Extrablatt Ausgaben Februar 2018 Extrablatt Kanton Appenzell Ausserrhoden | Page 13

13
Zubi auf den Zahn gefühlt
Rindsfilet oder Grillwurst ?
Beides . Hauptsache Schweizer Fleisch !
David Zuberbühler in der Wandelhalle des Bundeshauses , wo er sich seit zwei Jahren für die Schweiz und unseren Kanton stark macht .
Und wie stark können Sie sich im Bundeshaus selbst einbringen ? Viel Arbeit geschieht – für die Öffentlichkeit nicht sichtbar – hinter den Kulissen , in der Fraktion und vor allem in den Kommissionen . Dort werden die Grundlagen für die späteren Entscheide gelegt , und entsprechend bringe ich mich dort sehr engagiert ein . Innerhalb der Sicherheitspolitischen Kommission setze ich mich für eine starke und attraktive Armee ein . Die Armee ist es nämlich , die den Bürgerinnen und Bürgern Leib und Leben , das Eigentum , aber auch die direktdemokratischen Mittel sichert . Ein zentrales Thema , welches die Kommission in den nächsten Monaten und Jahren weiter beschäftigen wird , ist beispielsweise die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge inklusive einer auf die Schweiz angepassten Boden-Luft-Verteidigung . Damit der Schweizer Luftraum auch in Zukunft geschützt werden kann , müssen die Mittel der Luftwaffe zwingend erneuert und ergänzt werden . Auch hierfür werde ich mich stark machen .
Wo sehen Sie die grössten Unterschiede zu Ihrer früheren parlamentarischen Tätigkeit im Einwohnerrat der Gemeinde Herisau und im Kantonsrat ? Anders als im Einwohnerrat Herisau oder im Kantonsrat sind die Beratungen im Nationalrat straff organisiert und durchgeplant . Abgesehen von einer sachbezogenen und kurzen Zusatzfrage ist eine spontane Wortmeldung nicht möglich . Einzelanträge müssen bis zu einem klar definierten Zeitpunkt eingereicht werden . Während der Debatte ist eine Einreichung nicht mehr möglich . In Bezug auf die Ratsdebatten kommen Vertreter kleiner Fraktionen ganz automatisch mehr zum Zug . Infolge zahlreicherer Wortmeldungen am Rednerpult werden sie entsprechend stärker wahrgenommen . Zur Veranschaulichung : In der Sicherheitspolitischen Kommission sitzen 25 Mitglieder , davon deren neun aus der SVP-Fraktion , aber nur eine Person beispielsweise aus der BDP . Deshalb kommt das einzelne SVP-Mitglied , ganz im Gegensatz zum BDP-Mitglied , selten zu Wort .
Wo legen Sie das Augenmerk in den verbleibenden knapp zwei Jahren dieser Legislatur ? Ein Dauerthema ist der Bundeshaushalt . 1992 lagen die Ausgaben des Bundes noch bei 32 Milliarden Franken , 2021 werden sie gemäss Finanzplanung bei 77 Milliarden sein . In 30 Jahren haben die Ausgaben also um den Faktor 2,5 zugenommen , darauf müssen wir ein Auge haben . In Bezug auf die Aufgabenbereiche ist es wichtig zu wissen , welche Bereiche in der Vergangenheit massive Wachstumsraten zu verzeichnen hatten und welche zu einer Stabilisierung beigetragen haben . So verzeichnen die Bereiche Landwirtschaft und Landesverteidigung seit 2001 ein Minus- oder Nullwachstum , wo hingegen die Bereiche Bildung , Forschung und Soziale Wohlfahrt Wachstumsraten von mehr als 50 Prozent aufweisen . Als Sicherheitspolitiker weise ich immer wieder darauf hin , dass gerade Sicherheit ein zentrales Gut ist . Ohne Sicherheit funktioniert rein gar nichts mehr . Man muss kein Schwarzmaler sein , aber es ist offensichtlich : Die internationale Lage scheint unübersichtlicher , unberechenbarer denn je . Es stellt sich deshalb ernsthaft die Frage , warum uns Sicherheit so wenig wert ist .
