14
15
Volksbefragung
zu Familie und Bildung
Die Schweiz eifert mit vielen Bildungsreformen
einmal mehr dem Ausland nach, obwohl wir mit
unserem dualen System, das ein Schwergewicht auf die Berufslehre legt, gute Erfahrungen gemacht haben. Die Jugendarbeitslosigkeit
ist vergleichsweise tief. Die vielen Veränderungen an den Schulen gefährden nun aber das Bewährte. Die Schulen werden für zu viel verantwortlich gemacht: Wenn die Kinder zu dick sind,
dann soll die Schule für gesunde Ernährung
sorgen. Wenn die Kinder von den Eltern nicht
aufgeklärt werden, dann braucht es Sexualunterricht. Wenn die Kinder nicht mit dem Computer umgehen können, so muss dies schon in der
Unterstufe vermittelt werden.
In unserem Land können
wir, gerade was die Schule,
aber auch die Familie und
Gesellschaft betrifft, mitreden. In der Gemeindeversammlung, an der Urne
oder auch durch Initiativen
und Referenden. In diesem
«Extrablatt» kommen
verschiedene Positionen zu
den Bereichen Schule,
Familie und Gesellschaft
zum Ausdruck. Uns interessiert jedoch insbesondere
Ihre Meinung zu diesen
Fragen. Teilen Sie uns diese
mit und senden Sie uns den
nachfolgenden Fragebogen
zurück.
Kommentar
Nationalrat
Adrian Amstutz,
Unternehmer,
Fraktionspräsident,
Vater von drei
erwachsenen
Kindern,
Sigriswil (BE)
Wir haben es als Bürgerinnen und
Bürger in der Hand, wie es weitergeht in unseren Schulen. Machen
auch Sie als Eltern und engagierte
Personen mit in Schul- und Gemeindebehörden, ergreifen Sie
Referenden, starten Sie Initiativen
und Petitionen. Nur so verhindern
wir, dass praxisferne Bildungs
theoretiker uns weiter in die vom
Ausland kopierte und mit grosser
Jugendarbeitslosigkeit verbundene Sackgasse führen und unsere
Schulen verbürokratisieren.
Ich befürworte folgende Massnahmen:
Bitte kreuzen Sie alle Massnahmen an, die Sie unterstützen.
Die kantonale Schulhoheit ist beizubehalten. Dies führt
zu einem gewissen Wettbewerb der Kantone, insgesamt zu
besseren Lehrmitteln und dank Methodenvielfalt zu besseren Schulen.
Ein Lehrplan kann auch überkantonal Leistungsziele definieren, lässt den
Lehrern den Weg zur Zielerreichung jedoch frei. Der kantonale Lehrplan hat
sich am Streben nach Leistung und nicht an der Gleichmacherei zu orientieren.
Berufsverbände und Unternehmen definieren, was sie von den Schulabgängern
erwarten. Die Schule hat die Schüler darauf vorzubereiten, mit jährlichen
Abschlussprüfungen und Noten.
Die Schweiz soll das an der Praxis orientierte duale
Berufsbildungssystem beibehalten und nicht immer mehr
akademische Ausbildungen (Gymnasien, Universitäten)
forcieren.
Jeder Oberstufenlehrer soll die Berufswelt ausserhalb
Das duale Berufsbildungssystem mit soliden, anspruchsvollen Berufslehren im
Mittelpunkt ist das bewährte Mittel gegen Jugendarbeitslosigkeit. Es muss
erhalten und gestärkt werden.
In der Volksschule sollen die Klassen von eigenständig
verantwortlichen Klassenlehrern geführt werden.
In vielen Kantonen wurde das Klassenlehrer-System abgeschafft. Klassenlehrer
können Schüler gesamthaft und besser beurteilen. Das Fachlehrer-System mit
dem massiv überbordenden Einsatz von Heilpädagogen hat sich vielerorts
nicht bewährt.
des Bildungswesens aus persönlicher Erfahrung kennen.
Viele Lehrer haben nie ausserhalb ihres Berufs gearbeitet. Dies wird durch den
immer stärker akademisierten Ausbildungsweg über die pädagogische Hochschule verstärkt.
Grundfertigkeiten wie Kopfrechnen, Lesen oder
Schreiben sind durch regelmässiges Üben zu festigen.
Die Volksschule hat Allgemeinbildung zu vermitteln. Die Fächervielfalt wird
immer grösser. Fremdsprachen werden immer früher vermittelt. Auf der
Strecke bleiben die Muttersprache in Wort und Schrift und das Einmaleins.
Sexualkunde hat in der Primarstufe nichts verloren.
Es ist Sache der Eltern, die Kinder aufzuklären. In der Primarschule wird, wenn
Ereignisse dies als erforderlich erscheinen lassen, altersgerecht über Fragen der
Sexualität in zurückhaltender, respektvoller und ideologiefreier Art und Weise
diskutiert und dazu nötiges Wissen vermittelt. In der Oberstufe sollen Sexualität und Fortpflanzung als Schwerpunkt im Fach Biologie thematisiert werden.
Leistungen sind auch durch klare Benotungen
auszuzeichnen.
Die Benotung schulischer Leistungen spornt an und hilft, frühzeitig Schwächen
zu erkennen, um Verbesserungen zu ermöglichen. Schulleistungen sind
deshalb zu benoten.
Generelle Einführung einer Abschlussprüfung
nach Unter- und Oberstufe.
