Extrablatt Ausgaben Februar 2018 Extrablatt Kanton Zug | Page 11
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Stephan Schleiss wünscht als stellvertretender Sicherheitsdirektor im Namen der Zuger Regierung allen Wehrmännern des Bataillons 48
einen guten Dienst.
Welchen Punkt würden Sie an dieser
Stelle nennen, Herr Schleiss?
S: Da möchte ich in erster Linie die se-
paraten Kleinklassen für die Kinder
aus dem Asylbereich nennen. Diese so-
genannten Integrationsklassen dienen
dazu, dass die Kinder aus dem Asylbe-
reich nicht in den Regelklassen der Ge-
meinden eingeschult werden müssen,
und dort quasi den «Betrieb lahmle-
gen». Wir mussten dazu innert Re-
kordfrist dem Kantonsrat eine Lösung
unterbreiten.
Menschen mögen. Dann sind die zahl-
reichen Kontakte mit der Bevölkerung
absolut mehr Bereicherung als Belas-
tung.
S: Das sehe ich gleich wie Kollege
Tännler. Sicherlich beanspruchen die
vielen Anlässe Zeit - gerade in meiner
Direktion mit dem Kultur- und Sport-
bereich. Aber ich könnte dort auch we-
niger machen. Ich gehe nirgends hin,
wo es mir nicht gefällt; insofern besteht
die Schwierigkeit vielleicht eher darin,
Privatleben von Repräsentationsaufga-
ben zu trennen.
geführt, kämpfen wir mit einem
strukturellen Defizit. Als NFA-Geber
haben wir damit grössere Herausfor-
derungen zu meistern als manche
NFA-Nehmerkantone, welche üppige
schwarze Zahlen schreiben. Trotzdem
wollen wir weiterhin erfolgreich blei-
ben und unseren Beitrag zum Erfolg
der Schweiz leisten. Dazu ist es aber
nötig, dass wir die Steuervorlage 17
bald umsetzen und in der NFA-Frage
dem Kompromiss der Kantone zum
Durchbruch verhelfen.
Warum braucht es die SVP? Sind Sie
froh, Mitglied dieser Partei zu sein?
Sie, Stephan Schleiss, waren ja sogar
einmal Parteipräsident.
S: Selbstverständlich bin ich überzeug-
tes Mitglied meiner Partei. Die SVP
steht schweizweit und im Kanton Zug
von allen bürgerlichen Parteien am
konsequentesten für den Bürger ein.
Das gilt insbesondere in unseren Kern-
themen Asyl/Zuwanderung, Freiheit,
Sicherheit und Steuern. Das sind ja
auch die etwas unangenehmeren The-
men, bei denen sich andere Politiker
oft nicht so aus dem Fenster zu lehnen
wagen.
T: Ganz grundsätzlich: Parteipolitische
Stephan Schleiss
geboren am 26. Dezember 1972
ledig, keine Kinder
wohnhaft in Steinhausen
Hobbies: Lesen, Velo, Kino, Geselligkeit, Jagd
seit 2011 Mitglied des Zuger Regierungsrates, Vorsteher der Direktion für Bildung
und Kultur
Monokulturen führen zu trägen Regie-
rungen und Parlamenten. Im Extrem-
fall, wo zwei Blöcke um die Macht ran-
geln, demontiert der eine Block jeweils
die Errungenschaften des anderen. In
der Schweiz ist es noch nicht so weit
und wir pflegen die Vielfalt. Dennoch
gelang es der SVP immer wieder, The-
men aufs Tapet zu bringen, welche die
Bevölkerung bewegten und um die an-
dere Parteien einen grossen Bogen
schlugen. Die SVP belebt die politische
Diskussion und das Ringen um tragfä-
hige Lösungen. Deshalb bin ich gerne
SVP-Mitglied, suche und pflege aber
auch den Austausch mit anderen Mei-
nungen im Interesse des gutschweize-
rischen Konsens.
Letzte Frage: In vielen Kantonen arti-
kuliert sich zusehends ein Stadt/Land-
Konflikt. Gibt es das auch im Kanton
Zug?
S: Nein, das nehme ich nicht wahr.
Meiner Meinung nach ist der Kanton
dazu zu klein.
T: Ich teile diese Einschätzung. Einer-
seits ist der Kanton überschaubar: Die
wenigen Regionen haben zwar ein ge-
sundes Selbstverständnis, arbeiten
aber auch gut zusammen. In Zug
spricht man auf Augenhöhe miteinan-
der.
Grusswort der Zuger Regierung an der Abschlussfeier der Fachmittelschule vom 2. Juli 2015.
All diese Punkte tönen nach viel Ar-
beit. Gefällt Ihnen die Arbeit als Re-
gierungsrat denn noch?
S. Ja, sehr – ich arbeite gerne in der Re-
gierung mit. Ich fühle mich in dieser
verantwortlichen Position wohl. Ich
fühle mich im Regierungskollegium
wohl, ebenso wie in meiner Direktion.
T: Auch ich finde die Arbeit als Regie-
rungsrat sehr abwechslungsreich, mit
einer breiten Themenvielfalt und vie-
len Kontakten zu interessanten Men-
schen. Ich kann dabei wirklich etwas
bewegen für den Kanton und seine Be-
völkerung. Selbst auf nationaler Ebene
kann ich meine Beiträge leisten. Ver-
schiedene Themen zu bearbeiten, da-
bei den Überblick zu behalten und
Entscheide dann auch konsequent um-
setzen: Diese Art zu arbeiten liegt mir
und bereitet mir Freude.
Hat man denn als Regierungsrat über-
haupt noch ein Privatleben?
T: Ja, wenn man es sich einrichtet. An-
dererseits muss man in diesem Job
Wenn Sie Ihre Arbeit mit so viel Freu-
de machen: Können Sie sich vorstel-
len, irgendwann einmal nicht mehr
politisch tätig zu sein?
S: Ja, natürlich. Irgendwann bin ich
nicht mehr im Regierungsrat tätig. Für
«die Zeit danach» stelle ich mir heute
vor, wieder in die Privatwirtschaft zu
gehen.
T: Dieser Zeitpunkt kommt zwangs-
läufig - alles im Leben hat seine Zeit.
Aber vorderhand bereitet mir die poli-
tische Arbeit viel Freude, und so denke
ich noch nicht ans Aufhören.
Finanzdirektor des Kantons Zug zu
sein, ist wohl ein Traumjob. Während
andere Kantone mit Problemen
kämpfen, leistet sich der Kanton Zug
einen tiefen Steuerfuss und zieht so
immer mehr finanzstarke Steuerzah-
ler an…
T: Ja, es ist ein Traumjob. Das heisst
aber nicht, dass er so nebenbei zu erle-
digen wäre. Wohl hat Zug eine gesun-
de Ausgangslage, aber wie bereits aus-
Am 1. März 2015 fanden in Zug Schweizer Meisterschaften im Tischtennis statt. Der Zuger Sportdirektor misst sich am Apéro mit einem
Nachwuchstalent.