Und gibt es Ideen für persönliche Vorstösse , mit denen Sie ins Rampenlicht gelangen , gerade auch mit Blick auf die Wiederwahl 2019 ? Vor dem Hintergrund , dass heute nur noch jeder fünfte Vorstoss im Parlament erfolgreich ist , suche ich das Rampenlicht eben gerade nicht . Ich will seriöse Arbeit leisten , für unser Land und für unseren Kanton , basierend auf christlichen Grundwerten . Ich bin überzeugt , dass man sich damit langfristig ebenfalls einen Namen machen kann . Was man manchmal vergisst : Eine der wesentlichen Aufgaben eines Nationalrats ist die Stimmabgabe . Mit der Stimmabgabe werden Entscheide gefällt . Bei der aktuellen Zusammensetzung des Parlaments ist oftmals jede Stimme entscheidend . Weil ich das Amt und die damit verbundene Verantwortung ernst nehme , versuche ich , möglichst keine Abstimmung zu verpassen . So gehöre ich zu jenen Parlamentariern , die am fleissigsten an Abstimmungen teilnehmen .
Noch bleibt Zeit bis zum nächsten Wahlkampf . Haben Sie sich bereits Gedanken darüber gemacht , wie Sie in diesen gehen wollen ? Ich habe nach der Wahl alle meine Aktivitäten auf das Nationalratsmandat ausgerichtet . Im eigenen Unternehmen bin ich heute noch 40 Prozent beschäftigt . Dafür war es natürlich nötig , die Abläufe im Betrieb anzupassen und personell aufzustocken . Ich habe mich also bewusst der Politik verschrieben und bin bereit für eine zweite Legislatur . Aber ich bin überzeugter Demokrat und richte mich nach den Wünschen des Wahlvolks . Ich empfinde es als Privileg , Nationalrat für den Kanton Appenzell Ausserrhoden zu sein und engagiere mich mit Herzblut . Deshalb blicke ich der Wahl 2019 optimistisch entgegen .
Hundwiler Höhe oder Matterhorn ?
Hundwiler Höhe ! Bevor ich den definitiven Entscheid in Bezug auf eine Kandidatur für den Nationalrat gefällt habe , habe ich bei der ehemaligen Wirtin Marlies Schoch um Rat gesucht .
Blick oder Appenzeller Zeitung
Appenzeller Zeitung ! Gut , gibt es sie auch in Bern . Während den Sessionen liegt sie jeden Morgen druckfrisch auf meinem Pult .
Zug oder Auto ?
Am liebsten Motorrad ! Für Reisen nach Bern nutze ich aber ausschliesslich den Zug . Das Auto hat mit dem Älterwerden zwar etwas von seiner Magie , aber nicht die dadurch erworbene Freiheit verloren .
Bier oder Champagner ?
Ich liebe Bier und dessen Vielfalt ! Nicht zuletzt deshalb verschlägt es mich immer wieder in die bayerische Landeshauptstadt .
Ländler oder Hardrock ?
Ich mag den guten alten Hardrock . Genau so sehr wie ein unter die Haut gehendes Appenzeller Zäuerli .
Südsee oder Gardasee ?
Warum in die Ferne schweifen , wenn das Gute liegt so nah … Deshalb Gardasee . Ferien verbringe ich mit meiner Familie aber am liebsten am Mittelmeer .
Vatikan oder Eiffelturm ?
Vier Tage Paris sind gebucht . Deshalb Eiffelturm .
Kaviar oder Bachforelle ?
Ich liebe Fisch , könnte mir aber beim besten Willen nicht vorstellen , Fischeier zu essen .
Hund oder Katze ?
Hund ! Unser jüngstes Familienmitglied « Baileys » wird demnächst drei Jahre alt .
Tee oder Kaffee ?
Ein koffeinhaltiger Kaffee am Morgen gehört einfach zu einem tollen Start in den Tag .
Luft oder Wasser ?
Luft ! Einfach weil mich die Fliegerei fasziniert .
Stadt oder Land ?
Herisau ! Es vereint beides .
David Zuberbühler vertritt Appenzell Ausserrhoden seit rund zwei Jahren im Nationalrat .
Die Familie ist ist für David Zuberbühler nicht nur ein wichtiges politisches Thema , sondern auch das persönliche Zentrum .