wäre ja einer
schön dumm (oder ein hoffnungsloser
Idealist), wenn er seine Kinder noch
selber erziehen würde.
Oskar Freysinger, Nationalrat, Gymnasiallehrer,
lic. phil. I, Vater von drei Kindern, Savièse (VS)
1 Milliarde jährlich in der Waadt
Am 27. September 2009 wurde ein neuer Familienartikel in die Kantonsverfassung des Kantons Waadt aufgenommen. Seither ist
die flächendeckende Einführung der ausserschulischen Betreuung für alle Gemeinden obligatorisc