EU-Ratgeber Juli 2019 EU-Ratgeber Juli 2019 | Page 50

Buch 2 Finanzierung Ihrer Projekte durch ausländische Geldgeber Aufgrund der turbulenten politischen Situation in Russland und der Türkei sucht der vermögende Mittelstand in diesen Ländern nach einer Möglichkeit, Geld in Europa zu "parken". Der typische Anleger will einmal Geld investieren und sich dann jahrelang nicht mehr drum kümmern müssen - bis die politische Lage sich wieder aufhellt. Es ist jedoch für einen Nicht-EU Bürger unmöglich, ein Konto bei einer europäischen Bank zu eröffnen, womit der einfachste Weg der Kapitalflucht versperrt ist.  Der Erwerb einer Immobilie in München, Salzburg oder Luzern als klassische Geldanlage ist den meisten zu kompliziert, denn sie haben keine Markterfahrung und sprechen nicht die passende Sprache. Eine Beteiligung an europäischen, börsennotierten Unternehmen ist nur über die lokale Hausbank in Russland oder der Türkei möglich - und gerade das wollen Kapitalanleger vermeiden. Eine der wenigen Optionen, die russische und türkische Geldgeber haben, ist die direkte Beteiligung an europäischen Unternehmen. Russische Kapitalanleger investieren in mittelständische Unternehmen der D-A-CH Länder also nicht aus dem Drang heraus, mit einer cleveren wirtschaftlichen Entscheidung schnell und möglichst viel Geld zu verdienen, sondern handeln unter dem Eindruck der politischen Lage in ihrem jeweiligen Land.