Schülerinnen und Schüler der Volksschule haben in der ganzen Schweiz
Abschlussprüfungen zu bestehen, nämlich:
• eine Abschlussprüfung am Ende des sechsten Schuljahres für die
Niveauzuteilung in der Oberstufe
• eine Abschlussprüfung nach dem neunten Schuljahr, welche Lehrmeistern
als Qualifikationshilfe für Lehrlinge dient und das Lehr- und Ausbildungs-
verhältnis auch salärmässig beeinflussen kann.
Die Lücken im Grundwissen sind im Hinblick
auf eine erfolgreiche Lehre zu stopfen.
Zu Beginn des achten Schuljahres (zweites Oberstufenjahr) hat jeder Volksschüler eine Zwischenprüfung zu bestehen. So werden Lücken im Grundwissen
erkannt. Diese sind in speziellen Gruppen im normalen Unterrichtsrahmen bis
zum Ende der Schulzeit zu schliessen, nötigenfalls auf Kosten des Unterrichts
in der zweiten Fremdsprache.
Praktisch begabte Schüler sind benachteiligt.
Gerade auch deshalb ist «Werken» in der Schule
wieder einzuführen.
Die Ausdünnung bis hin zur faktischen Abschaffung des Werkunterrichts hat
negative Folgen für die handwerklichen Berufe und benachteiligt praktisch
begabte Schüler. Lehrlingsbetreuer oder Werkmeister aus der Privatwirtschaft
könnten im Rahmen von Projektwochen mithelfen, diese praktischen Fähigkeiten zu vermitteln.
Es braucht keinen Verfassungsartikel
über die Familienpolitik.
Nach Vorstellungen vieler Politiker und Bildungstheoretiker sollen Kinder den
Eltern möglichst früh entrissen werden, um sie in staatlichen Einrichtungen zu
erziehen und auszubilden. Der gleichmacherische Ansatz führt zur Verstaatlichung von Kindern und Familien und löst Milliardenkosten aus. Die Erziehung
der Kinder ist Sache der El tern. Die Unterstützung der Familien muss bedarfsgerecht und vor Ort gelöst werden.
Kleinklassen oder auch Spezialklassen sollen dort,
wo sie abgeschafft wurden, wieder eingeführt werden.
Unter dem Vorwand der Chancengleichheit werden ausländische Schüler,
welche nicht einmal unsere Sprache beherrschen, auf Biegen und Brechen in
reguläre Klassen integriert. Das Gleiche gilt für Schüler mit grossen Lernschwierigkeiten, die früher in einer Kleinklasse unterrichtet worden sind.
Dabei werden sie vom Tempo, mit dem die Inhalte vermittelt werden, oftmals
überfordert, fristen in der Folge ein Aussenseiterdasein und werden ausgegrenzt.
Die Grund- bzw. Basisstufe gehört abgeschafft
oder gar nicht erst eingeführt.
Die Grund- bzw. Basisstufe wird in verschiedenen Kantonen getestet.
Die beiden Kindergartenjahre und die erste Klasse (Grundstufe) bzw. die
beiden Kindergartenjahre und die ersten beiden Primarklassen (Basisstufe)
werden dabei zusammengefasst. Die Einführung eines solchen Systems hat das
Verschwinden des Kindergartens zur Folge. Das zwanghaft veranlasste altersdurchmischte Lernen hat sich nicht bewährt. Denn die Idee, verschiedene
Altersstufen zusammenzulegen und gemeinsam zu unterrichten, führt in den
oftmals schon sehr heterogenen Klassen zu grosser Unruhe. Die ständige
Neumischung der Klassen erschwert zudem die Bildung eines Klassengeistes.
Der Fremdsprachenunterricht hat
erst in der Oberstufe zu beginnen.
Es zeigt sich, dass Frühlerner gegenüber Schülern, die später mit Fremdsprachenunterricht beginnen, keinen echten Vorsprung erreichen. Schon nach
kurzer Zeit werden Frühlerner mit zwei oder gar drei Jahren «Lernvorsprung»
von den Spätlernern eingeholt. In der Primarstufe hat das Einüben der
Muttersprache im Mittelpunkt zu stehen.
Mein Vorschlag:
Im Kindergarten ist in der Regel Mundart zu sprechen.
Mundart ist ein wichtiger Teil unserer Kultur und Identität und hat deshalb
einen gebührenden Platz im Bildungswesen einzunehmen. Hier aufwachsende
Kinder aus fremdsprachigem Milieu können sich dank der Mundart besser
integrieren. Damit ein sinnvoller, altersgerechter Spracherwerb
sichergestellt wird, soll wie bisher im ersten Kindergartenjahr kein Unterricht
in Standardsprache erfolgen und im zweiten Jahr nur in geringem Masse.
Eltern, die ihre Kinder selber betreuen, muss für
die Kinderbetreuung mindestens ein gleich hoher
Steuerabzug gewährt werden wie Eltern, die ihre
Kinder fremd betreuen lassen.
Familien mit Kindern sind steuerlich zu entlasten. So bleibt ihnen genug zum
Leben und die Freiheit zu entscheiden, wie sie ihre Kinder betreuen wollen.
Allerdings dürfen diese Steuererleichterungen nicht nur Familien zugutekommen, die ihre Kinder fremd betreuen lassen. Auf diese Weise werden Eltern,
die ihre Kinder selbst erziehen, steuerlich benachteiligt. Das darf nicht sein.
Name / Vorname
Strasse
PLZ / Ort
Telefon
E-Mail
Datum / Unterschrift
Bitte zurücksenden an:
SVP Schweiz
Generalsekretariat
Postfach 8252
3001 Bern
Tel. 031 300 58 58
Fax 031 300 58 59
E-Mail [email protected]
www.svp.ch