Extrablatt Ausgaben Februar 2018 Extrablatt Kanton Thurgau | Page 14

14 Bundesfinanzen: So wenig wie möglich - so viel wie nötig! Grundsätzlich steht unser Bundeshaushalt im internationalen Vergleich gut da. Verantwortlich dafür ist vor allem unser Instrument der Ausgabenbremse, um welches uns die übrigen Länder beneiden. Die aktuel- len Forderungen dieses aufzuweichen sind deshalb klar zurückzuweisen. Bürgerinnen und Bürger ha- ben ein Recht darauf, dass der Staat bei der Er- füllung der ihm aufgetragenen Aufgaben die Nationalrat Steuern, Abga- Markus Hausammann, ben und Gebüh- Langrickenbach TG ren effizient und verantwor- tungsbewusst einsetzt. Welche Bereiche des Staats- haushaltes welchen Teil dazu beitra- gen, möchte ich nun aufzeigen. Unten stehende Tabelle zeigt das Aus- gabenwachstum der letzten elf Jahre nach Aufgabengebieten. in Mio. CHF Die Zahlen zeigen, dass Landwirt- schaft und Landesverteidigung mit Abstand die tiefsten Wachstumsraten zu verzeichnen haben und ihren Bei- trag zur Stabilisierung des Staatshaus- haltes seit Jahren leisten. Der Ver- gleich mit der Teuerung von ca. 2.5% im gleichen Zeitabschnitt beweist, dass die Landwirtschaft real sogar über weniger Mittel verfügt, als noch zur Mitte des letzten Jahrzehnts. Als zweite Vergleichsgrösse kann man das BIP-Wachstum von ca. 29.5% während der gleichen Zeitdauer her- anziehen. Die Aufgabengebiete Bil- dung und Forschung, Beziehungen zum Ausland, soziale Wohlfahrt und übrige Aufgabengebiete weisen klar darüber liegende Wachstumsraten aus. In diesen Bereichen leben wir mo- mentan über unsere Verhältnisse. Es ist darum richtig und wichtig gewesen, dass das Stimmvolk dem giesskannen- die Zahlen aus der ersten Tabelle noch detaillierter wiedergibt, gilt es vor al- lem die Kurve zu „Finanzen und Steu- ern“ zu beachten. Die Zahlen zeigen, dass Landwirtschaft und Landesverteidigung ihren Beitrag zur Stabilisierung des Staatshaushaltes seit Jahren leisten. artigen Ausbau der AHV eine Abfuhr erteilt hat. Hier muss das Parlament eine finanzverträglichere Lösung fin- den. In der unten stehenden Grafik, welche Der Rückgang dieser Kurve seit 2008 ist prak- tisch ausschliesslich auf die günstige Zinsent- wicklung der letzten Jah- re zurückzuführen. Den- noch muss über die ganze Zeitdauer ein Aus- gabenwachstum hinge- nommen werden. Der geneigte Leser kann sich einfach selber ausmalen, wohin eine Kursänderung in der Zinspolitik führen würde. In Kenntnis vorgenannter Entwick- lungen setzt sich die SVP immer wie- der für gleichlange Spiesse ein und wehrt sich dagegen, dass der Haushalt einseitig auf Kosten der Landesvertei- digung und der Landwirtschaft im Gleichgewicht gehalten wird. Zudem haben wir institutionelle Spa- ranstrengungen, wie die Einführung der Schuldenbremse oder lineare Kür- zungen bei Querschnittsbereichen (Personal, Informatik, Beratungskos- ten) stets mitgetragen. Dass wir einer ausufernden Staatsquote grundsätz- lich kritisch gegenüberstehen, stellen wir laufend unter Beweis. Markus Hausammann ist Präsident der Finanzkommission des Nationalra- tes. Rechnung 2005 Rechnung 2016 Differenz 05/16 Differenz 05/16 absolut in % Ordentliche Ausgaben 51'403 + 66'261 + 14'858 + 28.90 Soziale Wohlfahrt 16'140 + 22'532 + 6'392 + 39.60 Finanzen und Steuern 8'242 + 9'152 + 910 + 11.04 Verkehr 7'585 + 9'104 + 1'519 + 20.03 Bildung und Forschung 4'588 + 7'133 + 2'545 + 55.47 Landesverteidigung 4'386 + 4'631 + 245 + 5.59 Landwirtschaft und Ernährung 3'608 + 3'659 + 51 + 1.41 Beziehungen zum Ausland - Internationale Zusammenarbeit 2'276 + 3'540 + 1'264 + 55.54 Übrige Aufgabengebiete 4'576 + 6'509 + 1'933 + 42.24 Teuerung 2005-2016 ca. 2.50 BIP-Wachstum 2005-2016 ca. 29.50 Bei Ausgaben von über 66 Milliarden Franken wurden 2016 über 22.5 Milliarden Franken für die soziale Wohlfahrt verwendet. Quelle: Eidgenössische Finanzverwaltung (EFV) Ausgabensteigerung vor allem bei Sozialer Wohlfahrt und Bildung. Quelle: Eidgenössische Finanzverwaltung (EFV) Bundesrat Berset plädiert für Rati- onierung im Gesundheitswesen Bundesrat Berset hat 38 Massnahmen zur Bremsung des Kostenwachstums ausarbeiten lassen. Einige der Massnahmen sind zielführend. Die Hauptmassnahme, das so genannte Globalbudget, ist nichts anderes als ein schönes Wort für Rationierung