Extrablatt Ausgaben September 2015 Kanton Uri | Page 8

8 Interview Magdalena Martullo-Blocher, Unternehmerin Ems-Chemie Magdalena Martullo-Blocher am Scuntrada-Markt in Savognin mit Ochse «Elvis» Magdalena Martullo-Blocher mit einem Ems-Lernenden in der Produktion (Juli 2015) Was ist Ihre Motivation, in die Politik einzusteigen? Für was für eine Schweiz setzen Sie sich ein? Im Rahmen meiner Führungstätigkeit beim grössten Bündner Unternehmen erlebe ich die nationalen politischen Fehlentwicklungen und deren Auswirkungen auf Unternehmen und Bürger tagtäglich. Unsere aktuelle Bundespolitik leidet unter oberflächlichen Sachkenntnissen und leichtsinnigen Schnellschüssen. Überregulierung und ein ungebremster Staatsausbau belasten uns. Es Ich setze mich für eine eigenständige und föderalistische Schweiz ein, mit einer leistungsfähigen Wirtschaft, einer produktiven Landwirtschaft und mit Politikern, welche den Mut haben, sich für die Stärken, die Eigenheiten und die Freiheit der Schweiz einzusetzen. Es gibt kaum einen Wirtschaftszweig, welcher nicht unter ausufernden Vorschriften und Bürokratie leidet. Ich sehe mich nicht als seine politische Nachfolgerin. Mein Anliegen ist eine bessere Politik in Bern. Leider ist das trotz jahrzehntelangem, intensivem Engagement meines Vaters immer noch nötig. Gerade auch in Bezug auf die anstehenden Verhandlungen mit der EU, bei denen automatisch EURecht übernommen und die Unterstellung unter die EU-Gerichtsbarkeit vom Bundesrat angestrebt wird. Ein gut besetztes Parlament kann das verhindern. « » gibt kaum einen Wirtschaftszweig, welcher nicht unter ausufernden Vorschriften und Bürokratie leidet. Typische Beispiele finden sich im Umwelt- und Sicherheitsbereich, aber auch bei der Steuerhoheit oder in den Sozialsystemen. Wollen Sie nun auch in der Politik in die Fussstapfen Ihres Vaters treten? Warum kandidieren Sie im Kanton Graubünden? Was sind die grössten Herausforderungen für Sie als Exportunternehmerin? Als grösste Bündner Unternehmerin bin ich mit dem Kanton und seiner politischen Situation seit über zehn Jahren geschäftlich und privat eng verbunden. So weiss ich aus eigener Erfahrung, wo der Schuh drückt. Für Graubünden als Randkanton ist es nicht einfach, in Bern Gehör zu finden. Das kann ich als Nationalrätin ändern. Neben der Gefahr der Übernahme von EU-Recht, sind es die Energiepolitik des Bundes und all die neuen Regulierungen, welche die Handlungsfreiheit von Unternehmern einschränken. Die Beibehaltung der attraktiven Steuerquote. Der Erhalt unseres erfolgreichen dualen Ausbildungssystems mit mehr Gewicht auf den mathematisch-naturwis- senschaftlichen Fächern, wo die Schweiz auch am meisten Arbeitsplätze in der Exportindustrie hat. Wie beurteilen Sie die bilateralen Beziehungen Schweiz-EU? Die Schweiz und der Wirtschaftsstandort Schweiz fahren ohne EU-Anbindung viel besser, solange sie eigene gute Lösungen finden. Die automatische Übernahme von EU-Recht lässt hier keinen Spielraum. Das politische EUSystem ist nicht wirtschaftsfreundlich. Das Volk hat die Masseneinwanderungsinitiative angenommen, wir müssen sie umsetzen, ohne dass die Bilateralen gefährdet sind. Hier gibt es auch Lösungsansätze. Der Bundesrat und die Mehrheit der Parteien wollen sie einfach nicht aufnehmen. Die Energiewende ist ein geflügelter Begriff – Ihre Einschätzung? Ich glaube, der Bundesrat und viele Parlamentarier haben inzwischen realisiert, dass die Energiestrategie 2050, welche die Sonnen- / Windenergie so stark subventioniert, dass nicht einmal mehr die Wasserkraft konkurrenzfähig ist, in der Praxis nicht funktioniert. Sie haben aber nicht die Grösse, das zuzugeben und umzukehren. Inzwischen « Gute Politik muss auch gar nicht so aufwendig sein. » Magdalena Martullo-Blocher auf dem Werkplatz Domat/Ems werden für immense Summen Fehlinvestitionen gemacht und die StromVersorgungssicherheit gefährdet. Wir werden diese Fehlstrategie noch lange spüren! « Sie sind 3-fache Mutter und Unternehmerin – wie bringen Sie das alles unter einen Hut? Wie immer: Ich versuche mich möglichst gut zu organisieren. Gute Politik muss auch gar nicht so aufwendig sein. Eine gute Lösung hängt nicht von möglichst ausgefeilten und ausführlichen Paragraphen ab! Das politische EU-System ist nicht wirtschaftsfreundlich. » Magdalena Martullo-Blocher Nationalratskandidatin Graubünden Unternehmerin Chefin Ems-Chemie, Vorstandsmitglied Verband Chemie/Pharma/ Biotech verheiratet, 3 Kinder Jahrgang 1969, wohnhaft in Meilen und Lenzerheide Autofahrer nicht kriminalisieren Bisher hat der Autofahrer gezahlt, neuerdings wird er sogar kriminalisiert. Ein eigentlicher Bussenterror und willkürliche Eingriffe ins Privatleben sind die Folgen des Via-sicura-Gesetzespakets. Es braucht Gegensteuer. Die Autofahrer sind über das Geld, das sie in Form von Steuern, Gebühren un B&v&V